Die Wirkung von Placebo und Nocebo – Interview mit Dr. med. Ruediger Dahlke, Arzt, Autor und Philosoph

In diesem Gespräch für die Plattform QS24 erklärt Dr. med. Ruediger Dahlke, wie das Gehirn als mächtigster Heiler wirkt und welche Verantwortung Ärztinnen und Ärzte tragen, wenn Worte und Rituale Heilprozesse auslösen oder verhindern. Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Berichterstattung von QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden und fasst die Essenz des Gesprächs klar, herzlich und visionär zusammen.

Inhaltsübersicht

Inhaltlicher Leitfaden

  • Was Placebo und Nocebo bedeuten
  • Wie Diagnosen und Kommunikation Heilung beeinflussen
  • Die Rolle von Ritualen in der Medizin
  • Praktische Schritte für Prävention und Selbstheilung

Interview

Frage (Silvia Müller): Was versteht Dr. Dahlke unter der Kraft des Gehirns in Heilungsprozessen?

Dr. med. Ruediger Dahlke betont, dass das Gehirn wie ein organisiertes Chemielabor funktioniert: Allein die Erwartung einer Wirkung kann biochemische Prozesse auslösen. Er erläutert, dass Placebo nicht nur ein „Scheinmedikament“ ist, sondern die Aktivierung von Selbstheilungskräften beschreibt. Im Gegensatz dazu steht der Nocebo‑Effekt: negative Erwartungen können körperliche Schäden verstärken.

Dr. Ruediger Dahlke stellt das Thema Placebo vor

Frage: Wie beeinflussen Worte und Diagnosen die Gesundheit von Patientinnen und Patienten?

Dahlke warnt davor, Begriffe wie „Tumor“ und „unheilbar“ unreflektiert zu benutzen. Er schildert Fälle, in denen Menschen durch missverstandene Befunde in Panik geraten sind. Entscheidend sei die Metakommunikation: Nicht nur was gesagt wird, sondern wie. Ein glaubwürdiger, optimistischer Arzt kann Hoffnung schenken und die Selbstheilung aktivieren.

Gespräch über die Wirkung von Diagnosen

Frage: Gibt es wissenschaftliche Beispiele für den Platzhalter-Effekt?

Dr. Dahlke verweist auf Studien, etwa die von Bruce Moseley zur Kniearthroskopie: Eine Gruppe erhielt eine volle Operation, eine andere nur eine minimalinvasive Lavage, und eine Kontrollgruppe nur Schein‑Operationen mit Hautschnitt und Tonbandkulisse. Ergebnis: Langfristig kein signifikanter Unterschied — das Ritual der Operation war zentral. Daraus folgert Dahlke: Rituale aktivieren Heilung.

Studie zur Arthroskopie und der Bedeutung des Rituals

Frage: Wie sollen Ärztinnen und Ärzte in der Praxis damit umgehen?

Er empfiehlt, Metakommunikation bewusst zu gestalten: Statt Ängste zu schüren, soll man Vertrauen vermitteln — authentisch und glaubwürdig. Gesetzliche Aufklärungspflichten sind wichtig, doch die Art der Vermittlung entscheidet über Nocebo oder Placebo. Ein erfahrener Operateur, der sicher und zuversichtlich kommuniziert, kann das Outcome deutlich verbessern.

Der Operateur als Vertrauensfigur

Frage: Welche Rolle spielen Routine und Ritual?

Dahlke erläutert, dass Routine oft Wachheit und Empathie erstickt. Rituale hingegen erneuern Aufmerksamkeit und erzeugen Vertrauen — beim Patienten wie beim Arzt. Er plädiert für „Heilungsrituale“, die gezielt Selbstheilungskräfte stimulieren, anstatt mechanisch Eingriffe zu wiederholen.

Ritual statt Routine in der Medizin

Frage: Was empfiehlt Dr. Dahlke für Prävention und Selbstverantwortung?

Seine Praxisempfehlungen sind klar: pflanzlich‑vollwertige Ernährung, regelmäßige Bewegung, meditative Praxis und bewusstes Fasten. Er betont, dass viele Risikofaktoren durch Lebensstil beeinflussbar sind und dass Vorbeugung der besten Früherkennung vorzuziehen ist. Gleichzeitig erkennt er an: Früherkennung ist besser als nichts, wenn Prävention nicht stattfindet.

Prävention durch Ernährung und Bewegung

Vertiefende Gedanken

Dahlke spricht auch über die gesellschaftliche Dimension: Sprache, Medien und politische Begriffe können kollektive Nocebo‑Effekte auslösen. Er fordert ein „Mindfood“‑Bewusstsein — geistige Nahrung, die Menschen stärkt und nicht verunsichert. In Kombination mit medizinischem Können entstünde so eine Medizin, die Heilung wirklich fördert.

Mindfood: geistige Nahrung für Gesundheit

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Placebo und Nocebo?

Placebo bezeichnet positive Erwartungseffekte, die Heilung fördern; Nocebo bezeichnet negative Erwartungen, die Symptome verschlechtern können.

Kann ein Ritual medizinische Eingriffe ersetzen?

Nicht generell. Rituale können jedoch in vielen Fällen die Wirksamkeit verbessern und invasivere Maßnahmen überflüssig machen, wenn sie Selbstheilungskräfte aktivieren. Jede Entscheidung bleibt individuell und medizinisch zu prüfen.

Wie kann ich als Patientin oder Patient von diesem Wissen profitieren?

Fragen Sie nach klarer, zuversichtlicher Kommunikation. Suchen Sie Ärztinnen und Ärzte, die Ihre Ängste ernstnehmen und Vertrauen aufbauen. Ergänzen Sie ärztliche Empfehlungen mit präventiven Lebensstilmaßnahmen.

Weiterführende Angebote von QS24

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Schlusswort

Dr. Dahlke macht Mut: Die Macht von Sprache, Ritual und Beziehung gehört in die Verantwortung der Medizin. Wer Diagnose, Kommunikation und Prävention bewusst verbindet, stärkt Selbstheilung und Menschenwürde. Für Ihre Gesundheit bedeutet das: Suchen Sie den Dialog, wählen Sie Prävention, und lassen Sie sich von Fachleuten begleiten, die Vertrauen wecken.

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Mit Dankbarkeit,

QS24 – Ihre Mediengruppe für Gesundheit

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