Magen-Darm-Infektionen – Expertenrat von Dr. Markus Stark, Gastroenterologe und Ganzheitsmedizin‑Experte

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

In einem tiefgehenden Gespräch auf QS24 erläutert Dr. Markus Stark zentrale Zusammenhänge rund um Magen‑Darm‑Infektionen, ihre Ursachen, Folgen und ganzheitsmedizinische Therapieansätze. Dieser Beitrag fasst die Erkenntnisse kompakt zusammen, gibt Ihnen praktische Hinweise für akute und chronische Beschwerden und zeigt Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin auf. Wenn Sie sich für weiterführende Angebote interessieren: qs24.tv, wikiSana, sprechstunden bieten ergänzende Ressourcen und interaktive Formate.

Übersicht / Themen, die besprochen wurden

  • Ursachen für Magen‑Darm‑Störungen: Antibiotika, Magenschutzmittel, zu viel Zucker
  • Folgen von Milieu‑Verschiebungen im Darm: SIBO, Vitamin‑ und Enzymmangel, systemische Entzündung
  • Akuttherapien: Aktivkohle, Heilerde, Huminsäuren
  • Chronische Konzepte: Darmsanierung, Ernährung, Verdauungsenzyme, Stressreduktion
  • Spezielle Interventionen: Glutamin, Zink, Kaffeeeinläufe, Pilz‑Extrakte (z. B. Zunderschwamm)
  • Psyche und Darm: Epigenetik, Butyrat, Orale‑Mikrobiom‑Achse

Interview

Herr Dr. Stark, viele Patientinnen und Patienten berichten über anhaltende Magen‑Darm‑Probleme. Was sehen Sie in Ihrer Praxis als die häufigsten Ursachen?

Dr. Markus Stark antwortet, dass in der Praxis ein Großteil der Patientinnen und Patienten wegen Magen‑Darm‑Störungen vorstellig wird. Hauptfaktoren sind häufige Antibiotika‑Gaben und der weitverbreitete Einsatz von Magenschutzmitteln (Protonenpumpenhemmer). Diese verändern den pH‑Wert des Magens, stören die Eiweißverdauung und legen so den Grundstein für Dünndarmüberwucherungen (SIBO) oder Helicobacter‑Besiedlung. Langfristig führen solche Störungen zu Mangelzuständen (z. B. Vitamin B12), neurologischen Folgen (Polyneuropathien, Restless‑Legs) und einer chronischen systemischen Entzündung.

Erläuterung: Magensäure, pH‑Wert und Folgen bei Magenschützern

Welche Rolle spielt die Ernährung und speziell Zucker in diesem Kontext?

Dr. Manuel Wurzler ergänzt, dass unsere heutige Ernährungsweise — reich an raffinierten Kohlenhydraten und Zucker — das Mikrobiom nachhaltig verändert. Viele säuerungsbildende Bakterien fehlen (z. B. Lactobacillen, Bifidobakterien). Dadurch kippt das Milieu, Biofilme entstehen, Stress fördert Fehlbesiedelungen. Wer dauerhaft zuckerreich isst, schafft einen Nährboden, auf dem unerwünschte Keime wachsen. Seine Empfehlung: mehr Gemüse, präbiotische Ballaststoffe, mediterrane Kost und bei Bedarf kohlenhydratarme Phasen.

Forscherinnen und Ärzte diskutieren Mikrobiom‑Veränderungen durch Ernährung

Wie unterscheiden Sie akute von chronischen Infektionen — und wie behandeln Sie akut?

Facharzt Peter Emrich betont, dass akute Gastroenteritiden, oft ausgelöst durch E. coli oder Lebensmittelvergiftungen, häufig mit einfachen, mechanischen Ansätzen gut zu behandeln sind. Aktivkohle (6 g einmalig) bindet Toxine, Heilerde oder Huminsäuren können ähnlich wirken. Wichtig sei die korrekte Anwendung: falsch dosiert wirkt es nicht. Bei chronischen Erkrankungen hingegen braucht es eine ganzheitliche Darmsanierung und Ursachenbearbeitung.

Sie sprechen immer wieder von Verdauungsenzymen. Wann sind diese sinnvoll?

Dr. Stark erklärt, dass mit steigendem Alter die körpereigene Enzymproduktion abnimmt und bei Pankreasverfettung (z. B. bei Fettleber/Diabetes) die Enzymversorgung gestört ist. Symptome wie voluminöser, fettiger Stuhl, Blähungen oder unvollständige Verdauung sprechen für einen Enzymmangel. Ein pragmatischer Test ist die therapeutische Probe: Enzyme zu den Mahlzeiten führen bei Mangel oft rasch zu kompakterem Stuhl und weniger Blähungen — ein wichtiger Hinweis für die Fortführung der Therapie.

Diskussion über Proteasen und Lipasen als Ergänzung zur Ernährung

Welche Rolle spielt Stress — wie wirkt die Darm‑Hirn‑Achse konkret?

Prof. Dr. Andreas Pfützner bringt die epigenetische Perspektive ein: Das Mikrobiom produziert kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, die epigenetisch auf Stressgene wirken. Wenig Butyrat kann die Stressverarbeitung schwächen, Noradrenalin‑Ausschüttung im Darmlumen verändern das Mikrobiom weiter — ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Meditation, Yoga und regelmäßige stressregulierende Übungen können das Mikrobiom positiv beeinflussen; Studien zeigen, dass bereits kurze Retreats das Mikrobiom innerhalb weniger Tage günstig verändern können.

Meditation beeinflusst nachweislich das Mikrobiom

Welche konkreten Mittel empfehlen Sie für die Magenschleimhaut und akute Entzündungen?

Dr. Stark nennt Glutamin, Zink und Vitamin C als Basis für Magenschutz: L‑Glutamin stärkt die Schleimhaut, Zink ist essenziell für die Regeneration und Vitamin C fehlt häufig bei Gastritis/Ulzera. Als natürliche Getränke empfiehlt er Kartoffelsaft (3×30–50 ml) oder Sauerkrautsaft für Ulzerationen — bei manchen Patientinnen und Patienten könne dadurch der Protonenpumpenhemmer verzichtbar werden. Wichtig ist die Qualität: Bio‑Produkte und Nährstoffdichte spielen eine große Rolle.

Sie sprechen von speziellen Prozeduren wie Kaffeeeinläufen — wann sind diese angezeigt?

Im Rahmen der ganzheitsmedizinischen Ansätze erwähnt Dr. Stark die Wirkung von (modifizierten) Kaffeeeinläufen zur Stimulierung des Parasympathikus, Entlastung der Leber und zur Reduktion inflammatorischer Marker (z. B. Calprotectin bei Colitis). Protokoll: biologischer Arabica‑Kaffee, aufgekocht, 300 ml für den Einlauf kombiniert mit Kamillentee; 12 Minuten halten, einmal täglich zu Beginn. Patientinnen und Patienten berichten oft von subjektiver Entspannung und einer schnellen Besserung der Symptome. Diese Verfahren sollten in fachkundiger Begleitung eingesetzt werden.

Kaffee‑Einlauf nach Gerson‑Variante zur Unterstützung bei Entzündungen

Welche Rolle hat die Mikrobiomtransplantation (Stuhltransplantation)? Ist das sicher?

Die Expertinnen und Experten sind sich einig: Stuhltransplantationen können bei bestimmten schweren Erkrankungen (z. B. rezidivierende C. difficile‑Infektionen, manche Colitis‑Verläufe) sehr effektiv sein. Gleichwohl besteht noch Unklarheit darüber, welche Mikroorganismen, Viren oder Eigenschaften mitübertragen werden. Forschung ist intensiv, doch zurzeit sollte die Transplantation nur in spezialisierten Zentren und nach gründlicher Risikobewertung erfolgen — Wissenschaft und Praxis agieren hier sorgsam miteinander.

Internationale Mikrobiomforschung: Kongress und Perspektiven

Praktische Sofort‑Tipps für akut Betroffene

  • Bei akutem Durchfall: Aktivkohle 6 g einmalig, Heilerde oder Huminsäuren; Flüssigkeit und Elektrolyte ersetzen.
  • Zur Schleimhaut‑Stabilisierung: L‑Glutamin (20–30 g/Tag pulverisiert, aufgeteilt), Zink und Vitamin C (qualitativ hochwertig, nicht massenhaft ohne Beratung).
  • Bei Sodbrennen: vor dem Essen ein Glas Wasser mit Zitrone oder etwas Essig (bei Verträglichkeit) — zur Unterstützung der physiologischen Säure.
  • Bei chronischen Beschwerden: Mikrobiomanalyse, gezielte Darmsanierung, Verdauungsenzyme zu den Mahlzeiten, Ernährungsumstellung (mehr Gemüse, weniger prozessierte Kohlenhydrate).

FAQ — Häufige Fragen

F: Wann ist ein Magenschutz (PPI) wirklich notwendig?

A: Protonenpumpenhemmer sind indiziert bei nachgewiesenen Ulzera, Reflux mit Komplikationen oder bestimmten Diagnosen. Langfristiger Einsatz muss regelmäßig überprüft werden, da Nebenwirkungen (B12‑Mangel, verminderte Nährstoffresorption) auftreten können. Ziel ist eine möglichst rasche Ursachenbehandlung und Dosisreduktion.

F: Wie erkenne ich, dass ich eine Dünndarmüberwucherung (SIBO) haben könnte?

A: Typische Hinweise sind Blähungen, Völlegefühl, Blähbauch, Durchfälle oder unregelmäßiger Stuhl. Atemtests, Stuhlanalysen und eine klinische Anamnese helfen weiter; symptomorientierte Probebehandlungen (Enzyme, Ernährungsumstellung) geben zusätzlich Hinweise.

F: Sind Probiotika sinnvoll?

A: Probiotika können unterstützen, sind aber keine Allheilmittel. Wichtiger ist das Milieu (Präbiotika / Ballaststoffe), ausreichend Verdauungsenzyme und die Ursachenbehandlung. Bei bestimmten Erkrankungen wählt man gezielte Stämme (z. B. Enterococcus bei Mangel).

F: Kann Ernährung wirklich Colitis oder Crohn beeinflussen?

A: Ja. Manche Patientinnen und Patienten erreichen durch strikte Ernährungsumstellung und Darmsanierung Remissionen ohne oder mit deutlich weniger Immunsuppressiva. Eine individuelle, fachlich begleitete Strategie ist essenziell.

Schlusswort — ein Appell in Brücken‑Sprache

Der Darm ist mehr als ein Organ — er ist Brücke: zwischen Ernährung und Immunantwort, Psyche und Körper, Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Die Diskussion zeigt, dass eine intelligente Kombination aus präziser Diagnostik, ursachenorientierter Therapie und Lebensstil‑Anpassungen oft mehr bewirkt als isolierte Pillen. QS24 und wikiSana bieten dazu weiterführende Informations‑ und Austauschplattformen. Nutzen Sie die Chance, sich zu informieren, Fragen zu stellen und Verantwortung für Ihre Gesundheit zu übernehmen.

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Moderator Fabian Glogg verabschiedet die Gäste

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Fabian Glogg, QS24 — Ihr Schweizer Gesundheitsfernsehen

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