Elektrosmog – Wissenschaft trifft auf Recht. Ein Expertengespräch mit Prof. Dr. Jörg Spitz und Dr. med. Petra Wiechel, Mitglieder des QS24 Wissenschaftsgremiums

Die Debatte um Elektrosmog: Gerichtsurteil im Widerspruch zur Wissenschaft

In dieser Sendung des QS24 Gesundheitsfernsehens diskutieren eine erfahrene Expertin und ein Experte die Frage, ob Elektrosmog die Gesundheit beeinträchtigt — und wie Sie im Alltag Verantwortung übernehmen können. Die folgende Zusammenfassung im Interview‑Stil fasst die wichtigsten Aussagen, praktische Empfehlungen und Hintergründe zusammen. Die Redaktion von QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden lädt Sie ein, diese Informationen sorgsam zu prüfen und für sich anzuwenden.

Inhaltsverzeichnis

Einführung: Warum dieses Thema Sie betrifft

Was ist Elektrosmog und warum sorgt er für Debatten?

Elektrosmog bezeichnet die von technischen Geräten und Infrastrukturen ausgehenden elektromagnetischen Felder. Diskussionen entstehen, weil zahlreiche Studien Hinweise auf biologische Effekte berichten, während offizielle Entscheidungen oder Gerichtsurteile diese Risiken gelegentlich anders bewerten. Dieser Widerspruch erzeugt Unsicherheit: Sollten Sie Maßnahmen ergreifen oder nicht?

Moderator stellt das Thema Elektrosmog vor

Gerichtsurteil vs. wissenschaftliche Evidenz

Wie ist das jüngste Gerichtsurteil zu verstehen, das die Existenz von Elektrosmog verneint haben soll?

Das Urteil einer deutschen Instanz hat in den Medien für Verwirrung gesorgt. Ärztliche Experten weisen darauf hin, dass juristische Bewertungen nicht automatisch wissenschaftliche Evidenz ersetzen. Es gibt hunderte bis tausende Studien, die Effekte beschreiben — von Stressreaktionen im Gehirn bis zu Veränderungen physiologischer Parameter. Die Wissenschaftsgremiumsmitglieder betonen: Rechtliche Entscheidungen dürfen nicht dazu führen, dass Forschungsergebnisse ignoriert werden.

Diskussion über ein Berliner Gerichtsurteil

Wie gehen die Expertinnen und Experten mit diesem Konflikt um?

Sie fordern Transparenz: Forschungsergebnisse müssen leichter zugänglich und verständlich erklärt werden. Die Rolle von Lobby und Politik wird kritisch gesehen; gleichzeitig plädieren die Fachleute dafür, wissenschaftliche Daten sachlich zu prüfen — nicht aus Angst, sondern aus Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung.

Klinische Beobachtungen: Was Ärztinnen und Ärzte sehen

Welche Symptome oder Messgrößen zeigen Belastung durch EM‑Felder?

Ärztliche Beobachtungen reichen von Schlafstörungen und chronischer Erschöpfung bis zu Veränderungen der Herzratenvariabilität (HRV) — ein objektiver Marker für Stress und autonome Regulation. In Einzelfällen wurden auch epileptische Anfälle oder starke Stressmuster in zeitlicher Nähe zu intensiver Strahlenexposition berichtet.

Ärztin berichtet von Patienten mit elektrosensiblen Symptomen

Gibt es Fälle, bei denen Patienten eindeutig belastet waren?

Die Experten beschreiben Beispiele, in denen Menschen nach Aufrüstung des Umfeldes (etwa neue Sendeanlagen oder intensivere lokale Strahlungsquellen) krank wurden oder sich deutlich schlechter fühlten. Solche Fallbeobachtungen sind kein wissenschaftlicher Beweis im Sinn einer großangelegten Studie, doch sie sind wichtige Hinweise für weitergehende Forschung und praktische Vorsicht.

Mobilfunk, 5G und Langzeitfolgen

Was sagen die Experten zu 5G, Mikrowellen und Langzeitrisiken?

Die Meinungen sind eindringlich: Mobilfunktechnologien bringen neue Frequenzen und eine deutlich dichtere Infrastruktur (Sendemasten, Straßendatenlampen, Router). Einige Forschende wie George Carlo wurden zitiert, weil sie früh auf Risiken hingewiesen haben. Die Diskussion umfasst potenzielle Einflüsse auf das autonome Nervensystem, die Blut-Hirn-Schranke und den Stoffwechsel — speziell mit Blick auf Kinder, deren Schädelbau und Empfindlichkeit anders ist als bei Erwachsenen.

Erwähnung von George Carlo und frühen Mobilfunkstudien

Heißt das, 5G muss gestoppt werden?

Die Experten fordern keine pauschale Panik, sondern einen verantwortungsbewussten Umgang: Feldversuche ohne Begleitforschung und Transparenz sind problematisch. Sinnvoll wäre mehr unabhängige Forschung, Schutzmaßnahmen für vulnerable Gruppen und eine Debatte, die wissenschaftliche Erkenntnisse höher gewichtet als wirtschaftliche Interessen.

Praktische Empfehlungen: Weniger ist oft mehr

Welche konkreten Maßnahmen empfehlen Sie im Alltag?

Die klare Leitlinie lautet: Strahlenhygiene. Das bedeutet zum Beispiel:

  • Handy nicht dauerhaft am Körper tragen, vor allem nicht am Bauch (bei Schwangeren) oder neben dem Kopf beim Schlafen.
  • WLAN nachts ausschalten oder Geräte in einen Abstand bringen.
  • Freisprecheinrichtungen oder kabelgebundene Verbindungen nutzen, statt lange Telefongespräche am Ohr zu führen.
  • Festnetztelefon bevorzugen; Telefontermine statt längere Gespräche am Smartphone ansetzen.
  • Bei elektrosensiblen Personen den Wohn- und Schlafbereich möglichst strahlungsarm gestalten.
Ärztliche Empfehlung: weniger ist mehr, Strahlenhygiene im Alltag

Wie schützt man Kinder effektiv?

Reduzieren Sie Bildschirm- und Handyzeit, vermeiden Sie das Tragen des Smartphones am Leib, und schaffen Sie strahlenärmere Schlaf‑ und Spielzonen. Schulen sollten kritisch prüfen, welche digitale Ausstattung nötig ist — hier sprechen die Fachleute die Sorge an, dass frühe iPad‑Nutzung Kinder dauerhaft an permanente Exposition gewöhnt.

Technik, Infrastruktur und gesellschaftliche Dimension

Welche technischen Quellen außer Handys sind relevant?

Moderne Autos, Motoren in Sitzen, elektrische Betten, smarte Laternen und Gebäudetechnik erzeugen ebenfalls Felder. Selbst scheinbar harmlose Komponenten können addieren — ein Beispiel war das Auto mit einem Kabelbaum, das den Fahrer über längere Zeit in einem Feld sitzen ließ.

Wie lässt sich Politik und Industrie verantwortungsvoller einbinden?

Die Experten fordern: den Menschen in den Mittelpunkt stellen (nicht nur Gewinninteressen), Schutzgrenzwerte kritisch prüfen, unabhängige Forschung fördern und die Bevölkerung transparent informieren. Länder mit deutlich strengeren Grenzwerten (als Beispiel wurden Werte in Russland genannt) zeigen, dass Netzbetrieb auch mit niedrigerer Exposition möglich ist — das sollte im Dialog betrachtet werden.

Vorausschau: Forschung, Prävention und Bildung

Welche langfristigen Schritte sind notwendig?

Langfristig brauchen wir:

  1. Unabhängige, langfristige Forschung zu gesundheitlichen Effekten verschiedener Frequenzen.
  2. Bildung und Gesundheitsaufklärung (Eltern, Schulen, Gesundheitsversorgung).
  3. Technologieentwicklung mit Fokus auf biologische Verträglichkeit.
  4. Präventionsangebote und Versorgungsstrukturen für elektrosensible Menschen.
Schule: Diskussion um frühe iPad-Nutzung und langfristige Gewöhnung

FAQ — Ihre wichtigsten Fragen kurz beantwortet

1. Macht Elektrosmog krank?

Es gibt Hinweise auf gesundheitliche Effekte und zahlreiche Fallbeobachtungen; die wissenschaftliche Debatte ist komplex. Vernünftige Vorsorge (Strahlenhygiene) ist empfehlenswert.

2. Soll ich mein WLAN abschalten?

Ja — besonders nachts oder wenn Sie empfindlich reagieren. Schon einfache Maßnahmen reduzieren die Belastung deutlich.

3. Sind Kinder besonders gefährdet?

Kinder haben andere anatomische und physiologische Voraussetzungen; daher gelten sie als besonders schutzbedürftig. Reduktion der Exposition ist ratsam.

4. Wie schütze ich mich im Auto oder im Bett?

Vermeiden Sie, elektronische Geräte direkt am Körper zu platzieren. Achten Sie auf elektrische Motoren in Sitzen und Betten; informieren Sie sich über die Strahlungsquellen.

5. Wie verlässlich sind Gerichtsurteile in Wissenschaftsfragen?

Gerichte interpretieren rechtliche Aspekte; sie ersetzen nicht automatisch die wissenschaftliche Bewertung. Wissenschaft lebt vom offenen Diskurs und unabhängiger Forschung.

6. Wo finde ich verlässliche Informationen?

Nutzen Sie vertrauenswürdige Plattformen und Expertennetzwerke. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden bieten zahlreiche Sendungen, Studienzusammenfassungen und Expertenmeinungen zur Vertiefung.

Weiterführende Angebote von QS24

Wenn Sie sich tiefer informieren möchten: Die QS24 Mediengruppe bietet umfangreiche Ressourcen — von der QS24 App bis zur QS24 Academy. Die erste Ausgabe unseres QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 und markiert einen neuen Meilenstein: über 600.000 Exemplare, davon rund 580.000 Stück direkt im D‑A‑CH‑Raum verteilt. Nutzen Sie diese Angebote für fundierte und ganzheitliche Informationen.

QS24 Gesundheitsfernsehen: Angebote, App und Gesundheitskompass

Empfehlungen und Links:

  • QS24 Academy: https://my.qs24.academy — Zertifikatskurse mit Experten.
  • Online-Gesundheitskompass: https://qs24.run/online
  • QS24 App: https://www.qs24.tv/qs24-app/
  • QS24 Sprechstunden (Live‑Events): https://qs24.run/sprechstunden
  • Newsletter Anmeldung: https://qs24.tv/newsletter/

Abschließende Gedanken

Was dürfen Sie jetzt mitnehmen?

Wählen Sie bewusst: weniger ist oft mehr. Reduzieren Sie unnötige Exposition, gestalten Sie Schlaf‑ und Ruhezonen strahlenärmer und pflegen Sie einen achtsamen Umgang mit Technik — gerade bei Kindern und Schwangeren. Wissenschaftlicher Diskurs und juristische Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar bleiben. Und Sie können heute bereits handeln: kleine Änderungen im Alltag haben große Wirkung.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie neugierig, verantwortungsbewusst und gesund. Herzlich,

Ihr Alexander Glogg
QS24 — Schweizer Gesundheitsfernsehen

Teilen
Weitere Beiträge

Newsletter abonnieren