In diesem Beitrag fasst Alexander Glogg die zentrale Diskussion einer Runde führender Experten zusammen — präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen. Thema: Wer übernimmt heute noch Verantwortung in der Medizin? Die Gesprächspartner beleuchten Verlust von Vertrauen, Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten, die Rolle der Ärzteschaft und Wege zu einer ganzheitlichen Gesundheitskultur. Dieser Text dient Ihnen als kompakte Orientierung und Handlungsaufforderung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Warum Verantwortung jetzt wieder in den Mittelpunkt gehört
- Interview (Fragen und Antworten)
- Konkrete Schritte für Patientinnen und Patienten
- Empfehlungen der Runde für die Ärzteschaft
- FAQ — Häufig gestellte Fragen
- Über QS24, wikiSana und Ihre Möglichkeiten zur Vertiefung
- Fakten zur QS24 Mediengruppe AG
- Abschließende Gedanken und Einladung
Einleitung: Warum Verantwortung jetzt wieder in den Mittelpunkt gehört
Alexander Glogg beschreibt den aktuellen Zustand als Vertrauenskrise: Das Vertrauen in Ärztinnen und Ärzte, in die Pharmaindustrie und in politische Institutionen ist geschwunden. Die Folge: Menschen müssen wieder lernen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen — informiert, kritisch und partnerschaftlich mit den Behandlern. Die Diskussion zeigt auf, dass Misstrauen nicht nur destruktiv ist; es kann der erste Schritt zu echter Selbstermächtigung sein. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden stehen dabei als Plattformen für Aufklärung und Vernetzung bereit.

Interview (Fragen und Antworten)
Herr Hockertz, was ist aus Ihrer Sicht das Kernproblem des heutigen Vertrauensverlustes im Gesundheitswesen?
Prof. Hockertz erklärt, dass der Vertrauensverlust systemische Ursachen hat: Politik, Medien und sektorspezifische Interessen haben in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Institutionen massiv belastet. Wenn Menschen nicht mehr vertrauen, geben sie die Verantwortung nicht mehr ab — oder sie wissen gar nicht, wie sie sie wieder übernehmen können. Dieses Vakuum führt zu Verunsicherung und zur Suche nach alternativen Orientierungspunkten.
Wie lässt sich Eigenverantwortung konkret stärken, ohne die Bevölkerung zu überfordern?
Prof. Hockertz betont, dass Eigenverantwortung Ausbildung benötigt: Information, Praxisbeispiele, und vor allem Unterstützung durch Fachleute, die nicht nur pathologisch denken. Es reicht nicht, nur Symptome zu behandeln; Menschen müssen lernen, Signale ihres Körpers zu verstehen und Verantwortungsoptionen zu erkennen. Das bedeutet: mehr Aufklärung, mehr Salutogenese und konkrete Werkzeuge statt abstrakter Forderungen.

Christian Schubert, Sie sprachen davon, dass Misstrauen auch etwas Positives haben kann. Wie meinen Sie das?
Christian Schubert erläutert, dass gesundes Misstrauen die Voraussetzung für informierte Entscheidungen ist. Wenn Patientinnen und Patienten nicht mehr blind vertrauen, beginnen sie zu fragen, nachzuforschen und Alternativen zu prüfen. Diese kritische Haltung kann ein Wendepunkt sein — vorausgesetzt, sie wird begleitet: durch zugängliche Informationen, Zweitmeinungen und ärztliche Partnerschaft statt Belehrung.
Prof. Dr. Kurt Mosetter, welche Verantwortung tragen Ärztinnen und Ärzte heute besonders?
Prof. Mosetter macht deutlich, dass ärztliche Verantwortung über die reine Anwendung von Leitlinien hinausgeht. Leitlinien sind wichtig, aber sie dürfen nicht zur Entlastung persönlicher Verantwortung führen. Ein verantwortungsvoller Arzt wägt individuell ab, bezieht Psyche, Umfeld und Prävention mit ein und gibt dem Patienten die Möglichkeit, informiert mitzuentscheiden.

In der Praxis: Wie sieht das bei konkreten Patientenentscheidungen aus?
Ein Beispiel zeigt einen Wendepunkt: Eine Patientin mit einem Kolonkarzinom entscheidet sich gegen eine sofortige Chemotherapie und fragt stattdessen nach Ursachenforschung und Ernährungsansätzen. Der verantwortungsvolle Umgang bedeutet hier, die Fragen ernst zu nehmen, eine Zweitmeinung zu ermöglichen und die Patientin in ihrer Entscheidung zu stärken. Langfristig können so Lebensqualität und Heilung gefördert werden.
Herr Spitz, wie stehen Sie zum Spannungsfeld Schulmedizin ↔ Ganzheitsmedizin?
Prof. Jörg Spitz erklärt, dass Schulmedizin und Ganzheitsmedizin keine Gegner sind, sondern Brückenbauer. Die Schulmedizin ist stark in Diagnose und akuter Intervention; Ganzheitsmedizin ergänzt mit Prävention, Salutogenese und Beachtung psychosozialer Faktoren. Ziel muss ein integratives Modell sein, in dem beide Perspektiven zum Wohl der Patientinnen und Patienten verzahnt werden.
Stefan Hockertz, was sagen Sie zur Gefahr, Medizin und Menschen als Maschine zu betrachten?
Prof. Hockertz warnt vor einem reduktionistischen Menschenbild: Wenn Menschen nur als Körper oder als Maschine betrachtet werden, wird Eigenverantwortung untergraben. Transhumanistische oder rein technokratische Ansätze können zwar Fortschritt bringen, sie können aber niemals die Verantwortung tragen — diese bleibt bei den handelnden Menschen. Eine Medizin, die Seele, Geist und Beziehungen wieder ins Zentrum stellt, ermöglicht Heilung und Selbststeuerung.

Welche Rolle spielt die Prävention — und warum fehlt sie oft in der medizinischen Ausbildung?
Die Experten sind sich einig: Medizinische Ausbildung ist stark krankheitsorientiert. Salutologie und Salutogenese fehlen weitgehend. Deshalb fordert die Runde: Lehrpläne erweitern, Fortbildungen fördern und Praxiswerkzeuge anbieten, die Menschen befähigen, Gesundheit aktiv zu gestalten. Prävention darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss strukturell verankert werden.
Wie können Telemedizin und vernetzte Angebote helfen, Verantwortung wieder flächendeckend zu übernehmen?
Telemedizin wird als Chance gesehen: Sie ermöglicht, dass Spezialwissen auch entlegene Regionen erreicht und dass Expertinnen und Experten beratend zur Seite stehen, ohne Ortsbindung. In Kombination mit Netzwerken engagierter Ärztinnen und Ärzte kann so eine flächendeckende Versorgung und Begleitung entstehen, die Eigenverantwortung fördert.

Konkrete Schritte für Patientinnen und Patienten
- Informieren Sie sich breit (auch über salutogenetische Ansätze) und holen Sie bei wichtigen Eingriffen eine Zweitmeinung ein.
- Fragen Sie nach Ursachen, nicht nur nach Symptombekämpfung — Ernährung, Stress, Umweltfaktoren spielen oft eine Rolle.
- Setzen Sie auf partnerschaftliche Ärztinnen und Ärzte, die Sie respektvoll in Entscheidungen einbeziehen.
- Nehmen Sie Prävention ernst: Bewegung, Schlaf, Ernährung, soziale Beziehungen und psychische Gesundheit sind zentrale Hebel.
- Nutzen Sie Angebote wie Telemedizin oder regionale Netzwerke, um Zugang zu spezialisierten Informationen zu erhalten.
Empfehlungen der Runde für die Ärzteschaft
- Wieder persönliche Verantwortung übernehmen und Leitlinien als Hilfsmittel, nicht als Ausrede verstehen.
- Weiterbildung in Salutogenese und psychosozialen Zusammenhängen anbieten.
- Kommunikation stärken: Aufklären, Fragen zulassen, Ängste nehmen.
- Interdisziplinäre Netzwerke aufbauen, um ganzheitliche Versorgung zu ermöglichen.
FAQ — Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet “gesundes Misstrauen” und wie unterscheidet es sich vom Verschwörungsdenken?
Gesundes Misstrauen heißt, Informationen kritisch zu prüfen, Quellen zu hinterfragen und aktiv nach Fakten zu suchen. Es unterscheidet sich deutlich vom Verschwörungsdenken, das Informationen selektiv nutzt, um vorgefasste Meinungen zu bestätigen. Gesundes Misstrauen ist erkenntnisorientiert; es sucht Lösungen, nicht einfache Schuldzuweisungen.
Wie finde ich einen Arzt oder eine Ärztin, die Verantwortung partnerschaftlich übernimmt?
Suchen Sie nach Empfehlungen in Ihrem Umfeld, achten Sie auf Praxen mit integrativem Angebot und fragen Sie gezielt nach Beratungszeiten, Ursachenforschung und der Möglichkeit zur Zweitmeinung. Vernetzungsplattformen und telemedizinische Angebote können helfen, passende Spezialisten zu finden.
Was ist Salutogenese und warum ist sie wichtig?
Salutogenese konzentriert sich auf die Entstehung von Gesundheit (statt nur Krankheit). Sie fördert Ressourcen, Resilienz und Selbstwirksamkeit. Die Experten sehen darin einen zentralen Baustein für eine Medizin, die Menschen ermächtigt, Verantwortung zu übernehmen.
Wie kann ich jetzt konkret starten, mehr Verantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen?
Beginnen Sie mit kleinen, konkreten Schritten: Reflektieren Sie Ernährung, Schlaf und Bewegung; vereinbaren Sie ein vertrauensvolles Arztgespräch mit Fragen zur Prävention; nutzen Sie seriöse Informationsangebote; und bilden Sie sich weiter — zum Beispiel über Kurse, Vorträge oder Tele-Sprechstunden.
Über QS24, wikiSana und Ihre Möglichkeiten zur Vertiefung
Die QS24 Mediengruppe und wikiSana bieten Ihnen umfangreiche Möglichkeiten, um die hier angesprochenen Themen zu vertiefen:
- QS24 Gesundheitskompass: Die erste Ausgabe erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 Stück verteilt im D-A-CH-Raum.
- QS24 Academy: Ein Kursangebot mit Experten – Zertifikate und tiefergehende Inhalte finden Sie unter https://my.qs24.academy
- Online-Plattform: Umfangreiche Inhalte und die digitale Ausgabe des Gesundheitskompasses stehen auf https://qs24.run/online zur Verfügung.
- QS24 App: Installieren Sie die App für einfachen Zugriff auf Sendungen und Expertenbeiträge: https://www.qs24.tv/qs24-app/
- QS24 Sprechstunden: Interaktive Experten-Events mit Live-Fragerunden — weitere Infos: https://qs24.run/sprechstunden
- Newsletter: Bleiben Sie informiert und melden Sie sich an: https://www.qs24.tv/newsletter/
Fakten zur QS24 Mediengruppe AG
- Tagesreichweite: Bis zu 600.000 Zuschauer pro Tag über alle Verbreitungskanäle.
- YouTube-Präsenz: Über 400.000 Abonnenten; monatlich mehr als 419.900 Stunden gestreamter Inhalte.
- Inhalte: Über 6.500 Videos; monatlich rund 120 neue Interviews und Formate.
- Expertennetzwerk: Mehr als 700 Ärztinnen, Ärzte und Wissenschaftlerinnen in den Programmen.
- wikiSana: Größtes Forum für ganzheitliche Medizin mit über 9.000 Sendungen und KI-gestützter Suche.
Abschließende Gedanken und Einladung
Die Diskussion macht deutlich: Verantwortung ist nicht irgendetwas, das man delegieren kann — sie beginnt im Einzelnen. Sie, als Patientin oder Patient, können beginnen, heute einen Schritt zu tun: informieren, Fragen stellen, Netzwerke nutzen. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden bieten dafür Plattformen, Bildung und Verbindung. Nutzen Sie diese Angebote, bilden Sie sich weiter und werden Sie Teil einer Bewegung, die Gesundheit wieder zurückerobert.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihr Interesse. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie kritisch und vor allem: bleiben Sie handlungsfähig.
Mit herzlichen Grüßen und in Dankbarkeit,
Alexander Glogg














