In einem aufschlussreichen Gespräch auf QS24 erläutert Dr. med. Thomas Rau, Medizinischer Direktor des BioMedcenter Sonnenberg in Schwellbrunn, warum chronische Erkrankungen heute zunehmen und welche Rolle Umweltgifte, Ernährung und die Darmflora dabei spielen. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen, liefert konkrete Empfehlungen zur Prävention und zeigt pragmatische Schritte auf, die Sie sofort umsetzen können. Mehr Informationen finden Sie auch auf QS24, wikiSana, QS24.tv und in unseren Sprechstunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung — Der Trend ist real: mehr Krankheiten, andere Krankheiten
- Das Interview — Fragen und Antworten
- Die Haltung des Behandelnden: «Sie sind der Heiler»
- Praktische Schritte für die kommende Woche
- FAQ — Häufig gestellte Fragen
- Kontakt und weitere Ressourcen
- Über die QS24 Mediengruppe
- Abschluss — Ein Aufruf zur Selbstverantwortung
Einleitung — Der Trend ist real: mehr Krankheiten, andere Krankheiten

Dr. Rau beobachtet in seiner über 30-jährigen Praxis als Experte für biologische Medizin einen klaren Wandel: Die Krankheitsprofile haben sich fundamental verändert. Besonders zugenommen haben unklare Krankheitsbilder, Autoimmunerkrankungen, neurologische Schäden und Krebs. Die Ursachen sind komplex — doch es gibt wiederkehrende Faktoren, die sich in der Praxis immer wieder zeigen: verändertes Sozialverhalten, eine fundamental veränderte Ernährungsweise und ein massiv überreiztes Immunsystem.
Das Interview — Fragen und Antworten
Herr Dr. Rau, sehen Sie tatsächlich mehr Krankheiten und veränderte Krankheitsbilder in Ihrer Praxis?
Ja. Über Jahrzehnte habe ich Zehntausende Patienten gesehen. Die Profile haben sich deutlich verändert: Es gibt mehr komplizierte, „unklare“ Krankheiten und neue Ausdrucksformen — besonders Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen nehmen stark zu. Diese Entwicklung ist für uns in der Praxis sichtbar und auch epidemiologisch belegbar.

Was sind die Hauptursachen für diesen Anstieg?
Die Ursachen sind multifaktoriell. Drei Bausteine stechen heraus: Erstens verändertes Sozialverhalten (weniger Bewegung, mehr Stress, mehr Bildschirmzeit). Zweitens langfristige Ernährungsumstellungen der Bevölkerung — das sieht man statistisch deutlich. Drittens: Das Immunsystem ist massiv verändert und oft überreizt, was Autoimmunität und eine höhere Tumorrate fördert.
Welche Rolle spielt das Immunsystem konkret — und was schwächt es heute besonders?
Das Immunsystem reagiert, wenn im Körper etwas nicht im Lot ist. Heute werden dem System immunwirksame Substanzen von außen zugeführt — durch Umweltgifte, Konservierungsstoffe, Antibiotika und epidemiologische Maßnahmen. Vor allem aber verändert die moderne Ernährung das innere Milieu. Fremde Stoffe und ein mangelhaftes Mikrobiom führen zu Fehlsteuerungen: Das Immunsystem greift oft falsch an oder reagiert überreizt.
Warum ist der Darm so zentral?
Der Dünndarm und seine Bakterien sind essenziell: 80 % der Lymphozyten liegen im Darm. Das Mikrobiom entgiftet, bindet ausgeschiedene toxische Stoffe und stimuliert das Immunsystem. In Tests an über 1.000 Krebspatienten fand sich praktisch nie eine intakte, schützende Darmflora — häufig fehlen Bacteroides, Bifidus und Lactobacillus weitgehend.

Welche Veränderungen in der Ernährung haben den größten Einfluss auf die Darmflora?
Ein Schlüssel ist Zucker: Der durchschnittliche Zuckerkonsum in Mitteleuropa hat sich seit 1950 etwa verzehnfacht. Zucker nährt die falschartigen Bakterien (z. B. Clostridien, Pseudomonas), die saure Stoffwechselprodukte bilden und die Darmbarriere schädigen. Gleichzeitig fehlt oft die Zufuhr von langkettigen Kohlenhydraten aus Gemüse, die die guten Darmbakterien benötigen. Fertigprodukte, Konservierungsstoffe und Antibiotika tun ihr Übriges.

Was können Sie konkret empfehlen, um die Darmflora wieder aufzubauen?
Praktisch und sofort wirksam sind:
- Reduzieren Sie Zucker und Fertigprodukte.
- Vermeiden Sie Kuhmilchprodukte, wenn sie Beschwerden verursachen.
- Erhöhen Sie die Zufuhr von langkettigen Kohlenhydraten aus frischem Gemüse, Hülsenfrüchten und Salaten.
- Führen Sie fermentierte Lebensmittel ein (z. B. Sauerkraut, Essig, Pickles) — diese fördern Bacteroides & Co.
- Vermeiden Sie unnötige Antibiotika; konsultieren Sie einen biologisch orientierten Arzt, bevor Sie solche Medikamente einnehmen.
- Kauen Sie bewusst — jeden Bissen 20 mal zu kauen ist eine einfache, aber wirksame Maßnahme.
- Trinken Sie ausreichend Wasser: circa zwei Liter täglich; alternativ beruhigende Tees wie Lindenblüten- oder Pfefferminztee.
Wie wichtig ist Prävention — und warum handeln viele Menschen erst spät?
Prävention ist zentral, doch das Bewusstsein fehlt oft. Die Medizin ist noch zu sehr auf Krankheit und Therapie fokussiert statt auf Vorbeugung. Menschen warten oft, bis Symptome sie zwingen, etwas zu verändern. Die Folge: Krankheiten manifestieren sich. Würden wir das innere Milieu früher gestalten, wären viele chronische Erkrankungen vermeidbar.
Welche einfachen Alltagsregeln empfehlen Sie zusätzlich zur Ernährung?
Kleine, tägliche Gewohnheiten haben große Wirkung:
- Reduzieren Sie Bildschirm- und Fernsehkonsum. Nehmen Sie sich pro Tag 20–30 Minuten Bewegung an der frischen Luft vor — idealerweise so, dass Ihr Puls kurzzeitig auf ~100 steigt.
- Pflegen Sie Ruhephasen und mentale Positivität — die geistige Haltung unterstützt den Heilungsprozess.
- Kombinieren Sie bei schweren Erkrankungen schulmedizinische Therapien mit Milieusanierung: behandeln Sie «gegen die Krankheit» und gleichzeitig «für den Menschen».
Wie kann man die Darmgesundheit diagnostisch abklären?
Es gibt aussagekräftige Stuhl- und Bluttests:
- Stuhltests zur Analyse der bakteriellen Besiedlung (Mikrobiom-Analysen).
- Calprotectin im Stuhl als Marker für Darmentzündungen.
- sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) im Stuhl für mukosale Immunlage.
- Zonulin als Indikator für erhöhte Darmpermeabilität (»Leaky Gut«).
Wichtig: Suchen Sie dafür Ärztinnen oder Ärzte mit biologischer/ganzheitlicher Ausrichtung — viele Standard-Gastroenterologen arbeiten hier noch nicht umfassend genug.

Die Haltung des Behandelnden: «Sie sind der Heiler»
Dr. Rau fasst seinen Ansatz prägnant zusammen: «Wir behandeln nicht Diagnosen, wir behandeln Menschen.» Das bedeutet: Neben akuter Therapie (z. B. bei Krebs) muss von Tag 1 an das innere Milieu mitbehandelt werden — Ernährung, Entgiftung, Aufbau des Mikrobioms. So wird der Körper befähigt, sich selbst zu stabilisieren.
Praktische Schritte für die kommende Woche
- Fragen Sie sich: Leben Sie für Ihre Gesundheit oder gegen Ihre Gesundheit?
- Überprüfen Sie eine Mahlzeit pro Tag: Ist sie frisch, gemüsereich und ohne Fertigprodukte?
- Reduzieren Sie eine Stunde Bildschirmzeit und gehen Sie stattdessen 20–30 Minuten hinaus.
- Wenn möglich: Lassen Sie eine einfache Stuhl- oder Blutuntersuchung anfertigen, wenn Sie Beschwerden haben.

FAQ — Häufig gestellte Fragen
Wie schnell kann sich die Darmflora durch Ernährungsumstellung verbessern?
Erste Veränderungen spüren viele Menschen nach Wochen bis wenigen Monaten. Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme können sich spürbar bessern, wenn Zucker reduziert und Gemüse sowie fermentierte Lebensmittel bewusst erhöht werden.
Sind Probiotika sinnvoll?
Probiotika können helfen, sind aber kein Allheilmittel. Wichtig ist die Grundlage: Nahrung für die guten Bakterien (präbiotische, langkettige Kohlenhydrate). Spezifische Stämme wie Bifidus, Lactobacillus und vor allem Bacteroides sind wichtig — letztere werden in kommerziellen Präparaten selten angeboten.
Welche Tests sollte ich als erstes verlangen?
Für eine erste Abklärung eignen sich Stuhltests (Mikrobiomanalyse) und Marker wie Calprotectin und Zonulin. Bei Unsicherheit suchen Sie eine Ärztin/einen Arzt mit biologisch-ganzheitlicher Ausrichtung auf.
Was bedeutet «gegen die Krankheit» und «für den Menschen» praktisch?
«Gegen die Krankheit» ist die akute Therapie (z. B. OP, Chemotherapie, Medikamente). «Für den Menschen» bedeutet parallel, das innere Milieu zu verbessern — Ernährung, Entgiftung, Aufbau des Mikrobioms, Bewegung und mentale Stabilität — damit die Therapie effektiver wirkt und langfristig die Gesundheit wiederhergestellt werden kann.
Kontakt und weitere Ressourcen
Wenn Sie eine individuelle Abklärung wünschen, erreichen Sie das BioMedcenter Sonnenberg in Schwellbrunn über die Webseite oder telefonisch (BioMedcenter Sonnenberg, Sonnenberg 16, 9103 Schwellbrunn, https://biomed-sonnenberg.com/de/home).
Weitere wertvolle Angebote und Bildungsressourcen:
- QS24 Gesundheitskompass — Print & Online (Ausgabe 1 hatte eine Verteilauflage von 140’000 Exemplaren). Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 im D‑A‑CH‑Raum verteilt.
- QS24 Academy: https://my.qs24.academy — Einzigartige Kurse und Zertifikate mit Experten.
- Online-Zeitung & Inhalte: https://qs24.run/online
- QS24 APP zum einfachen Abruf aller Sendungen: https://www.qs24.tv/qs24-app/
- QS24 Sprechstunden — interaktive Experten-Events mit Live-Fragerunden: https://qs24.run/sprechstunden
- Newsletter anmelden: https://www.qs24.tv/newsletter/
- wikiSana — die umfassende, werbefreie Streaming-Datenbank für ganzheitsmedizinische Inhalte
Über die QS24 Mediengruppe
Die QS24 Mediengruppe AG ist eine führende Plattform für ganzheitliche Gesundheitsinformation. Wichtige Fakten:
- Tagesreichweite: bis zu 600.000 Zuschauer über alle Kanäle.
- Über 400.000 Abonnenten auf den YouTube-Kanälen; monatlich mehr als 419.900 Stunden gestreamter Inhalte.
- Über 6.500 Videos zu Krankheiten, Symptomen und ganzheitsmedizinischen Therapien; monatlich rund 120 neue Interviews und Formate.
- Ein Expertennetzwerk mit über 700 renommierten Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlern.
- wikiSana: eine umfangreiche, KI-unterstützte Streaming-Datenbank mit tausenden Sendungen.
Abschluss — Ein Aufruf zur Selbstverantwortung
Zusammengefasst: Die Zunahme chronischer Erkrankungen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis veränderter Lebensweisen, einer belasteten Umwelt und eines gestörten Mikrobioms. Sie können viel tun: Beginnen Sie bei Ihrer Nahrung, reduzieren Sie Zucker und Fertigprodukte, fördern Sie Ihr Mikrobiom mit Gemüse und fermentierten Lebensmitteln, bewegen Sie sich täglich an der frischen Luft und prüfen Sie bei Beschwerden gezielt Ihre Darmgesundheit. Denken Sie daran: Sie sind die wichtigste Ressource für Ihre Gesundheit — unterstützt durch kompetente Ärztinnen und Ärzte.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie verantwortlich für Ihre Gesundheit — und nutzen Sie die Angebote von QS24: Gesundheitskompass, QS24 Academy, die QS24 App und unsere Sprechstunden. Melden Sie sich für den Newsletter an, stöbern Sie in der Online-Zeitung und werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die Prävention, Wissen und Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellt.
Mit herzlichem Dank und den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
Ihr QS24-Team














