Leitlinien zum Thema Schlaganfall. Ein Experten-Interview mit Prof. Dr. Ralf Rössler, Zahnmediziner und Experte für Entzündungsmedizin

Im Rahmen einer Expertenrunde von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen wurde das Thema Schlaganfall aus ganzheitsmedizinischer Perspektive besprochen. Dieses Interview fasst die Kernaussagen von Prof. Dr. Ralf Rössler zusammen und bietet Ihnen praxisnahe Orientierung: Was ist ein Schlaganfall? Wie erkennen Sie ihn sofort? Welche Rolle spielen chronische Entzündungen, Mundhöhle und Darm? Und was können Sie unmittelbar tun, um Ihr Risiko zu senken? Lesen Sie weiter – klar, seriös und mit herzlicher Nähe.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Warum Entzündungen ein Schlüssel zum Verständnis sind

Herr Rössler, warum sprechen Sie so häufig von Entzündungen in Verbindung mit Schlaganfällen?

Prof. Ralf Rössler erklärt, dass wir im Zeitalter zunehmender chronischer Entzündungen leben. Diese stille, oft unbemerkte Entzündung (Silent Inflammation) setzt an der Innenschicht der Arterien, dem Endothel, an. Langjährige Entzündungen führen zu Schwellungen, Ablagerungen und letztlich zu Verkalkungen – das Grundgewebe für arterielle Verschlüsse, die im Gehirn als Schlaganfall sichtbar werden. Seine Botschaft an die Zuschauer ist klar: Entzündung reduzieren heißt Risiko senken.

Definition: Schlaganfall als akuter arterieller Verschluss

Was ist ein Schlaganfall — kurz und klar

Wie lässt sich ein Schlaganfall knapp erklären?

Ein Schlaganfall ist in der Regel ein akuter arterieller Gefäßverschluss im Gehirn, der ein regional begrenztes Gewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgen kann. Schon wenige Minuten ohne Sauerstoff können bleibende Schäden verursachen. Deshalb zählt: Zeit ist Hirn. Die akute Therapie in einer Stroke Unit kann heute Lysetherapie oder mechanische Thrombektomie umfassen. Prof. Rössler betont: Sie müssen sofort den Notarzt rufen, nicht abwarten.

Klassisches Zeichen: hängender Mundwinkel

Früherkennung: Symptome, die Sie nicht übersehen dürfen

Welche Symptome sollte jede Person sofort erkennen?

Der klassische Hinweis ist ein plötzlich hängender Mundwinkel, ein herabhängendes Augenlid oder Sprach- und Wortfindungsstörungen. Weitere einfache Alarmzeichen: plötzliche Gefühls- oder Muskelausfälle, Pupillendifferenzen oder akute Gedächtnisstörungen. Bei solchen Zeichen gilt: Notruf wählen und schnellstmöglich in eine Klinik mit Stroke Unit.

Pupillendifferenz als zusätzliches Erkennungszeichen

Die Mundhöhle als stumme Eintrittspforte

Wie hängt Parodontitis mit Schlaganfallrisiko zusammen?

Aus Sicht von Prof. Rössler ist die Mundhöhle eine zentrale Eintrittspforte für pathogene Keime. Parodontale Entzündungen führen dazu, dass orale Keime in die Blutbahn gelangen und sich in Gefäßplaques einlagern können. Studien zeigen: In manchen Plaques wurden oral pathogene Keime nachgewiesen. Das bedeutet nicht, dass jeder mit Zahnfleischentzündung sofort einen Schlaganfall bekommt – aber die chronische Entzündung erhöht mittel- bis langfristig das Risiko deutlich.

Diagnostik: Welcher Labor‑Check ist sinnvoll?

Welche Blutwerte sollten Sie einfordern, wenn eine Entzündung vermutet wird?

Prof. Rössler empfiehlt ein erweitertes Entzündungsprofil: neben CRP und Blutsenkung (BSG) auch TNF‑Alpha sowie Marker wie RANTES und spezifische Thio‑/Mercaptan‑Zerfallsprodukte für die orale Diagnostik. Weiterführend sind Interleukine (z. B. IL‑6, IL‑8), VEGF und weitere Zytokine hilfreich, um eine Endothelitis zu erkennen. Ein Stuhltest zur Beurteilung des Darmdysbiose‑Index gehört ebenfalls in die Präventionsdiagnostik.

Laborwerte: TNF‑Alpha, RANTES, Interleukine und VEGF

Darm, Mund und das Mikrobiom — die Brücke zur systemischen Gesundheit

Warum sind Darm‑ und Mundflora so wichtig?

Die beiden Organe sind Ein- und Austrittspforten des Mikrobioms: Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) kann systemische Entzündung auslösen; umgekehrt beeinflusst auch die Mundflora die Körperentzündung. Prof. Rössler und seine Kolleg:innen beobachten: Wenn Darm und Mund in eine stabile Symbiose zurückgeführt werden, reduziert sich die generelle Entzündungsneigung – und damit auch das vaskuläre Risiko.

Prävention: Konkrete, sofort umsetzbare Maßnahmen

Was können Sie sofort tun, um Entzündung und Risiko zu senken?

Das Einfachste und wirksamste Basisprogramm laut Prof. Rössler:

  • Beginnen Sie mit Omega‑3‑Fettsäuren (hochwertige Quellen): wirken antientzündlich, gefäß‑ und nervenregenerativ.
  • Überlegen Sie die Ergänzung mit Curcumin (standardisierte Präparate) und individuell getesteten Pflanzenstoffen.
  • Regelmäßige Dental‑Kontrollen mit Sondierung der Zahnfleischtaschen (Bluten = Entzündung).
  • Stuhltest zur Erfassung des Mikrobioms und gezielte Aufbautherapie der Darmflora.
Omega‑3 als Basis einer antientzündlichen Strategie

Akutes Vorgehen: Was tun, wenn das “Kind bereits in den Brunnen gefallen ist”?

Welche Unterstützung gibt es nach einem Schlaganfall?

Bei einem bereits eingetretenen Schlaganfall stehen die Akutversorgung und neurologische Rehabilitation im Mittelpunkt. Prof. Rössler betont zusätzlich die Bedeutung der interdisziplinären Nachsorge: Entzündungsreduktion, Mikrobiom‑Optimierung, gezielte Naturstoffe zur Regulation und ein individualisiertes Therapie‑Monitoring. Die Therapie muss multifaktoriell gedacht werden — Schulmedizin und Ganzheitsmedizin als Brücke.

Rehabilitation und interdisziplinäre Nachsorge

Ganzheitsmedizin als Teamarbeit

Wie wichtig ist die Kommunikation zwischen Fachgruppen?

Extrem wichtig. Prof. Rössler fordert ein ärztliches Netzwerk: Hausarzt, Zahnarzt, Diabetologe, Gastroenterologe und Spezialisten sollten Informationen austauschen. Ein einzelner Spezialist sieht nur einen Ausschnitt. Ein koordiniertes, individualisiertes Vorgehen ist die ärztliche Kunst – und zum Wohle der Patienten unbedingt notwendig.

Ärztliches Netzwerk: Interdisziplinäre Abstimmung

Praktische Tipps — kurz zusammengefasst

Welche vier Dinge sollten Sie sofort umsetzen?

Prof. Rössler gibt Ihnen diese Kurzliste mit auf den Weg:

  1. Bei Verdacht auf Schlaganfall sofort Notruf wählen — Zeit ist Gehirn.
  2. Regelmäßige Zahnarzt‑Kontrollen und Zahnfleischpflege (Sondierung bei Routinechecks).
  3. Omega‑3‑Fettsäuren und gegebenenfalls Curcumin als Basis‑Support.
  4. Bei chronischen Beschwerden Entzündungsprofil anfordern (BSG, CRP, TNF‑Alpha, RANTES, Interleukine, VEGF).

FAQ — Häufig gestellte Fragen

Was ist eine TIA und wie gefährlich ist sie?

Eine TIA (transitorische ischämische Attacke) ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung eines Hirnareals. Sie ist meist reversibel, darf aber nicht bagatellisiert werden: Sie ist ein Warnsignal und verlangt sofortige Abklärung und Prävention.

Senkt eine Zahnreinigung wirklich das Schlaganfallrisiko?

Mechanische Zahnreinigung reduziert orale Entzündungsparameter und ist ein wichtiger Baustein der Prävention. Sie ersetzt nicht die weitergehende Diagnostik und Therapie, wirkt aber unmittelbar entzündungsdämpfend.

Welche Rolle spielt Diabetes?

Diabetes ist einer der stärksten Risikofaktoren für arterielle Verschlüsse. Früherkennung und konsequente Einstellung sind zentrale Präventionsschritte gegenüber Schlaganfall und Herzinfarkt.

Sind Naturstoffe wirkungsvoll?

Ja, wenn sie gezielt und individualisiert eingesetzt werden. Moderne Labortests (z. B. TNF‑Alpha‑Hemmtests) können helfen, die passendste Substanz für Ihr individuelles Entzündungsprofil zu wählen — das erhöht Therapiesicherheit.

Schlusswort und Einladung

Prof. Ralf Rössler und die QS24‑Expertenrunde zeigen: Schlaganfallprävention ist kein Ein‑Schritt‑Programm, sondern eine Brücke zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Wenn Sie jetzt aktiv werden, können Sie Ihr persönliches Risiko nachhaltig beeinflussen. Starten Sie mit einfachen Schritten: Zahn‑ und Darmgesundheit prüfen, Omega‑3 integrieren und bei Unklarheiten die empfohlenen Laborchecks anfordern.

Abschluss der Sendung und Ausblick auf weitere Episoden

Weiterführende Angebote & Ressourcen

Nutzen Sie die Angebote der QS24 Mediengruppe, um vertieft zu lernen und mit Expert:innen in Kontakt zu treten:

  • QS24 Academy: https://my.qs24.academy — Onlinekurse und Zertifikate mit führenden Expert:innen.
  • QS24 Gesundheitskompass – Ausgabe 1 erreichte bereits 140’000 Exemplare. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600’000 Exemplaren, davon rund 580’000 im D‑A‑CH‑Raum verteilt.
  • Online‑Plattform und Gesundheitskompass: https://qs24.run/online
  • QS24 App: Installieren Sie die App: https://www.qs24.tv/qs24-app/
  • QS24 Sprechstunden: Interaktive Experten‑Events und Live‑Fragerunden: https://qs24.run/sprechstunden
  • Newsletter: Jetzt anmelden und regelmäßig informiert bleiben: https://www.qs24.tv/newsletter/

Die QS24 Mediengruppe AG bietet eine breite Reichweite, ein großes Expertennetzwerk und zahlreiche Formate, die Schulmedizin und Ganzheitsmedizin als Brücke verbinden. Ihr Wissen hilft Ihnen, informierte Entscheidungen zu treffen und aktiv für Ihre Gesundheit Verantwortung zu übernehmen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie achtsam — und vor allem: bleiben Sie gesund.

Mit herzlicher Verbundenheit,
Fabian Glogg und das QS24‑Expertenteam

Teilen
Weitere Beiträge

Newsletter abonnieren