Cyborgs, Transhumanismus und die Verschmelzung von Mensch und Technologie. Interview mit Dr. Ruediger Dahlke, Arzt, Autor und Philosoph

In einem offenen Gespräch auf dem Kanal von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen diskutiert Alexander Glogg mit Dr. med. Rüdiger Dahlke über Cyborgs, Transhumanismus und die ethischen, sozialen und medizinischen Folgen dieser Entwicklung. Dieses Interview beleuchtet Chancen und Risiken, von neuronalen Schnittstellen und Prothesen bis hin zu Langlebigkeitsforschung, Überwachung und wirtschaftlichen Interessen. Der Beitrag ist Teil des QS24-Angebots und auch auf wikiSana abrufbar — QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden begleiten diese Diskussion als thematische Bezugsquellen.

Inhaltsverzeichnis

Einführung: Warum dieses Thema jetzt wichtig ist

Alexander Glogg eröffnet das Gespräch mit der Frage, wohin sich die Menschheit entwickelt, wenn Biologie und Technologie zunehmend verschmelzen. Dr. Dahlke betont, dass technische Fortschritte bereits heute sowohl enormes medizinisches Potenzial als auch tiefgreifende ethische Herausforderungen mit sich bringen. Er warnt davor, die Entscheidungen über solche Entwicklungen allein dem Markt oder einigen wenigen Technologiekonzernen zu überlassen. Die Diskussion um Transhumanismus berührt zentrale Fragen: Was macht uns menschlich? Wer entscheidet, welche Veränderungen erlaubt sind? Und wie schützen wir Freiheit und Würde in einer zunehmend vernetzten Welt?

Dr. Dahlke erläutert die Definition von Cyborgs und Transhumanismus

Was sind Cyborgs und Transhumanismus?

Alexander Glogg: Wie definieren Sie ‘Cyborgs’ und ‘Transhumanismus’?

Dr. Dahlke beschreibt Cyborgs als die Verbindung von Mensch und Maschine — einschließlich Schnittstellen zwischen Nerven und Chips sowie der Integration künstlicher Intelligenz in menschliche Funktionen. Transhumanismus sei die philosophisch-technologische Strömung, die darauf zielt, biologische Grenzen zu überwinden, etwa durch Verbesserung kognitiver Fähigkeiten, Verlängerung des Lebens oder Körpermodifikationen.

Beispiel: moderne Prothesen, die über Hirnsignale gesteuert werden

Medizinische Chancen: Heilung, Reparatur, Lebensqualität

Alexander Glogg: Welche konkreten medizinischen Fortschritte sehen Sie als besonders vielversprechend?

Dr. Dahlke nennt neuronale Prothesen, Schnittstellen wie jene, die Elon Musk und andere entwickeln, sowie Reorganisation von Hirnarealen nach Schlaganfällen. Solche Technologien können verlorene Funktionen wiederherstellen — Sehvermögen, Beweglichkeit, Kommunikation — und sind ein großer Gewinn für Patienten, denen heute kaum noch Hoffnung bleibt.

Forschung an Hirnplastizität nach Schlaganfall

Komfort, Bequemlichkeit und die schnelle Akzeptanz

Alexander Glogg: Warum werden Menschen trotz Ängsten solche Technologien annehmen?

Bequemlichkeit und pragmatische Vorteile treiben die Akzeptanz voran, so Dr. Dahlke. Beispiele sind implantierbare Zutritts- oder Zahlungschips, die bereits in einigen Ländern getestet werden. Er erinnert daran, dass viele Menschen zunächst kategorisch ablehnen, sich dann aber aus praktischen Gründen anpassen — Analogien zu implantierten Mikrochips bei Haustieren nennt er als Warnsignal.

Implantierbare Chips als Alltagstechnologie in einigen Ländern

Ethik, Machtfragen und wirtschaftliche Interessen

Alexander Glogg: Welche ethischen Risiken sehen Sie?

Dr. Dahlke thematisiert die Machtverteilung: Wer besitzt und kontrolliert die Technologien? Wer entscheidet über Lebensverlängerung oder Zugangsrechte? Er verweist auf Debatten um den sogenannten Great Reset und Forderungen, die Fragen von Besitz und Freiheit neu stellen. Langlebigkeitsforschung wirft zusätzlich die Frage auf, wer sich teure Therapien leisten kann — und wer nicht.

Diskussion über Besitz, Macht und 'Great Reset'

Persönliche Reflexionen: Bequemlichkeit versus Freiheit

Alexander Glogg: Würden Sie selbst Technologien wie einen Lernchip nutzen?

Dr. Dahlke gesteht Ambivalenz. Als praktisches Beispiel nennt er Technologien, die Sprachen erleichtern. Er würde nicht grundsätzlich verbieten, für sich selbst aber Freiheit und Freiwilligkeit als zentrale Prinzipien fordern: Zwang zu Implantaten oder zu bestimmten Behandlungen lehnt er entschieden ab. Die Erfahrung aus der Corona-Zeit verstärkt seine Sorge gegenüber möglicher staatlicher oder wirtschaftlicher Verpflichtungen.

Gesellschaftliche Folgen: Sprache, Kultur und Identität

Alexander Glogg: Welche kulturellen Veränderungen beunruhigen Sie?

Dr. Dahlke verbindet technologische mit kulturellen Entwicklungen: Er kritisiert die Zerstörung von Sprachtraditionen durch übertriebene Eingriffe (z. B. extremes Gendern) und plädiert für den Erhalt kultureller Werte. Zugleich betont er die Notwendigkeit von Toleranz und respektvollem interkulturellem Zusammenleben — Unterschiede sollten möglich sein, ohne fundamentale Freiheiten preiszugeben.

Debatte um Sprache, ‚Woke‘ und kulturelle Identität

Horror-Szenarien: Überwachung, digitale Währungen und Kontrolle

Alexander Glogg: Wie real sind Risiken wie totale Überwachung oder Kontrolle über Konten?

Dr. Dahlke warnt vor der Kombination aus elektronischem Geld, implantierbaren Schnittstellen und zentralisierter Macht. Diese Konstellation könnte es ermöglichen, Menschen durch Entzug digitaler Leistungen auszugrenzen. Seine Forderung ist klar: Freiwilligkeit, Rechtsstaatlichkeit und ethische Leitlinien müssen diese Entwicklungen begleiten, um Machtmissbrauch zu verhindern.

Offener Dialog statt Zensur

Alexander Glogg: Wie wichtig ist freie Debatte in diesem Kontext?

Beide Gesprächspartner betonen, dass offene Diskussionen, kritischer Journalismus und Plattformen für unterschiedliche Perspektiven essentiell sind. QS24 und wikiSana werden hier als Orte genannt, die einen zensurfreien Austausch ermöglichen sollen. Der Austausch müsse sachlich, aber wachsam geführt werden.

Fazit: Zwischen Fluch und Segen

Das Interview zeichnet ein ambivalentes Bild: Transhumanistische Technologien bergen enormes medizinisches Potenzial, aber auch Risiken für Freiheit, Eigentum und soziale Gerechtigkeit. Dr. Dahlke plädiert für ethische Leitplanken, demokratische Kontrolle und eine Kultur der Solidarität — im Sinne von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Die Entscheidung über den Weg der Menschheit darf nicht allein Marktinteressen oder technologischen Eliten überlassen werden.

FAQ — Häufig gestellte Fragen

Was versteht man unter Transhumanismus?

Transhumanismus bezeichnet die Idee, menschliche Fähigkeiten durch Technologie zu erweitern — körperlich, kognitiv und lebenszeitlich. Ziel ist es, biologische Grenzen zu überwinden; dabei entstehen technische, ethische und soziale Fragen.

Sind neuronale Implantate bereits Realität?

Ja. Es gibt Forschungsprojekte und kommerzielle Ansätze für neuronale Schnittstellen (z. B. zur Steuerung von Prothesen oder zur Behandlung neurologischer Erkrankungen). Einige pilotartige Implantate werden in bestimmten Ländern getestet.

Welche Gefahren sehen Experten am häufigsten?

Hauptsächliche Gefahren sind Machtkonzentration, Überwachung, Zugangsunterschiede bei teuren Therapien, Verlust von Autonomie sowie ethische Probleme bei Eingriffen in Persönlichkeit und Identität.

Wie kann die Gesellschaft reagieren?

Durch politische Regulierung, ethische Leitlinien, transparente Forschung, gesellschaftliche Debatten und Bildung. Freiwilligkeit und rechtlicher Schutz der Individualrechte sind zentrale Forderungen.

Erläuterung: Cyborg-Definition

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Hinweis

Dieses Interview regt zur Reflexion an: Technologischer Fortschritt ist nicht per se gut oder böse — entscheidend ist, wie Gesellschaft, Politik und Ethik diesen Wandel gestalten. QS24 und wikiSana bieten Plattformen für den offenen Diskurs zu genau diesen Fragen.


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