Analyse zu Risiko, Risikowahrnehmung und IGV-Gesetz – Interview mit Dr. med. Kurt Müller, Mitglied des QS24 Wissenschafts-Gremiums

Ausverkauf der Freiheit: Wie das IGV-Gesetz unsere Demokratie bedroht

In diesem Gespräch erläutert Dr. med. Kurt Müller, wie unterschiedlich Menschen Risiken wahrnehmen, wie Angst gezielt als Steuerung eingesetzt werden kann und warum die geplante Neufassung des IGV-Durchführungsgesetzes laut ihm demokratische Freiheiten in Frage stellt. Die folgenden Fragen kommen aus der Moderation von Alexander Glogg; die Antworten fassen die zentralen Argumente und Einsichten zusammen. Diese Ausgabe verbindet Schulmedizin und Ganzheitsmedizin wie eine Brücke und bietet Ihnen Orientierung.

Inhaltsverzeichnis

Risiko als persönliches Erlebnis: Warum das Bauchgefühl zählt

Herr Dr. Müller, warum reagieren zwei Menschen so unterschiedlich auf scheinbar ähnliche Risiken?

Dr. Kurt Müller beschreibt das sehr bildhaft mit einem Dompteur und einem Arzt. Der Arzt erlebt Angst im Tigerkäfig, der Dompteur bleibt gelassen — umgekehrt beim Blutabnehmen. Dieses Beispiel zeigt: Risikowahrnehmung ist kein objektiver Messwert, sondern ein vielschichtiges, persönlich geprägtes Phänomen. Evolutionär geformte Instinkte, erlernte Intuition und individuelle Erfahrungen führen zu sehr unterschiedlichen Bewertungen der gleichen Situation.

Präsentationsfolie mit Tiger im Käfig und Krankenbett: 'Wo ist das Risiko größer, infolge eines Fehlers zu sterben?'

Welche Dimensionen gehören zur Risikobewertung?

Die Bewertung eines Schadens hängt von mehreren Kriterien ab: Ausmaß des Schadens, Fatalität, Irreversibilität und die Frage, ob Folgen generationenübergreifend sind. Dr. Müller betont, dass diese Kriterien zusammenwirken und in bestimmten Fällen, etwa politischen Entscheidungen zur Gesundheit, zu sehr hohen Bewertungen führen können.

Folie mit Bildern Tigerkäfig und Krankenhaus und Text: 'Wo ist das Risiko größer, infolge eines Fehlers zu sterben?'

Expertenwissen versus Laienwahrnehmung

Wie unterscheiden sich Experten und Laien in ihrer Wahrnehmung von Risiken?

Experten gewichten Schweregrad, Raum und Zeit und arbeiten mit Know-how und Daten. Laien folgen oft evolutionär geprägten Wahrnehmungsmustern und intuitiven Signalen. Beides hat seinen Wert: Intuition kann in Naturereignissen schneller und richtig reagieren, Expertenwissen ist notwendig, wenn Raum und Zeit eines Risikos systematisch zu bestimmen sind. Die Brücke zwischen beidem ist Bildung und transparente Kommunikation.

Folie mit der Überschrift 'Risikowahrnehmung durch Experten und Laien' neben dem Sprecher.

Wann ist Intuition verlässlich, und wann braucht es rationale Prüfung?

Intuition entsteht aus der Verknüpfung von Temporallappen, Insula, Amygdala und Hippocampus, die Informationen schnell zusammenführt und das Stirnhirn zur Entscheidung bringt. Sie ist besonders dann hilfreich, wenn schnelles Handeln nötig ist. Aber Intuition bleibt nur dann zuverlässig, wenn sie geschult ist. Dr. Müller warnt davor, die Intuition zu vernachlässigen: Wenn Menschen zu sehr auf externe Technologien und KI vertrauen, schwinden praktische Erfahrungsräume, die Intuition nähren.

Experte im Interview, klare Nahaufnahme mit erklärender Handgeste

Angst als Steuerungsinstrument

Wie wird Angst strategisch in Risikokommunikation eingesetzt?

Nach Dr. Müller lässt sich bei der Risikokommunikation eine Dynamik beobachten: Wahrnehmung → Bewertung → Angst → Aufmerksamkeitsverzerrung. Diese Spirale kann absichtlich unterhalten werden, indem immer wieder alarmierende Bilder gezeigt und Narrative verstetigt werden. Die Folge ist eine gesellschaftliche Verschiebung weg vom präfrontalen, rationalen Denken hin zu emotional gesteuerten Reaktionen.

Diagramm mit Kreisprozess und zentralem Text 'Angst als Strategie', Pfeile und Beschriftungen zu Wahrnehmung, Bewertung und Aufmerksamkeitsverzerrung.

Welche Folgen hat ein dauerhaft aktiviertes Angstzentrum in der Gesellschaft?

Wenn Emotionen über längere Zeit dominieren, wird das Stirnhirn in seiner sozialen und rationalen Funktion geschwächt. Dr. Müller beschreibt das als Erschöpfung des Frontalhirns: Entscheidungsfähigkeit, Empathie und die Fähigkeit zur differenzierten Beurteilung leiden. Daraus können soziale Spaltungen, Stigmatisierungen und die Erosion demokratischer Debatten resultieren.

Präsentationsfolie: Kopfquerschnitt mit hervorgehobener Amygdala, Beschriftungen 'Cortex', 'Thalamus' und 'Amygdala', Pfeile zu präfrontalem Cortex.

Fehleinschätzungen und Komplexität

Welche häufigen Fehler treten bei der Einschätzung von Risiken auf?

Raum und Zeit bleiben oft unbestimmt. Wissenschaftliche Aussagen werden zu absolut formuliert, obwohl viele Systeme multidimensional und interaktiv sind. Vertrautheit wird fälschlich als Sicherheit interpretiert; Monokausalität blendet Wechselwirkungen aus. Dr. Müller erinnert daran, dass Alltagsexpositionen gegenüber Hunderten bis Tausenden von Chemikalien nicht mit einfachen Experimenten vollständig zu erfassen sind.

Wie sollte Evidenz bei komplexen Risiken erarbeitet werden?

Die Risikoforschung muss systematische, fachübergreifende Methoden nutzen, individuelle Suszeptibilitäten berücksichtigen und Mechanismen zur raschen Aktualisierung von Wissen und Korrekturfähigkeit etablieren. Standards und Grenzwerte allein reichen nicht aus; Frühwarnsysteme und Unabhängigkeit von Industrieinteressen sind notwendig.

Präsentationsfolie mit Schriftzug KORREKTUR und Text zu 'Wissen und Korrektur des Gewussten'; deutlicher, gut lesbarer Slide.

Die politische Dimension: IGV-Durchführungsgesetz

Was ist das drängende Problem beim aktuellen Gesetzesvorhaben?

Dr. Müller warnt, dass die geplante Neufassung des IGV-Durchführungsgesetzes erhebliche Einschränkungen von Grundrechten vorsieht: Zwangsimpfungen, Quarantäne, GPS-Tracking, Einschränkungen der Reisefreiheit und Überwachung der Kommunikation sind Teile der vorgesehenen Maßnahmen. Er sieht darin die Gefahr, dass internationale Institutionen wie die WHO dem nationalen demokratischen Entscheidungsprozess vorgelagert werden.

Präsentationsslide mit großem Paragraphensymbol links und lesbaren Bullet-Points rechts zu Einschränkungen wie Zwangsimpfung, GPS‑Tracking und Reisebeschränkungen.

Wie sollten Bürgerinnen und Bürger darauf reagieren?

Dr. Müller plädiert für aktive demokratische Teilhabe: Informieren, diskutieren, politischen Druck ausüben. Er fordert unabhängige Risikoevaluationsinstanzen, die wissenschaftliche Unabhängigkeit, Trennung von Wissenschaft und Macht sowie Transparenz sichern. Nur so lassen sich medizinische Vorsorge und Freiheitsrechte in Balance halten.

Praktische Empfehlungen für Resilienz und mündige Entscheidungen

Was können Sie persönlich tun, um Ihre Risikokompetenz zu stärken?

Bildung und Ausbildung sind zentral. Pflegen Sie Ihre Intuition durch Erfahrung, reduzieren Sie Abhängigkeit von übereilten Online-Meinungen, stärken Sie Ihr Stirnhirn durch soziale, kognitive und körperliche Übungen. Achten Sie auf Informationsqualität und hinterfragen Sie, ob Quellen unabhängig und vertrauenswürdig sind.

Porträtnahe eines Gesprächsgastes im Sessel mit erklärender Mimik und unterer Bildleiste mit Textbalken.

Welche institutionellen Reformen schlagen Sie vor?

Dr. Müller empfiehlt die Schaffung einer unabhängigen, fachübergreifenden Ebene für Risikowahrnehmung und -bewertung mit folgenden Merkmalen: rasche Aktualisierung des Wissens, schnelle Korrekturfähigkeit, Berücksichtigung von Wechselwirkungen und individueller Suszeptibilität sowie Abschirmung von Industrie- und Machtinteressen.

FAQ

Was versteht man unter Risikowahrnehmung?

Risikowahrnehmung ist die Aufnahme und Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen und Informationen über Gefahren. Sie ist individuell geprägt, evolutionär verankert und nicht vollständig durch rationale Modelle ersetzbar.

Wie beeinflusst Angst politische Entscheidungen?

Angst kann als Kommunikationsstrategie eingesetzt werden, um Aufmerksamkeit zu fokussieren und Verhalten zu steuern. Langfristig kann dies rationales Entscheiden schwächen und demokratische Debatten verengen.

Warum fordert Dr. Müller Unabhängigkeit in der Forschung?

Weil politische und wirtschaftliche Interessen wissenschaftliche Bewertungen verzerren können. Unabhängige Forschung erhöht Vertrauen und ermöglicht korrigierbare, transparente Entscheidungen.

Wie kann ich verlässliche Informationen finden?

Suchen Sie nach fachübergreifender Evidenz, prüfen Sie die Unabhängigkeit der Quelle und achten Sie auf Transparenz in Methodik und Interessenkonstellationen. Plattformen wie QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden bieten zusätzliche Perspektiven und Vernetzung.

Ressourcen und Möglichkeiten, sich zu engagieren

Sie finden vertiefte Informationen und Austauschmöglichkeiten bei QS24 und wikiSana. Nutzen Sie die QS24 App für Sendungen mit fachlichem Tiefgang und für den Blick hinter die Kulissen. Die QS24 Academy bietet zertifizierte Kurse mit Experten, ideal für vertiefende Weiterbildung.

  • QS24 Academy: https://my.qs24.academy
  • QS24 Sprechstunden: Interaktive Expertensessions und Live-Fragerunden – https://qs24.run/sprechstunden
  • QS24 App: https://www.qs24.tv/qs24-app/
  • Online Zeitung Gesundheitskompass: https://qs24.run/online
  • Newsletter: https://www.qs24.tv/newsletter/

Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine Verteilauflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit einer Auflage von über 600’000 Exemplaren, davon rund 580’000 Exemplare im D-A-CH-Raum. Diese Reichweite zeigt, wie stark das Interesse an fundierter, ganzheitlicher Gesundheitsinformation ist.

QS24 Mediengruppe AG ist eine umfassende Plattform mit hoher Reichweite: bis zu 600.000 Zuschauer pro Tag, über 400.000 Abonnenten auf verschiedenen Kanälen und ein Netzwerk aus mehr als 700 Experten. wikiSana bietet eine riesige Datenbank mit Inhalten zur Ganzheitsmedizin und nutzt die KI-gestützte Suche, um Orientierung zu schaffen.

Abschließende Gedanken

Die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Freiheit verlangt Transparenz, unabhängige Forschung und die aktive Teilhabe der Bürgerschaft. Risiko verdient eine differenzierte Betrachtung – als individuelles und gesellschaftliches Thema. Wer Bildung fördert, stärkt Intuition, Rationalität und soziale Verantwortung zugleich. Diese Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin, Ursachen und Wirkungen, sind Grundlage resilienter Gesellschaften.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse. Bleiben Sie informiert, kritisch und engagiert. Mit warmen Grüßen,

Alexander Glogg
QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen

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