Der wahre Grund warum wir krank werden – Interview mit René Gräber, Pädagoge, Sportwissenschaftler und Heilpraktiker

Wann läuft dein Fass über? – Der wahre Grund, warum wir krank werden

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Das Bild des überlaufenden Fasses

Alexander Glogg fragt: Was zeigt das sogenannte überlaufende Fass und warum ist es ein gutes Modell für die Entstehung von Krankheit?

René Gräber nutzt das Bild des Fasses, um zu veranschaulichen, wie verschiedene Zuflüsse den Körper belasten und wie die Entgiftungskapazität am Ablauf entscheidet, ob das Fass überläuft. Oberhalb des Fasses sind vier große Zuflüsse eingezeichnet: Noxen und Umweltgifte, mangelnde oder einseitige Bewegung, falsche oder einseitige Ernährung und psychosozialer Stress. Unten befindet sich der Ablaufhahn, der für Entgiftung und Regeneration steht. Das Modell macht deutlich: Krankheit entsteht nicht aus einem einzelnen Faktor, sondern durch das Zusammenspiel vieler Belastungen und einer eingeschränkten Fähigkeit, diese wieder loszuwerden.

Detailaufnahme der oberen Zuläufe des Fasses: Umweltgifte und Noxen

Die vier großen Zuflüsse

Alexander Glogg fragt: Welche vier Hauptfaktoren füllen das Fass aus Ihrer Sicht?

René Gräber nennt vier Hauptzuflüsse: Erstens Noxen und Umweltgifte, zu denen heute auch pathogene Mikroben, persistente Viren und Fremdstoffe gehören. Zweitens Bewegungsmangel und einseitige Belastung mit dem begleitenden Verlust von Muskelmasse, also Sarkopenie. Drittens die Ernährung: zu fett, zu süß, qualitativ mangelhaft und arm an Vitalstoffen. Viertens psychosozialer Stress und toxische Emotionen. Alle vier zusammen steigern die Belastung des Körpers.

Umweltgifte, Hormone und Trinkwasser

Alexander Glogg fragt: Wie groß ist die Rolle von Umweltgiften und Hormonen in der modernen Erkrankungsentstehung?

Ganz groß, so Gräber. Er erweitert den klassischen Begriff Umweltgifte zu Noxen und zieht hormonelle Belastungen, Pestizide wie Glyphosat und langlebige Chemikalien wie PFAS mit hinein. Auch Medikamente im Trinkwasser, hormonelle Rückstände aus Tiermast und sogar Spuren von Verhütungsmitteln finden sich heute in Gewässern. Die Kläranlagen haben in vielen Regionen nur drei Reinigungsstufen; eine vierte wäre nötig, um viele dieser Stoffe zuverlässig zu entfernen. Daher empfiehlt er, kritisch über die Wasserqualität nachzudenken und gegebenenfalls Wasserfiltersysteme wie Umkehrosmose oder Schwerkraftfilter in Erwägung zu ziehen.

Diskussion über Trinkwasserqualität und PFAS

Ernährung heute: Protein, Süßstoffe und Vitalstoffe

Alexander Glogg fragt: Was halten Sie von aktuellen Ernährungstrends wie dem Protein-Hype und Süßstoffen?

Gräber warnt vor der Oberflächlichkeit vieler Trends: Protein ist wichtig, doch Qualität zählt. Viele Produkte enthalten zusätzlich Zucker oder synthetische Süßstoffe wie Aspartam oder Sucralose. Solche Zusatzstoffe ordnet er wieder den Noxen zu. Wichtig ist eine Ernährung, die möglichst aus unverarbeiteten Lebensmitteln besteht: Essen, was die Großmutter gekannt hätte. Zudem weist er auf den abnehmenden Vitamingehalt von Obst und Gemüse über Jahrzehnte hin und empfiehlt, auf Vitalstoffe zu achten.

Bewegung: Quantität, Qualität und Muskelmasse

Alexander Glogg fragt: Inwiefern beeinflusst Bewegungsmangel die Gesundheit?

Bewegung ist nicht nur Kalorienverbrauch. Der Mensch ging vor 1910 deutlich mehr Strecken; damals waren es etwa 20 Kilometer pro Tag, heute liegen Studien bei rund vier Kilometern, also circa 5 000 Schritten im Durchschnitt. Gräber sieht 5 000 Schritte als Minimum. Vor allem aber bedeutsam: Muskulatur ist ein hormonell aktives Organ, das Interleukine und andere Botenstoffe produziert. Muskelabbau schwächt damit auch das Immunsystem. Für ältere oder immobilisierte Menschen empfiehlt er einfache Maßnahmen: Rollatorgänge vor die Tür, Trampolin-Rebounding in schonender Schwingung, Kistenschleppen als funktionelles Krafttraining — Hauptsache, das Gewebe wird regelmäßig mechanisch gereizt.

Praktische Bewegungstipps: Wasserkisten tragen als Training

Darm, Stuhlgang und die Verbindung zu Krankheiten

Alexander Glogg fragt: Warum ist der tägliche Stuhlgang so wichtig und was sagt der Stuhl über die Gesundheit aus?

René Gräber betont die Bedeutung einer regelmäßigen Darmfunktion: idealerweise einmal täglich und zur gleichen Zeit, häufig morgens. Der Stuhl sollte dunkelbraun, in einem Stück und von einer dünnen Schleimschicht umgeben sein. Längeres Verweilen des Speisebreis erhöht die Belastung durch Toxine; 80 Prozent der Dickdarmkarzinome treten im Enddarmbereich auf, wo der Stuhl am längsten verweilt. Ursachen für Verstopfung sind multifaktoriell: Bewegungsmangel, zu wenig Ballaststoffe, Flüssigkeitsmangel, Stress und eine gestörte Vagusaktivität. Gräber erläutert auch diagnostische Hinweise wie Fettstuhl bei Fettverdauungsstörungen und die Relevanz der Pankreasfunktion.

Bristol-Stuhl-Skala und ideale Stuhlbeschaffenheit

Entgiftungskapazität, Nieren und Dialyse

Alexander Glogg fragt: Was passiert, wenn die Entgiftungskapazität versagt?

Der Ablaufhahn am Fass symbolisiert die Entgiftungs- und Regenerationskapazität. Wenn Nieren durch chronischen Schmerzmittelmissbrauch geschädigt sind, sinkt diese Kapazität dramatisch. Die Schulmedizin bietet dann Dialyse an, rettet Leben, kommt aber oft zu spät. Gräber plädiert für frühzeitige Maßnahmen: naturheilkundliche Unterstützung mit Heilpflanzen, homöopathischen Ansätzen und gezielten Regenerationskuren, um Zellregeneration zu fördern und die Entgiftung zu unterstützen.

Diagnose und Therapie: Jonglieren um das Fass

Alexander Glogg fragt: Wie geht die Regulationsmedizin konkret vor?

Regulationsmedizin sieht den Körper als selbstregulierendes System. Ziel ist, gleichzeitig die Zuflüsse zu reduzieren und den Abfluss zu verbessern. Praktisch heißt das: Belastende Umweltfaktoren minimieren, Ernährung optimieren, Bewegung gezielt fördern und psychosoziale Stressoren adressieren. Dazu kommen individuelle Analysen, etwa Spurenelement- und Mineral-Analysen, Blutuntersuchungen oder funktionelle Tests. Gräber beschreibt die Rolle des Therapeuten als Jongleur, der am Fass dreht. Heilen tut letztlich der Körper, wenn man ihm die Bedingungen dafür gibt.

Die Idee: weniger rein, mehr rauslassen — Regulationsmedizin

Konstitution, Epigenetik und Resilienz

Alexander Glogg fragt: Inwiefern spielen Konstitution, Genetik und Resilienz eine Rolle?

Die Fassgröße symbolisiert die individuelle Konstitution: Manche Menschen haben ein größeres Fass und neigen weniger schnell zum Überlaufen. Klassische Konstitutionslehren nach Kretschmer, Ayurveda oder Homöopathie sowie die Miasmenlehre werden erwähnt. Genetische Anlagen sind wichtig, doch die Epigenetik entscheidet, welche Gene tatsächlich aktiviert werden. Umweltfaktoren, Ernährung, Bewegung und Entspannung können Gene an- oder abschalten. Resilienz bezeichnet die Wanddicke des Fasses: Sie bestimmt, wie stark uns äußere Einflüsse treffen. Durch Entlastung und gezielte Maßnahmen kann Resilienz gestärkt werden.

Konstitution und Epigenetik: Warum nicht alle gleich reagieren

Praktische Empfehlungen für Sie

Alexander Glogg fragt: Welche konkreten Schritte empfehlen Sie für den Alltag?

René Gräber nennt klare, umsetzbare Maßnahmen:

1) Reduzieren Sie Noxen durch bewusstere Lebensmittelauswahl und Vermeidung unnötiger Chemikalien.

2) Streben Sie mindestens 5 000 Schritte täglich an, ältere Menschen mindestens 4 000 Schritte.

3) Achten Sie auf proteinreiche, aber qualitativ hochwertige Lebensmittel und möglichst wenig verarbeitete Produkte.

4) Fördern Sie die Parasympathikus-Aktivität: ausreichend Schlaf, gezielte Atemübungen und Vagus-stimulierende Maßnahmen.

5) Prüfen Sie Ihre Wasserqualität und nutzen Sie bei Bedarf geeignete Filtersysteme.

6) Suchen Sie frühzeitig fachliche Unterstützung, anstatt nur Symptome mit Medikamenten zu überdecken.

Trampolin-Rebounding als schonende Bewegungsempfehlung

Schlusswort

Alexander Glogg fragt: Was ist die zentrale Botschaft, die Sie den Leserinnen und Lesern mitgeben möchten?

René Gräber fasst es so zusammen: Krankheit ist oft kein Zufall, sondern das Ergebnis überfüllter Zuflüsse und eines verstopften Abflusses. Regulationsmedizin bedeutet, den Körper zu entlasten, Abläufe wiederherzustellen und dem Organismus die Chance zur Selbstheilung zu geben. Tun Sie die zwei Dinge: oben weniger reinlassen und unten mehr rauslassen. Kleine, kontinuierliche Veränderungen in Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Entgiftung führen zu großer Wirkung.

Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, sich mit diesen Grundlagen der ganzheitlichen Gesundheitsbetrachtung zu beschäftigen. Möge diese Übersicht Ihnen konkrete Anregungen geben, wie Sie Ihr persönliches Fass entlasten können.

FAQ

Was sind Noxen und warum sind sie so gefährlich?

Noxen sind schädliche Einflüsse aus der Umwelt: Chemikalien, Medikamente, Schwermetalle, persistente Stoffe wie PFAS, aber auch pathogene Mikroben und Fremdhormone. Sie belasten Stoffwechsel und Entgiftungssysteme und können langfristig die Gesundheit beeinträchtigen.

Wie viele Schritte pro Tag sind sinnvoll?

Ein Minimum von 5 000 Schritten gilt als Basis. Für ältere Menschen sind 4 000 Schritte ein realistisches Ziel. Wichtig ist Regelmäßigkeit und zusätzliche muskuläre Reize zur Erhaltung der Muskelmasse.

Welche Rolle spielt die Darmfunktion für die allgemeine Gesundheit?

Der Darm ist ein zentrales Entgiftungsorgan. Regelmäßiger Stuhlgang, idealerweise einmal täglich, verhindert lange Verweildauer von Giftstoffen im Darm und reduziert das Risiko für entzündliche Prozesse und Erkrankungen wie Dickdarmkrebs.

Sind Wasserfilter sinnvoll und wenn ja, welche?

Wasserfilter sind bei belastetem Leitungswasser empfehlenswert. Umkehrosmose entfernt viele Stoffe, benötigt aber ggf. Nachbelebung des Wassers. Schwerkraftfilter mit Aktivkohle sind praktikabel, filtern aber nicht alles. Die Wahl hängt von der lokalen Belastung ab.

Kann man genetische Risiken durch Lebensstil beeinflussen?

Ja. Epigenetik bedeutet, dass Umweltfaktoren Gene an- oder abschalten können. Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Entgiftung beeinflussen die Genexpression und können so das Risiko für Erkrankungen modulieren.

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Mit herzlichem Dank für Ihr Interesse und in Wertschätzung Ihrer Gesundheit,

Alexander Glogg

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