In diesem Beitrag fasst QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen – ein aufschlussreiches Gespräch mit Prof. Dr. Michaela Döll zusammen. Sie erklärt, wie Epigenetik und Longevity-Forschung Ihnen praktische Hebel an die Hand geben, um Ihr biologisches Alter positiv zu beeinflussen. Dieser Artikel ist ein kompakter Leitfaden für alle, die verstehen möchten, wie Gene gesteuert werden, welche Rolle «Zombiezellen» und Autophagie spielen und welche Alltagsschritte Sie sofort umsetzen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Was bedeutet Epigenetik für Ihr Altern?
- Zombiezellen, Senolytika und Autophagie — zentrale Mechanismen der Zellgesundheit
- Konkrete Lebensstilfaktoren: Ernährung, Bewegung, Schlaf und Lebenssinn
- Messbarkeit: Kann man das biologische Alter bestimmen?
- Psychologie, Sinn und Dankbarkeit — Brücken zur Zellerneuerung
- Praxisleitfaden — was können Sie jetzt tun?
- FAQ
- Weiterführende Angebote von QS24
- Über die QS24 Mediengruppe
Einführung: Was bedeutet Epigenetik für Ihr Altern?
Alexandra fragt: Inwiefern bestimmt die Erbsubstanz unser Schicksal — oder haben Sie das Altern noch selbst in der Hand?
Prof. Dr. Michaela Döll betont, dass die erbliche Veranlagung oft überschätzt wird. Während die DNA die Grundlagen liefert, entscheidet die Epigenetik — der «zweite genetische Code» — welche Gene tatsächlich aktiv sind. Nur circa 10 % der Gene sind in einer Zelle aktiv; die Epigenetik reguliert, welche davon gelesen werden. Döll macht deutlich: Sie haben großen Einfluss darauf, welche Gene Sie «einschalten» (zum Beispiel solche für einen guten Stoffwechsel oder eine starke Immunantwort) und welche Sie stumm schalten sollten.
Zombiezellen, Senolytika und Autophagie — zentrale Mechanismen der Zellgesundheit
Alexandra fragt: Was sind Zombiezellen und warum sind sie gefährlich?
Prof. Döll erklärt, dass Zellen mit zunehmendem Alter manchmal nicht in den programmierten Zelltod (Apoptose) gehen. Diese «Zombiezellen» sind funktionslos, senden aber entzündungsfördernde Stoffe aus und tragen so zum Alterungsprozess und zu chronisch-degenerativen Erkrankungen bei.
Alexandra fragt: Kann man Zombiezellen eliminieren?
Ja — die Forschung spricht von Senolytika: Substanzen, auch aus Pflanzen (z. B. Quercetin, Fisetin), die gezielt solche Zellen fördern, damit der Körper sie abbauen kann. Prof. Döll betont, dass viele Polyphenole aus pflanzenbetonter Ernährung hierbei unterstützend wirken.
Alexandra fragt: Und was ist Autophagie — wie hilft sie beim «Verjüngen»?
Autophagie bezeichnet den zellulären Recyclingprozess, der beschädigte Biomoleküle abbaut und wiederverwertet. Prof. Döll erklärt, dass Autophagie die Zellgesundheit erhält und durch natürliche Maßnahmen gesteigert werden kann: Fasten, kalorienreduzierte Phasen, bestimmte Naturstoffe (z. B. Spermidin, Polyphenole) und Kalorienrestriktionsmimetika. Kurz: Autophagie ist das Reparaturprogramm, das Sie aktivieren können, um die Zellerneuerung zu fördern.
Konkrete Lebensstilfaktoren: Ernährung, Bewegung, Schlaf und Lebenssinn
Alexandra fragt: Welche Rolle spielt Ernährung konkret — und wie essen die Menschen in den Blue Zones?
Prof. Döll beschreibt die «Blue Zones» als Lebensräume, in denen außergewöhnlich viele Menschen sehr alt werden. Dort ist die Ernährung überwiegend pflanzenbetont, hypokalorisch und bewusst — die Menschen essen nicht bis zur Völlerei. Neben Qualität zählt Quantität: bewusstes, langsames Essen, gutes Kauen und weniger Ablenkung fördern Sättigung und verhindern Überessen. Diese Gewohnheiten aktivieren Autophagie und reduzieren metabolischen Stress.
Alexandra fragt: Wie wichtig ist Bewegung und welches Training eignet sich, wenn man Übergewicht hat?
Bewegung ist zentral — aber angepasst. Prof. Döll empfiehlt bei Übergewicht gelenkschonende Aktivitäten wie zügiges Gehen, Walking, Schwimmen oder Radfahren statt Joggen. Ziel ist regelmäßige Bewegung, soziale Einbindung und Freude an der Aktivität.
Alexandra fragt: Schlaf und Stress — wie stark wirken sie auf die Genregulation?
Ein ungestörter Nachtschlaf ist unverzichtbar für Langlebigkeit. Stress in all seinen Formen (Zeitdruck, Konflikte, Lärm, Lichtüberflutung, chronische Erkrankungen, Medikamente, Gifte) verändert die Epigenetik und hat überwiegend negative Effekte auf die Regulation «guter» Gene. Prof. Döll rät, die Schlafhygiene zu verbessern und Stressoren zu reduzieren, weil sich positive psychische Zustände direkt auf die Genregulation auswirken.
Messbarkeit: Kann man das biologische Alter bestimmen?
Alexandra fragt: Lässt sich das biologische Alter messen — und ist das sinnvoll?
Prof. Döll bestätigt: Es gibt epigenetische Tests (z. B. Horvaths «epigenetische Uhr») und Testsysteme, die Stoffwechsel, Entgiftungskapazitäten und das biologische Alter bewerten. Für viele Menschen bieten solche Tests eine motivierende Bestandsaufnahme; anderen ist ein gesunder Lebensstil wichtiger als eine Zahl. Döll selbst priorisiert präventive Selbstfürsorge, sieht Tests aber als nützlich für Menschen, die «Beweise» benötigen, um Gewohnheiten zu ändern.
Psychologie, Sinn und Dankbarkeit — Brücken zur Zellerneuerung
Alexandra fragt: Wie wichtig sind Lebenssinn und Dankbarkeit für die Zellgesundheit?
Prof. Döll unterstreicht die Wichtigkeit einer positiven Lebenseinstellung. Sozial eingebundene Menschen mit sinnstiftender Tätigkeit leben nachweislich länger. Dankbarkeit und positive Gefühle beeinflussen die Genregulation — Döll empfiehlt simple Rituale wie ein Dankbarkeitstagebuch: «Dankbarkeit schreibt Gene um». Diese kleinen Schritte sind unmittelbar umsetzbar und wirken tief in die Zelle hinein.
Praxisleitfaden — was können Sie jetzt tun?
- Bewusst essen: langsam, gut kauen, Ablenkung vermeiden.
- Bewegung täglich integrieren: bevorzugt gelenkschonend und sozial.
- Schlafhygiene verbessern: Dunkelheit, Regelmäßigkeit, Erholung.
- Stressoren reduzieren: Lärm, Lichtüberflutung und toxische Exposition minimieren.
- Ernährung pflanzenbetont, reich an Polyphenolen; Ergänzungen wie Spermidin nach Abklärung.
- Sinn finden: Engagement, Ehrenamt, Arbeit, die erfüllt — soziale Einbindung pflegen.
FAQ
Was sind Senolytika und sollte ich sie einnehmen?
Senolytika sind Substanzen, die Zombiezellen gezielt beseitigen können. Natürliche Vertreter wie Quercetin oder Fisetin sind vielversprechend, doch eine Einnahme sollte ärztlich begleitet werden. Tests und Beratung sind sinnvoll.
Gibt es einen einfachen Test für mein biologisches Alter?
Ja, es gibt epigenetische Tests, die das biologische Alter schätzen. Anbieter wie Natugena bieten entsprechende Analysen an. Prof. Döll empfiehlt, den Test als Werkzeug zu sehen—nicht als Ersatz für gesunden Lebensstil.
Wie oft sollte man Fasten oder Autophagie fördern?
Intermittierendes Fasten oder gelegentliches Heilfasten aktiviert die Autophagie. Häufigkeit und Dauer sollten individuell angepasst werden; eine ärztliche Beratung ist empfehlenswert, besonders bei Vorerkrankungen.
Wie steht QS24 in diesem Kontext zur Gesundheitsaufklärung?
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Abschließende Worte
Prof. Dr. Michaela Döll vermittelt eine klare, beruhigende Botschaft: Ihre Gene sind keine unveränderliche Vorherbestimmung. Durch bewusstes Handeln — Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stressreduktion und positive Lebenshaltung — können Sie die Sprache Ihrer Zellen neu schreiben. Dieser Weg ist eine Brücke zwischen Ursachen und Wirkungen, zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin.
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