Was Hypnose am Lebensende sein kann – Interview mit Dr. med. Christa-Maria Hempel, Palliativmedizinerin und Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie

Abschied in Harmonie: Wie Hypnose uns dabei hilft, das Leben mit Frieden zu beenden!

Dieses ausführliche Gespräch mit Dr. med. Christa‑Maria Hempel wurde präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen. In klarer, nahbarer Sprache erklärt Dr. Hempel, wie Hypnose, insbesondere die SOL‑Methode (Spirit of Light), als Brücke zwischen Verstand und Unterbewusstsein helfen kann, den Abschied aus dem Leben friedlich und bewusst zu gestalten. Wenn Sie sich für ganzheitliche Perspektiven interessieren — und für Ressourcen wie QS24.tv und Sprechstunden — finden Sie in diesem Beitrag kompakte Antworten, Praxisbeispiele und konkrete Hinweise, wie Sie Unterstützung finden können.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Abschied als Übergang — Schulmedizin ↔ Ganzheitsmedizin

Der Abschied vom Leben ist eine komplexe Reise, in der körperliche Symptome, psychische Belastungen und spirituelle Fragen gleichzeitig auftreten. Dr. Hempel verbindet in ihrer Arbeit schulmedizinisches Wissen mit ganzheitlichen Verfahren. Ihre Erfahrung in Neurologie, Psychiatrie und Palliativmedizin erlaubt ihr, Brücken zu bauen: zwischen Ursachen und Wirkungen, zwischen bewusstem Denken und dem, was im Unterbewusstsein wartet.

Moderatorin begrüßt Dr. Christa‑Maria Hempel im Studio

Interview: Fragen und Antworten

Frau Dr. Hempel, für wen ist Hypnose am Lebensende eine sinnvolle Unterstützung?

Dr. Hempel erklärt, dass nicht jeder Hypnose braucht. Viele Menschen sind im Reinen mit sich, ihrer Welt und ihrer spirituellen Perspektive. Hypnose empfiehlt sie vor allem dann, wenn Ängste blockieren — sei es die Furcht vor Schmerzen, vor Luftnot oder die Angst vor einem strafenden Gott, vor Fegefeuer oder einem großen Nichts. In solchen Fällen kann Hypnose helfen, die Gründe im Unterbewusstsein zu erkunden und so Erleichterung zu schaffen.

Dr. Hempel spricht über Angst als möglichen Grund für Unruhe am Lebensende

Wie genau wirkt Hypnose — was passiert mit Verstand und Unterbewusstsein?

Sie betont, dass der Verstand oft an seine Grenzen stößt: Nur ein kleiner Teil unseres Lebens ist bewusst steuerbar. Bis zu 95 Prozent laufen im Unterbewusstsein ab, und genau dort liegen viele hindernde Muster. Hypnose schafft Zugang zu diesen Schichten, ohne den Menschen zu überfordern. Die SOL‑Methode (Spirit of Light) etwa arbeitet mit Bildern von Licht und bedingungsloser Liebe, um den Geist von beschränkenden Vorstellungen zu befreien.

Erklärung der SOL‑Methode: Spirit of Light

Gibt es Vorbehalte oder Ängste gegenüber Hypnose?

Ja: Manche Menschen haben falsche Bilder von Hypnose aus Shows oder Fernsehen und fürchten Kontrollverlust. Dr. Hempel nimmt diese Sorgen ernst. In ihrer Arbeit bleibt alles respektvoll abgesprochen: Was nicht vereinbart wurde, findet nicht statt. Wichtig ist, dass der Patient jederzeit die Entscheidung zurückziehen kann und sich während und nach der Hypnose an das Erlebte erinnern kann — oft als nachhaltige Ressource für die verbleibende Lebenszeit.

Dr. Hempel betont Respekt und Einverständnis in der Hypnosearbeit

Können Menschen während einer Hypnose tatsächlich ‘übergehen’ — also sterben?

Dr. Hempel hat in ihrer Praxis keine Erfahrung damit gemacht, dass jemand während einer Hypnosesitzung gestorben ist. In der Regel erfolgen Hypnosen, wenn Menschen noch genug Kraft haben; kurz vor dem Sterben fehlt den meisten diese Energie. Hypnosen brauchen Bewusstsein und Mitarbeit.

Welche Erfahrungen berichten Sterbende nach Hypnose?

Besonders bewegend sind Berichte über das Erleben bedingungsloser Liebe und eines warmen Lichts. Viele, die zuvor große Ängste hatten, verlieren danach die Furcht vor dem Sterben, weil die Erfahrung zeigt: Es ist kein Fallen ins Nichts, sondern ein begleitetes Hinübergehen. Solche inneren Erfahrungen können heilen, tröstend wirken und die letzte Lebenszeit in Ruhe verwandeln.

Patienten berichten oft von einem warmen Licht und empfangender Begleitung

Wie ist das Verhältnis von Hypnose zu anderen Maßnahmen für Angehörige?

Hypnose kann auch für Angehörige hilfreich sein, die loslassen sollen oder mit Schuldgefühlen kämpfen. Dr. Hempel weist jedoch darauf hin, dass Hypnose eine privat zu zahlende Leistung ist und nicht immer notwendig ist: Gespräche, ambulante Hospizdienste und Trauerbegleitung sind zentrale, oft ausreichende Angebote. Hypnose kann ergänzen, wenn Lebensgeschichte oder Blockaden das Loslassen erschweren.

Begleitung für Angehörige: Hypnose kann ergänzen, ist aber nicht zwingend

Wie läuft eine Hypnose praktisch ab und wie lange dauert sie?

Vorab gibt es ein ausführliches Vorgespräch: Anliegen klären, belastende Themen benennen, was in Liebe losgelassen werden möchte. Eine Tiefhypnose kann mehrere Stunden erfordern — oft rechnet Dr. Hempel mit einem Tag (inkl. Vor‑ und Nachgespräch), je nachdem, wie groß die Themen sind. Manche Menschen sind mit einer Sitzung zufrieden, andere möchten eine zweite oder dritte Sitzung, um tiefer liegende “Klöpse” weiter aufzuarbeiten.

Vorgespräch, Hypnose und Nachgespräch: Ein ganzer Tag kann sinnvoll sein

Praktische Beispiele aus der Praxis

Dr. Hempel beschreibt Fälle, die zeigen, dass Bewusstes und Unbewusstes oft komplex interagieren: Veränderungen nach Organtransplantationen oder spontan auftretende Sprachvarianten während Narkosen lassen sie an weiterreichende Phänomene denken, die sich nicht allein neurologisch erklären lassen. Sie bleibt offen und respektiert individuelle Erfahrungen — wissenschaftliche Erklärung und persönliche Erfahrung bilden für sie keine Gegensätze, sondern eine Brücke.

Beispiel: Veränderungen nach Organtransplantation als unerklärliche Erfahrung

Trauer, Zeit und das Recht auf Traurigkeit

Dr. Hempel warnt davor, Trauer zu pathologisieren. Traurigkeit ist ein notwendiger Pol des Lebens; sie ermöglicht echte Freude. Früher gab es das Trauerjahr — heute soll Trauer oft schnell ‘behoben’ werden. Sie plädiert dafür, Trauer genügend Raum zu geben und erst bei anhaltender Beeinträchtigung weitere Angebote wie Gesprächsgruppen oder gezielte therapeutische Interventionen in Betracht zu ziehen.

Trauer hat Raum und Zeit — Traurigkeit als natürlicher Lebenspol

FAQ

Ist Hypnose gefährlich?

Dr. Hempel: Bei seriöser, einfühlsamer Anwendung ist Hypnose nicht gefährlich. Voraussetzung ist Einverständnis und ein vorheriges Gespräch. Hypnose entzieht niemandem die Kontrolle; sie öffnet innere Zugänge.

Wer zahlt die Hypnose?

Die SOL‑Hypnose wird derzeit meist privat bezahlt und ist nicht standardmäßig von Krankenkassen gedeckt. Deshalb wägt Dr. Hempel mit den Patientinnen und Patienten ab, ob andere Angebote (Gespräch, Hospizdienste) nicht zunächst ausreichend sind.

Wie finde ich eine qualifizierte Ansprechpartnerin?

Dr. Hempel ist in der Praxis ZEUMS in Neugersdorf erreichbar: www.zeums.de. Außerdem gibt es das Institut SOL (Spirit of Light) zur Ausbildung in dieser Methode: https://sol-hypnose.de/.

Kontaktinformation: Praxis ZEUMS in der Oberlausitz

Fazit

Hypnose kann am Lebensende eine kraftvolle unterstützende Methode sein — nicht als Ersatz für palliative Medizin, sondern als Brücke zum Inneren. Sie schenkt Zugang zu Ressourcen, ermöglicht Versöhnung und kann Angst in Frieden verwandeln. Entscheidend sind Respekt, Einverständnis und die individuelle Abwägung aller verfügbaren Angebote.

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