Mitochondriale Dysfunktion – Die Kolloquium-Experten diskutieren über “Die stille Epidemie”

Dieses Gespräch wurde geführt im Rahmen einer Sendung des QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehens. Die Expertinnen und Experten diskutieren die «stille Epidemie» mitochondrialer Dysfunktion und zeigen Wege auf, wie Sie Ihre zelluläre Energie schützen und stärken können. In diesem Interview-Format beantwortet das Panel zentrale Fragen zu Ursachen, Diagnose und konkreten Präventions‑ sowie Therapieansätzen. QS24, wikiSana, QS24.tv und die QS24 Sprechstunden begleiten diese Debatte und bieten weiterführende Angebote für Ihre Gesundheit.

Inhaltsverzeichnis

Einführung: Warum Mitochondrien für Ihre Gesundheit zentral sind

Prof. Dr. Brigitte König sowie ihre Kolleginnen und Kollegen betonen, dass Mitochondrien weit mehr sind als «Kraftwerke der Zelle». Sie regeln Energie (ATP), Signalprozesse, Immunantworten und Entgiftung. Eine anhaltende Dysfunktion dieser Organellen kann schleichend zu chronischer Erschöpfung, Stoffwechselstörungen und neurodegenerativen Erkrankungen beitragen. Die Experten sprechen von einer stillen, weit verbreiteten Belastung — einer Epidemie, die oft erst bemerkt wird, wenn ein kritischer Schwellenwert überschritten ist.

Prof. Dr. Stefan Hockertz über Energie, ATP und die Folgen von Energiemangel

Interview

Was sind Mitochondrien und warum sind sie so wichtig?

Prof. Dr. Brigitte König erläutert, dass Mitochondrien winzige, eigenständige Organellen in nahezu jeder Zelle sind. Sie erzeugen ATP — die unmittelbare Energiewährung des Körpers — und übernehmen zusätzlich Aufgaben wie die Regulation des Immunsystems, Mitophagie (Aussondern defekter Mitochondrien) und Steuerung der Apoptose. Ohne sie könnten Zellen nicht überleben. Sie stammen evolutionär von Bakterien und besitzen noch eigene DNA, die jedoch sensibel ist.

Wie entsteht eine mitochondriale Dysfunktion — ist das meist angeboren oder erworben?

Prof. Dr. Clemens von Schacky differenziert: Es gibt seltene, primäre mitochondriale Erkrankungen (genetisch bedingt). Viel häufiger aber sind sekundäre Dysfunktionen, die durch Lebensstil, Umwelt oder chronische Erkrankungen entstehen. Die Mehrheit der Menschen kommt mit funktionstüchtigen Mitochondrien zur Welt; viele Schäden entstehen erst später — und oft schleichend, sodass Symptome erst auftreten, wenn ein Schwellenwert (Heteroplasmie-Threshold) überschritten wird.

Welche externen Faktoren schädigen Mitochondrien besonders?

Peer Zebergs weist auf mehrere beeinflussbare Faktoren hin: schlechte Ernährungsgewohnheiten (zu viel Zucker, falsche Fettzusammensetzung), chronischer Stress, Toxine, Übersäuerung und möglicherweise elektromagnetische Strahlung werden diskutiert. Die Experten betonen: Einige Themen wie 4G/5G sind kontrovers — es gibt Studien mit unterschiedlichsten Ergebnissen. Entscheidend bleibt die Betrachtung im Gesamtkontext: Belastungssumme (exposom) und individuelle Widerstandskraft.

Diskussion um Umweltfaktoren: Ernährung, Stress und Strahlung

Welche Rolle spielt Ernährung — speziell Omega‑3‑Fettsäuren — für die Mitochondrien?

Prof. Dr. Clemens von Schacky erklärt, dass die Membranzusammensetzung die Funktion mitochondrialer Komplexe stark beeinflusst. Omega‑3‑Fettsäuren (DHA/EPA) sind für Zellmembranen essentiell; sie beeinflussen Fluidität, Signalwege und Entzündungsreaktionen. In der Bevölkerung ist der Omega‑3‑Index häufig zu niedrig — eine Optimierung ist sinnvoll für Prävention und Resilienz. Zugleich betonen die Experten, dass direkte Beweise für jeden Mechanismus noch aktiv erforscht werden.

Prof. Dr. Clemens von Schacky spricht über den Omega‑3‑Index

Welche therapeutischen Ansätze empfehlen die Experten?

Prof. Dr. Stefan Hockertz und Kollegen schlagen einen mehrschichtigen Ansatz vor:

  • Lebensstil: ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf, regelmässige Bewegung und Stressreduktion.
  • Atem- und Hypoxie‑Therapien: Intervall‑Hypo‑Hyperoxy‑Therapie (IHHT) trainiert Mitochondrien und kann deren Effizienz steigern; ähnliche Effekte können moderate Atemtechniken oder Meditation erzielen.
  • Ernährungssubstitution: gezielte Mikronährstoffe und Omega‑3, titriert nach Spiegeln, nicht pauschal.
  • Individualisierte Diagnostik: Tests zur Membranzusammensetzung, mitochondrialen Funktion und zu Heteroplasmie‑Verhältnissen, um Behandlungen zu messen und anzupassen.
Intervall‑Hypo‑Hyperoxy‑Therapie (IHHT) als Zellgymnastik

Was ist IHHT und wie lässt sich das praktisch umsetzen?

Prof. Dr. Stefan Hockertz beschreibt IHHT als kontrollierte Abfolge von hypoxischen und hyperoxischen Phasen (z. B. 4 Minuten geringerer und 4 Minuten erhöhter Sauerstoffkonzentration). Eine Sitzung dauert typischerweise 45 Minuten in entspannter Lage mit Atemmaske. Ziel ist ein mitochondriales «Training», das Fettsäureverwertung und Effizienz steigert. Solche Behandlungen sind heute technisch einfach umsetzbar und in vielen Zentren erhältlich — auch QS24 berichtet über Angebote und Vernetzungsmöglichkeiten.

Behandlungssetting: Patient entspannt während IHHT

Wie wichtig sind Mikronährstoffe, Bioverfügbarkeit und individuelle Dosis?

Die Experten machen deutlich, dass nicht allein die Zufuhr zählt, sondern die tatsächlich erreichbaren Spiegel (Bioverfügbarkeit). Die Wirkung von Mikronährstoffen ist spiegel‑abhängig; daher empfiehlt sich eine titrierte, individualisierte Herangehensweise. Pauschale Dosierungen sind oft ungeeignet. QS24 und wikiSana fördern die Diskussion um spiegelbasierte Studien und individualisierte Therapieformen.

Laboranalyse: Membranzusammensetzung und Nährstoffstatus

Welche Rolle spielt Stress — auch psychischer Stress — für mitochondriale Gesundheit?

Prof. Dr. Dr. Harald Walach erklärt: Akuter Stress ist physiologisch (fight or flight) und nützlich; chronischer Stress dagegen führt zu dauerhafter Aktivierung des Sympathikus, fehlender Regeneration und erhöhter Bildung von Sauerstoffradikalen durch Mitochondrien. Das stört Mitophagie und verursacht langfristig Schäden. Omega‑3‑Fettsäuren können die Adrenalinantwort mildern und so zur Stressresilienz beitragen; gleichzeitig sind psychologische Interventionen wichtig.

Psychischer Stress versus Regeneration: Sympathikus und Parasympathikus

Welche praktischen Schritte können Sie sofort umsetzen?

Das Panel empfiehlt folgende, für Sie umsetzbare Schritte:

  1. Ernährung anpassen: Reduktion einfacher Zucker, mehr hochwertige Fette (Omega‑3), frische, unverarbeitete Lebensmittel.
  2. Atmung und Ruhe: Atemübungen, längere Ausatmungsphasen, Meditation — regelmäßig üben.
  3. Bewegung: Moderate Ausdauer, Intervalltraining und natürlich Zeit in der Natur.
  4. Stressmanagement: Psychologische Begleitung, Schlafhygiene, Begrenzung chronischer Alarmzustände.
  5. Diagnostik: Omega‑3‑Index, Tests zur mitochondrialen Funktion und gezielte Laborparameter vor und nach Interventionen.
Essen, Fasten, Ketose: evolutionäre Ernährungsimpulse für Mitochondrien

FAQ — Häufige Fragen zur mitochondrialen Gesundheit

Woran erkenne ich, ob meine Mitochondrien betroffen sind?

Typische Signale sind anhaltende Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, erhöhte Infektanfälligkeit, Muskel‑ oder Herzprobleme und neurokognitive Veränderungen. Diese Beschwerden sind unspezifisch — eine gezielte Abklärung ist sinnvoll.

Welche Tests sind empfehlenswert?

Omega‑3‑Index, Metabolitenscreenings, Messungen der Membranzusammensetzung und spezialisierte mitochondrialen Funktionstests geben wichtige Hinweise. Eine fachliche Begleitung durch spezialisierte Zentren wird empfohlen.

Hilft eine Omega‑3‑Substitution immer?

Bei vielen Menschen ist der Omega‑3‑Index zu niedrig. Eine gezielte Substitution kann die Membranqualität verbessern und Stressreaktionen modulieren. Wichtig ist die Kontrolle der Spiegel und eine geeignete, gut bioverfügbare Form der Zufuhr.

Ist IHHT für jeden geeignet?

IHHT ist ein sicherer Ansatz für viele Menschen, sollte aber ärztlich abgeklärt und individualisiert dosiert werden — insbesondere bei Herz‑, Lungen‑ oder Stoffwechselerkrankungen.

Kann ich selbst genug tun oder brauche ich Ärztinnen und Ärzte?

Viele Präventionsmaßnahmen (Ernährung, Atmung, Bewegung, Stressreduktion) können Sie selbst beginnen. Für gezielte Diagnostik, Therapie und labortechnische Überwachung empfiehlt sich eine fachärztliche Begleitung.

Wie finde ich vertiefende Angebote und Austausch?

QS24, wikiSana und die QS24 Sprechstunden bieten vertiefende Formate mit Experten, Live‑Fragerunden und Vernetzungsmöglichkeiten. Die QS24 Academy (my.qs24.academy) stellt zertifizierte Kurse bereit.

Weiterführende Angebote und Einladung

Wenn Sie vertieft arbeiten möchten: QS24 bietet eine ganze Palette an Ressourcen — von der QS24 Academy (my.qs24.academy) über die QS24 APP bis zur Online‑Bibliothek des Gesundheitskompasses auf qs24.run/online. Wer regelmäßig informiert bleiben möchte, meldet sich beim QS24 Newsletter an (qs24.tv/newsletter). Für interaktive Formate sind die QS24 Sprechstunden ein idealer Ort: Live‑Experten, Fragerunden und Networking (qs24.run/sprechstunden).

Beachten Sie: Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit einer geplanten Auflage von über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 Exemplare im D‑A‑CH‑Raum — ein Meilenstein in der ganzheitlichen Gesundheitskommunikation.

Abschlussrunde und Ausblick: Weiterforschen und Prävention

Wichtige Fakten zur QS24 Mediengruppe

  • QS24 bietet über 6.500 Videos und eine wachsende Bibliothek auf wikisana.
  • Die QS24 Mediengruppe erreicht bis zu 600.000 Zuschauer pro Tag und verfügt über ein großes Expertennetzwerk (über 700 Fachpersonen).
  • QS24-Produkte: Gesundheitskompass, QS24 Academy, QS24 APP, QS24 Sprechstunden — alles mit dem Ziel, ganzheitliche Medizin zugänglich zu machen.
  • Mehr Inhalte und die Anmeldung zum Newsletter finden Sie auf qs24.tv/newsletter und auf qs24.run/online.

Abschliessende Gedanken

Die Diskussion zeigt: Mitochondriale Gesundheit ist kein Nischenthema. Sie ist Brücke und Schnittstelle zwischen Ursachen und Wirkungen — zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Sie können heute mit einfachen, aber gezielten Schritten beginnen: besseres Essen, bewusstes Atmen, Bewegung, Stressmanagement und — wo sinnvoll — gezielte Diagnostik und Therapie. QS24, wikiSana und QS24.tv begleiten Sie auf diesem Weg mit vertiefenden Formaten, akademischen Kursen und interaktiven Sprechstunden.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie achtsam — und handeln Sie mit Weitsicht für Ihre zellulare Gesundheit.

Mit dankbarer und warmherziger Signatur,
Das Team von QS24

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