Volkskrankheit Müdigkeit als Warnsignal verstehen – Interview mit Dr. med. Heinz Lüscher, praktischer Arzt & Orthomolekularmediziner

Müdigkeit als Warnsignal – Was Ihr Körper Ihnen sagen will

In diesem Gespräch auf QS24 erläutert Dr. med. Heinz Lüscher, wie Müdigkeit als häufiges Warnsignal des Körpers verstanden werden kann und welche Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin nötig sind, um Ursachen zielgerichtet anzugehen. Die Redaktion von QS24 — bekannt auch über die Plattformen QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden — lädt Sie ein, die folgenden Antworten als konkreten Leitfaden zu verstehen: Was können Sie prüfen, wann lohnt sich eine Abklärung, und welche einfachen Maßnahmen helfen sofort?

Inhaltsverzeichnis

Einführung: Müdigkeit ernst nehmen — nicht wegreden

Viele Menschen kennen das: sie fühlen sich immer wieder müde, sind morgens nicht erholt oder kommen am Abend erschöpft nach Hause. Dr. Lüscher betont, dass Müdigkeit kein triviales Thema ist, sondern oft auf mehrere, miteinander verflochtene Ursachen zurückgeht — vom Lebensstil über Schilddrüsen- und Darmfunktionen bis hin zur zellulären Energieproduktion in den Mitochondrien. In der Folge lesen Sie das Interview im Frage‑Antwort‑Format. Die Fragen stellt Moderatorin Corina Klein, die Antworten gibt Dr. Lüscher.

Interview

Frau Klein: Herr Dr. Lüscher, wir haben gerade Mittag gegessen — Sie wirken trotzdem sehr munter. Was ist Ihr Geheimnis gegen Müdigkeit?

Dr. Lüscher: Es gibt kein Geheimnis, eher ein Bündel an Gewohnheiten: ausreichend Schlaf, viel Gemüse, wenig einfache Kohlenhydrate, regelmäßige Bewegung und eine Basissupplementierung mit Omega‑3, Vitamin D und Magnesium. Viele Menschen unterschätzen Schlaf: Die Schlafforschung zeigt, dass wir im Schnitt rund zwei Stunden zu wenig schlafen. Schlaf ist keine verlorene Zeit — er ist essenziell für Erholung und mentale Leistungsfähigkeit.

Dr. Lüscher erklärt Bedeutung von Schlaf für Energie

Frau Klein: Sie sprechen auch von Mikronährstoffen. Was empfehlen Sie konkret?

Dr. Lüscher: Als Basis nehme ich Omega‑3, Vitamin D und Magnesium. Darüber hinaus wechsele ich je nach Bedarf OPC, Q10, Arginin oder NADH. Wichtig ist: Supplemente sind Ergänzungen, keine Ersatztherapie für einen ungesunden Lebensstil. Magnesium kann bei Schlafproblemen helfen, aber es ist nur einer von vielen Faktoren.

Tagesroutine: Basis-Mikronährstoffe

Frau Klein: Viele Patienten klagen über Müdigkeit — welche Ursachen finden Sie besonders häufig?

Dr. Lüscher: Müdigkeit ist vielschichtig. Häufige und oft übersehene Ursachen sind Schilddrüsenunterfunktion und Darmstörungen. In der Praxis berichten viele Patienten neben anderen Symptomen auch über dauerhafte Erschöpfung. Die klassische schulmedizinische Routinediagnostik (großes Blutbild, Eisen, B12, TSH) ist ein Start — doch manchmal reicht das nicht, weil nur ein Teil der relevanten Parameter gemessen wird.

Patientengespräche: Müdigkeit als Begleitsymptom

Frau Klein: Wie sollte die Schilddrüse richtig abgeklärt werden?

Dr. Lüscher: Es genügt nicht, nur den TSH zu messen. Sinnvoll ist die Bestimmung von TSH, T3, T4 und den Autoantikörpern. Häufig wird eine Hashimoto‑Entzündung übersehen, wenn lediglich der TSH betrachtet wird. Werte über etwa 3 können schon verdächtig sein — während manche Leitlinien erst bei sehr hohen TSH‑Werten behandeln. In meiner Praxis habe ich Patienten erlebt, die nach einer kleinen Dosis Schilddrüsenhormon binnen Tagen wieder deutlich lebendiger waren.

Labor: Schilddrüsenwerte umfassend prüfen

Frau Klein: Und Jod — wie sehen Sie das Thema?

Dr. Lüscher: Jodmangel ist eine häufige Ursache für Schilddrüsenunterfunktion. Jodzufuhr kann bei eindeutiger Indikation rasch zu einer Verbesserung des Wohlbefindens führen. Es gibt verschiedene Darreichungsformen: jodhaltige Algenkapseln, Lugol‑Lösung oder standardisierte Präparate. In der Praxis teste ich auch klinisch: ein Tropfen Lugol auf die Haut kann zeigen, ob ein Mangel besteht (der braune Fleck verschwindet nachts bei bestehendem Mangel). Wichtig ist, vorher Autoimmunität auszuschließen — die Therapie unterscheidet sich bei Hashimoto.

Jodzufuhr: verschiedene Formen und praktische Tests

Frau Klein: Was ist mit Darm und Reizdarm — welchen Einfluss hat das auf Müdigkeit?

Dr. Lüscher: Der Darm ist ein Schlüsselorgan. Ein sogenannter Reizdarm oder „leaky gut“ bedeutet nicht große sichtbare Löcher, sondern mikroskopisch veränderte Übergänge der Schleimhautzellen. Chronische leichte Entzündungen, erhöhte Histaminantworten und eine gestörte Nährstoffaufnahme führen über Jahre zu Mikronährstoffmängeln — und das macht langsam müde. Viele Menschen mit wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden entwickeln über Dekaden eine schleichende Erschöpfung.

Darmgesundheit: Reizdarm und Nährstoffaufnahme

Frau Klein: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Darmproblemen und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto?

Dr. Lüscher: Ja. Autoimmunerkrankungen haben häufig eine Verbindung zum Darmmikrobiom und zur Darmbarrierefunktion. Ein gestörter Darm kann eine Autoimmunreaktion begünstigen. Deshalb lohnt es sich, bei Autoimmunerkrankungen auch den Darm zu untersuchen und zu behandeln.

Zusammenhang Darm und Autoimmunität (Hashimoto)

Frau Klein: Wenn jemand grundsätzlich gesund ist, aber müde — gibt es kurzfristige, natürliche Mittel zur Energiezufuhr?

Dr. Lüscher: Für gesunde, aber müde Menschen empfehle ich oft Q10 kombiniert mit NADH (Nicotinamidadenindinukleotid‑H). Beide sind essenziell für die zelluläre Energieproduktion (ATP). Diese Kombination kann in akuten Phasen schnell die Leistungsfähigkeit steigern — sie ersetzt jedoch nicht die Ursachenklärung. Achten Sie auf stabile, standardisierte Präparate, insbesondere bei NADH.

Q10 und NADH: Unterstützung für die Zellenergie

Fazit: Systematisch vorgehen — Ursachen klären, nachhaltig behandeln

Dr. Lüscher fasst zusammen: Müdigkeit ist ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte. Beginnen Sie mit einer sorgfältigen Abklärung (Labor, Schilddrüse, Darm, Schlafqualität, Mikronährstoffe) und denken Sie ganzheitlich — Lebensstil, Stressbalance und zelluläre Energie sind die Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Kurzfristige Unterstützung durch Q10/NADH kann helfen, langfristig braucht es aber Ursachenarbeit.

FAQ — Häufig gestellte Fragen

  • Was ist der erste sinnvolle Schritt bei unerklärter Müdigkeit?Eine Basislaboruntersuchung inklusive Eisen, Vitamin B12 und einer umfassenden Schilddrüsenanalyse (TSH, T3, T4, Antikörper) sowie eine Evaluation von Schlaf und Lebensstil.
  • Wie zuverlässig ist der TSH‑Wert allein?Nicht ausreichend. TSH allein kann Hashimoto oder eine beginnende Unterfunktion übersehen; daher sind zusätzliche Schilddrüsenparameter wichtig.
  • Hilft Jod immer bei Müdigkeit?Nur wenn ein Jodmangel vorliegt und keine Autoimmunerkrankung kontraindiziert. Messen und beraten lassen — nicht einfach hochdosiert einnehmen ohne Abklärung.
  • Können Probiotika die Müdigkeit schnell verbessern?Das Mikrobiom kann sich sehr schnell verändern, trotzdem sind nachhaltige Verbesserungen oft komplex und benötigen individuell abgestimmte Maßnahmen.
  • Wann sind NADH und Q10 sinnvoll?Bei allgemein gesunden Menschen mit Erschöpfungszustand als kurzfristige Unterstützung der Zellenergie; bei chronischer Müdigkeit immer in Kombination mit Ursachenabklärung.

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