Übersterblichkeit und Geburtenrückgang – Eine Diskussion mit Prof. Dr. Dr. Harald Walach und Prof. Dr. rer. nat. Stefan Hockertz

Korrelation oder Zufall? Übersterblichkeit und Geburtenrückgang in der Diskussion

Im Wissenschaftsgremium von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen diskutierten Professor Dr. Dr. Harald Walach und Professor Dr. rer. nat. Stefan Hockertz mit Moderator Alexander Glogg die alarmierenden Trends: eine erhöhte Übersterblichkeit seit 2021 und ein signifikanter Rückgang der Geburtenzahlen in Teilen Europas und der Schweiz. In diesem Gespräch, das im Format von QS24 entstand, werden Hypothesen, Datenquellen und mögliche Konsequenzen getragen von einer klaren, wohlwollenden und forschenden Haltung auf den Tisch gelegt. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Aussagen zusammen, erklärt Hintergründe und gibt praktische Hinweise für Leserinnen und Leser.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Worum geht es?

Die Gesprächspartner berichten von auswertbaren Signalen: Eine signifikante Übersterblichkeit ab 2021, kombiniert mit einem Geburtenrückgang von bis zu 20 % in einigen Kantonen der Schweiz. Diese Veränderungen werfen Fragen auf, die mehr als bloße Statistik verlangen — sie fordern einen offenen wissenschaftlichen Diskurs, methodische Sorgfalt und politische Antworten. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden stehen hier als Plattformen und Instrumente, um diesen Diskurs sichtbar zu machen und der Öffentlichkeit zugänglich zu halten.

Moderator Alexander Glogg begrüßt die Gäste

Interview

Was zeigen die aktuellen Daten zur Übersterblichkeit und wie verlässlich sind sie?

Prof. Walach erläutert, dass sorgfältige Analysen (u. a. von Rockenfeller, Günther und Möhrl) die Sterbezahlen relativ zu einem zehnjährigen Referenzzeitraum betrachten. Bis 2021 seien keine ungewöhnlichen Abweichungen sichtbar gewesen; ab 2021 jedoch setze eine statistisch signifikante Übersterblichkeit ein, die bis heute anhalte. Prof. Hockertz ergänzt, dass Datenbanken wie Euromomo und kantonale Erhebungen (z. B. von Kurt Beck in der Schweiz) unabhängig ähnliche Trends zeigen. Die Autoren betonen, dass Altersstandardisierung nötig ist, um demografische Veränderungen zu berücksichtigen.

In welchen Altersgruppen ist die Übersterblichkeit besonders auffällig?

Beide Experten heben hervor: Auffällig ist nicht nur die höhere Sterblichkeit bei älteren Menschen, sondern besonders eine Zunahme in der Altersgruppe 35–55 Jahre. Das macht die Entwicklung demografisch besonders relevant, weil frühe Todesfälle langfristig die Gesellschaft stark belasten.

Prof. Hockertz erklärt die Kurven - Knick und Anstieg

Gibt es gleichzeitig einen Geburtenrückgang? Wie stark ist dieser?

Ja. In mehreren Kantonen wurde ein Rückgang der Geburtenzahlen beobachtet — in der Schweiz im Schnitt um rund 20 %, in städtischen Regionen wie Zürich sogar bis über 30 % (kantonsabhängig). Diese parallelen Trends (Übersterblichkeit und Geburtenrückgang) machen die Frage nach gemeinsamen Ursachen dringlich.

Statistiken zu Geburtenraten in der Schweiz

Welche Hypothesen werden diskutiert? Können Impfungen eine Rolle spielen?

Die Gesprächspartner betonen ausdrücklich: Es handelt sich aktuell größtenteils um Korrelationen, nicht um bewiesene Kausalitäten. Es werden mehrere Hypothesen diskutiert — von psychischen Traumata über Stress, veränderte Lebensbedingungen, bis hin zu möglichen Effekten medizinischer Eingriffe. Prof. Hockertz weist darauf hin, dass Zeitreihenanalysen und Korrelationen zwischen Durchimpfungsraten und Mortalität in bestimmten Auswertungen auffällige Muster zeigen, die einer vertieften, prospektiven Pharmakovigilanz bedürfen. Prof. Walach betont, dass solche Zusammenhänge sorgfältig und kritisch geprüft werden müssen und dass alleinige Behauptungen ohne belastbare Gegenbeweise nicht ausreichen.

Welche Rolle spielen psychosoziale Faktoren und die “Permakrise”?

Ein zentrales Thema ist die psychische Belastung breiter Bevölkerungsschichten: Permakrise beschreibt den Zustand, in dem Menschen von einer Krise in die nächste getrieben werden, ohne Gelegenheit zur Aufarbeitung. Solche anhaltenden Stressoren führen über die psychoneuroimmunologische Achse zu Entzündungsprozessen und können Vulnerabilitäten verstärken. Harald Walach und Stefan Hockertz sehen darin einen plausiblen, multikausalen Beitrag zur erhöhten Krankheitsanfälligkeit.

Diskussion über Permakrise und Medienkonsum

Wie beeinflusst Medienkonsum Gesundheit und Wahrnehmung?

Die Experten warnen vor einer dauerhaften Berieselung durch dramatische Nachrichten: Studien zeigen einen Anstieg von Angststörungen ab bereits zwei Stunden täglichem Medienkonsum. Das führt zu chronischer Übererregung, erhöhtem Entzündungsniveau und damit potenziell zu körperlichen Erkrankungen. Die einfache, wirkungsvolle Empfehlung lautet: Medienfasten, Informationsdiät und gezielte Quellenwahl — insbesondere um resilienter zu bleiben.

Was können Bürgerinnen und Bürger in Eigenverantwortung tun?

Praktische Schritte sind möglich und wirkungsvoll: Reduzieren Sie den täglichen Nachrichtenkonsum, pflegen Sie soziale Bindungen, achten Sie auf stressreduzierende Routinen (Schlaf, Bewegung, Ernährung), und nutzen Sie präventive Angebote — sei es ärztliche Vorsorge, psychologische Hilfe oder ganzheitliche Unterstützungsmaßnahmen. Die Moderation von QS24 erinnert: Brücken bauen zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin erhöht die Handlungsmöglichkeiten auf individueller Ebene.

Welche Forderungen stellen die Experten an Politik und Forschung?

Gefordert wird eine offene, methodisch saubere Untersuchung: prospektive Pharmakovigilanz, groß angelegte Kohortenstudien und interdisziplinäre Forschung, die statistische Signale mit biologischen Mechanismen verbindet. Ebenso wichtig ist Transparenz in Daten und Entscheidungsprozessen — nur so lässt sich Vertrauen zurückgewinnen und belastbare Ursache-Wirkungs-Ketten erkennen.

Vorstellung der Kommunikationsgenossenschaft 'Discorso'

Wie kann ein öffentlicher Diskurs wiederbelebt werden?

Prof. Walach und Prof. Hockertz setzen auf Plattformen wie die neue Kommunikationsgenossenschaft »Discorso«: eine genossenschaftliche Struktur für Bücher, Journale und Weiterbildung, die kontroverse, bislang oft ausgeschlossene Meinungen in wissenschaftliche Debatten zurückholt. Solche Graswurzelinitiativen sollen wissenschaftliche Vielfalt fördern und einen Raum für kritischen Austausch bieten — ergänzend zur bestehenden Medienlandschaft von QS24, wikiSana, QS24.tv und den Sprechstunden.

FAQ — Häufig gestellte Fragen

  • Ist die Übersterblichkeit weltweit gleich hoch?Nein. Regionen weisen Unterschiede auf. In Europa wurde im Gespräch eine durchschnittliche Übersterblichkeit von rund 20 % erwähnt, in einzelnen Ländern oder Regionen können Werte abweichen. Altersstandardisierung verändert die Interpretation der Zahlen.
  • Beweist ein Rückgang der Geburtenrate einen kausalen Effekt durch medizinische Maßnahmen?Nein. Es gibt korrelative Zusammenhänge, aber keinen allgemein akzeptierten kausalen Beweis. Politische Anfragen und kantonale Auswertungen laufen; belastbare, prospektive Studien fehlen bislang.
  • Was ist die beste persönliche Vorsorge?Stärken Sie Resilienz: Achten Sie auf Schlaf, Bewegung, soziale Kontakte, reduzieren Sie Medienstress, und nutzen Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin können individuelle Handlungsspielräume erweitern.
  • Wie kann man sich am Diskurs beteiligen?Informieren Sie sich über Plattformen wie QS24, wikiSana und Discorso, nehmen Sie an Sprechstunden teil (qs24.run/sprechstunden), abonnieren Sie den Newsletter (qs24.tv/newsletter), und unterstützen Sie den offenen wissenschaftlichen Austausch.

Ressourcen & Angebote von QS24

QS24 bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren, weiterzubilden und aktiv am Diskurs teilzunehmen. Nutzen Sie die QS24 App (https://www.qs24.tv/qs24-app/), besuchen Sie die Online-Zeitung des Gesundheitskompasses (https://qs24.run/online) und melden Sie sich für die QS24 Sprechstunden an: https://qs24.run/sprechstunden. Die QS24 Academy (https://my.qs24.academy) bietet zertifizierte Kurse mit Expert*innen – ideal für Fachwissen und Weiterbildung.

Hinweis zur Publikation und Einladung

Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 und setzt einen neuen Meilenstein: über 600.000 Exemplare, davon rund 580.000 im D‑A‑CH‑Raum. Diese Reichweite ermöglicht es, komplexe Gesundheitsthemen einem großen Publikum zugänglich zu machen.

Abonnieren Sie den Newsletter: https://www.qs24.tv/newsletter/ — verpassen Sie keine Ausgabe und bleiben Sie im Austausch mit Expertinnen und Experten.

Abschließende Gedanken

Die beobachteten Trends — Übersterblichkeit und Geburtenrückgang — verlangen nüchterne, sorgfältige Analyse und gesellschaftliche Aufmerksamkeit. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden und die neu entstehenden Plattformen bieten Orte, an denen diese Debatten geführt werden können. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sind eingeladen, mitzudenken, Fragen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen: für die eigene Familie, die eigene Gesundheit und für die Gesellschaft.

Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen Beitrag zu lesen. Bleiben Sie neugierig, kritisch und zugleich offen für Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Wir schätzen Ihre Aufmerksamkeit und laden Sie ein, Teil des Dialogs zu werden.

In Dankbarkeit und Verbundenheit,

Alexander Glogg – für QS24

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