Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interview
- Praktische Empfehlungen auf einen Blick
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Ressourcen & Empfehlungen
- Über QS24 und weiterführende Angebote
- Die Zahlen hinter QS24
- Abschluss und Dank
Einleitung
Im Gespräch auf QS24 erläutert Dr. Burkhard Poeggeler die fundamentale Bedeutung von Proteinen, Aminosäuren und Kollagen für Gesundheit, Selbstheilung und Lebensqualität. Sie erfahren in diesem Interview, warum viele Menschen unterschätzen, wie schnell Muskeln, Stoffwechsel und Gewebe ohne ausreichende Eiweißversorgung abbauen, und welche praktischen Schritte helfen, Depots gezielt aufzufüllen. Dieser Beitrag verbindet wissenschaftliche Klarheit und Motivation.
Dieses Interview richtet sich an Sie: an Menschen, die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen wollen und sich fragen, wie einfache, wissenschaftlich fundierte Maßnahmen Kraft, Widerstandsfähigkeit und Regeneration fördern können. QS24, wikiSana, QS24.tv, und unsere Sprechstunden sind wichtige Ressourcen, die Sie auf diesem Weg begleiten.
Interview
Herr Glogg: Dr. Poeggeler, Sie sagen, Proteine sind die Basis des Lebens. Was genau meinen Sie damit?
Dr. Burkhard Poeggeler: Aminosäuren sind die Bausteine unserer Biomatrix – also des Körpers und seiner Funktionen. Strukturproteine wie Kollagen geben Form und Festigkeit, funktionelle Proteine wie Enzyme ermöglichen Stoffwechsel, Signalübertragung und Abwehr. Ohne ausreichende Zufuhr und angemessene Versorgung kann der Körper nicht reparieren, nicht regenerieren und verliert sukzessive Muskulatur, Stoffwechselaktivität und Funktionskraft. Das beginnt bereits ab dem 25. Lebensjahr mit einem jährlichen Verlust von rund 1 % Muskelmasse und Grundumsatz. Daher ist das Thema keineswegs marginal – es ist zentral für Gesundheit, Fitness und Lebensqualität.
Herr Glogg: Viele hören, sie seien proteintechnisch gut versorgt. Trifft das zu?
Dr. Burkhard Poeggeler: In der Praxis: nein. Offizielle Empfehlungen und Alltagsempfehlungen unterschätzen oft den tatsächlichen Bedarf, besonders im Alter. Ein praktisches Beispiel: Ein 70‑kg‑Mensch im höheren Alter kommt mit einer Empfehlung von 1,2 g/kg pro Tag nicht aus, wenn Muskelmasse erhalten oder aufgebaut werden soll. Manche Fachgesellschaften empfehlen inzwischen 1,2 g/kg, in speziellen Fällen sogar bis zu 2 g/kg – das heißt für 70 kg bis zu 140 g Protein täglich. Das realistisch ausschließlich über normale Mahlzeiten abzudecken, ist für viele Menschen nicht praktikabel.
Herr Glogg: Also sollten Menschen supplementieren? Und wenn ja: womit?
Dr. Burkhard Poeggeler: Ergänzung macht Sinn – vor allem, wenn normale Ernährungsgewohnheiten allein nicht ausreichen. Die Wahl des Supplements hängt vom Ziel ab. Kollagenpeptide sind besonders effektiv für Gelenk- und Bindegewebe (Interstitium, Haut, Mucosa); sie liefern optimal Prolin, Glycin und Arginin und sind kurzkettig verfügbar. Pflanzliche Protein‑Isolate (z. B. Erbsenprotein‑Isolat) sind ebenfalls hochwertig und liefern essentielle Aminosäuren plus oft viel Arginin. Molke (Whey) hat viel Tryptophan und verzweigtkettige Aminosäuren (BCAAs) – gut für schnellen Muskelaufbau, aber in bestimmten Konstellationen auch problematisch, weil hohe Mengen an BCAAs und Tryptophan‑Verhältnis Interaktionen und Abbaupfade beeinflussen können.
Herr Glogg: Sie erwähnten Wechselwirkungen: Was ist das Problem bei Molke, Tryptophan und Arginin?
Dr. Burkhard Poeggeler: Es ist komplex, aber wichtig: Molke enthält Tryptophan; Kollagenpeptide praktisch nicht. Arginin erhöht die NO‑Produktion (Stickstoffmonoxid) und schützt Tryptophan vor Abbau. Wenn Sie also nur Molke geben, kann das Gegenteil eintreten: Tryptophan wird in Kynurenin abgebaut → entzündungsfördernde Metabolite entstehen. In Studien mit Sportlern zeigte sich paradoxerweise: Kollagen‑Supplementation führte zu höheren intrazellulären Tryptophanspiegeln, da Arginin in Kollagen den Abbau hemmt. Deshalb ist die Auswahl des Proteins nicht nur eine Frage der Gesamtmenge, sondern der Zusammensetzung.
Herr Glogg: Wie verhält es sich mit pflanzlichen Proteinen und Bioverfügbarkeit?
Dr. Burkhard Poeggeler: Pflanzliche Quellen wie Hülsenfrüchte (Lupine, Erbse, Linsen, Bohnen) haben einen hohen Proteingehalt – Lupinen bspw. bis zu 40 % in trockener Substanz. Die biologische Wertigkeit ist nicht pauschal schlechter: entscheidend ist das Aminosäureprofil und die Kombination mit anderen Quellen. Einige pflanzliche Isolate (Erbsenprotein‑Isolat, Reisprotein, Hanf) liefern alle essentiellen Aminosäuren. In der Praxis sind isolierte Proteinpulver oft sinnvoll, weil die benötigten Mengen an ganzen Hülsenfrüchten sonst zu Verdauungsproblemen (Gärung, Blähungen, Ammoniakbildung) führen können, wenn Sie große Mengen essen.
Herr Glogg: Gibt es Risiken bei zuviel fokussierter Proteinzufuhr?
Dr. Burkhard Poeggeler: Ja. Einseitige, extrem hohe Zufuhr bestimmter Aminosäuren (z. B. reine, sehr hohe Dosen verzweigtkettiger Aminosäuren) kann zu toxischen Abbauprodukten führen. Außerdem: wer große Mengen Milchprodukte mit Zucker kombiniert, provoziert metabolische Effekte (z. B. Veränderung NO‑Produktion), die Gefäßfunktion, Abtransport von Stoffwechselendprodukten und Sauerstoffversorgung negativ beeinflussen können. Wichtig ist also: ausgewogen, bedarfsorientiert und situationsgerecht – kombiniert mit Bewegung.
Herr Glogg: Welche Rolle spielt Bewegung in diesem System?
Dr. Burkhard Poeggeler: Bewegung ist unverzichtbar. Proteine liefern das Baumaterial; Bewegung ist der Baustellenruf: nur unter Belastung aktiviert der Muskelaufbau die anabolen Prozesse. Je älter Sie sind, desto dringender brauchen Sie beides: ausreichende Proteinzufuhr und regelmäßige, altersgerechte Muskelreize. Andernfalls verstärkt sich der Verlust von Muskelmasse und Grundumsatz – ein Teufelskreis, den wir durch gezielte Ernährung plus Bewegung aufbrechen können.
Herr Glogg: Wie könnten ältere Menschen oder chronisch Kranke ihre Proteinspeicher in der Alltagspraxis auffüllen?
Dr. Burkhard Poeggeler: Beginnen Sie mit einer Analyse Ihres Essverhaltens. Ergänzen Sie bei Bedarf pro Mahlzeit 10–20 g hochwertiges Protein: Kollagenpeptide (15–40 g pro Tag in Studien), Erbsenprotein‑Isolate oder kombinierte Mischungen funktionieren gut. Verteilen Sie die Proteinzufuhr über den Tag (statt einer großen Portion), achten Sie auf ausreichend Arginin‑ und Prolin‑liefernde Quellen für Kollagenaufbau und kombinieren Sie dies mit moderatem Kraft‑ und Mobilitätstraining. Wenn Unverträglichkeiten bestehen (z. B. bestimmte Hülsenfrüchte), wählen Sie entsprechend andere Quellen oder Hydrolysate/Peptide, die leichter verdaulich sind.
Praktische Empfehlungen auf einen Blick
- Gehen Sie von einem altersabhängigen Bedarf aus: ab 1,2 g/kg, in speziellen Situationen 1,5–2,0 g/kg.
- Nutzen Sie gezielte Supplemente (Kollagenpeptide, Erbsenprotein‑Isolat) wenn normale Ernährung nicht ausreicht.
- Achten Sie auf das Aminosäureprofil: Arginin, Prolin, Glycin sind essenziell für Kollagen; BCAAs helfen dem Muskel, aber in Maßen.
- Verteilen Sie Protein über den Tag und koppeln Sie die Zufuhr mit Bewegungseinheiten.
- Seien Sie skeptisch gegenüber pauschalen Ratschlägen: die individuelle Situation zählt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen
Frage: Reichen zwei Eier pro Tag als Proteinquelle?
Antwort: Zwei Eier liefern nur rund 8,8 g Protein – das ist sinnvoll, aber für viele Personen nicht ausreichend, um den Tagesbedarf zu decken. Ergänzungen oder proteinreiche Mahlzeiten sind oft nötig.
Frage: Sind proteinreiche Supplements ungesund, weil sie „ultra‑prozessiert“ sind?
Antwort: Ein Erbsenprotein‑Isolat ist technisch verarbeitet, doch der gesundheitliche Nutzen (bedarfsgerechte Zuführung essentieller Aminosäuren) überwiegt in vielen Fällen die Bedenken. Die Frage ist: Wie viele ganze Erbsen müssten Sie essen, um dieselbe Menge zu erreichen? Meist ist Supplementieren die praktikablere, verträglichere Lösung – besonders für ältere Menschen und Sportler.
Frage: Welche Risiken bestehen bei zu viel Molke/Whey?
Antwort: Molke liefert schnell verfügbare essentielle Aminosäuren und BCAAs und ist gut für den Muskelaufbau. Bei einseitiger, sehr hoher Zufuhr und in Kombination mit bestimmten Zuckern oder fehlendem Arginin‑Gleichgewicht kann es jedoch zu suboptimalen Abbauwegen kommen. Deswegen: Mischung statt Mono‑Strategie.
Frage: Wie erkenne ich, ob ich supplementieren sollte?
Antwort: Achten Sie auf Symptome wie Muskelschwäche, langsame Wundheilung, Haarausfall, Nägel und allgemeine Erschöpfung. Regelmäßige Blutwerte, Ernährungsanalyse und ärztliche Beratung helfen bei der Entscheidung. QS24.Sprechstunden bieten hierfür interaktive Expertengespräche, die Sie unterstützen können.
Ressourcen & Empfehlungen
Weitere Informationen und praxisnahe Angebote finden Sie bei QS24. wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden sind Ressourcen, die Ihnen tiefere Einblicke und konkrete Hilfestellung bieten.
Über QS24 und weiterführende Angebote
QS24 ist Ihre Mediengruppe für ganzheitliche Gesundheit. Nutzen Sie die Angebote:
- QS24 Gesundheitskompass – Ausgabe 1 erreichte eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren (davon rund 580.000 im D‑A‑CH‑Raum) und vertieft Themen zu Prävention, Ganzheitsmedizin und Selbstheilung.
- QS24 Academy: https://my.qs24.academy – Zertifikatskurse mit Experten.
- Online‑Plattform Gesundheitskompass: https://qs24.run/online
- QS24 App: https://www.qs24.tv/qs24-app/ – Sendungen jederzeit verfügbar.
- QS24 Sprechstunden: interaktive Expertenevents mit Live‑Fragerunden – mehr Infos: https://qs24.run/sprechstunden
- Newsletter: Melden Sie sich an unter https://www.qs24.tv/newsletter/ für aktuelle Informationen.
Die Zahlen hinter QS24
Die QS24 Mediengruppe AG erreicht täglich bis zu 600.000 Zuschauer über verschiedene Kanäle und verfügt über ein Netzwerk von mehr als 700 Experten. Auf YouTube liegen über 400.000 Abonnenten vor, monatlich werden Hunderttausende Stunden gestreamt. wikiSana bietet eine umfangreiche, werbefreie Bibliothek mit über 9.000 Sendungen und KI‑gestützter Suche.
Abschluss und Dank
Proteine, Aminosäuren und Kollagen sind keine Randnotizen der Ernährungslehre – sie sind die Basis der Regeneration und des täglichen Funktionierens. Ergänzung, die richtige Auswahl und Bewegung sind pragmatische Brücken zwischen schulmedizinischen Maßnahmen und ganzheitsmedizinischen Zielen. Nehmen Sie die Verantwortung für Ihre Depots ernst: Füllen Sie sie auf, bevor Symptome Sie zwingen, zu reparieren.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie achtsam – und nutzen Sie die Angebote von QS24, um informiert und gestärkt Ihren Weg zu gehen. Mit Dankbarkeit,
Alexander Glogg














