Schmerzfreiheit beginnt im System. Ein Interview mit René Gräber, Heilpraktiker und Autor

Schmerzfreiheit beginnt im System: Die wahren Ursachen hinter chronischem Leid

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

In diesem Gespräch auf QS24 erklärt René Gräber, Heilpraktiker, Pädagoge und Sportwissenschaftler, wie chronische Schmerzen häufig falsch angegangen werden und warum die Ursachen oft an anderen Orten liegen als die Symptome. Die Sendung, präsentiert von QS24, öffnet die Brücke zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin und zeigt praktische Wege aus dem Schmerzkreis. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und die prägnanten Antworten, die René Gräber für Sie zusammengefasst hat.

Übersicht

  • Grundprinzip: Zwei Hauptursachen von Schmerzen — Strukturell und entzündlich
  • Metapher „Schmerz-See“: Warum Schmerzen oft systemisch sind
  • Rolle des Bindegewebes (Faszien) und sensomotorische Amnesie
  • Therapie-Mix: Osteopathie, Chiropraktik, FDM, Trainingstherapie, Ernährung
  • Störfelder: Narben, Zähne, Nebenhöhlen, Darm

Interview

Herr Gräber, wie unterscheiden Sie grundsätzlich die Ursachen von Schmerzen?

René Gräber macht deutlich, dass Sie zwei zentrale Kategorien unterscheiden müssen: strukturelle Schäden auf der einen Seite (zum Beispiel Frakturen, Gelenkblockaden, verklebte Faszien) und entzündliche Prozesse auf der anderen Seite. Beide können unabhängig auftreten, aber sie beeinflussen sich gegenseitig. Der Schmerz ist ein Warnsignal — und manchmal wird nur die Warnlampe abgedreht, statt das Öl nachgefüllt: Schmerzmittel unterdrücken oft die Weiterleitung, aber beheben nicht immer die Ursache.

René Gräber erläutert die zwei Schmerzursachen: Struktur vs. Entzündung

Sie haben ein Bild vom „Schmerz-See“ erwähnt — können Sie das kurz erklären?

Mit der Metapher des Schmerz-Sees veranschaulicht René Gräber, wie einzelne Gelenke (als Kugeln dargestellt) im Inneren liegen sollten. Bei vielen Menschen wandern diese Kugeln durch Mangelernährung, Bewegungslosigkeit oder Stress näher an die Oberfläche — und schon wird ein Schmerz „sichtbar“. Das bedeutet: Das gespürte Symptombild ist oft nur die Spitze eines tiefer liegenden Problems im System.

Schmerz-See: Bälle im See als Metapher für Gelenke und Schmerzoberfläche

Welche inneren Faktoren schieben diese „Bälle“ nach oben?

Gräber weist auf Vitalstoffdefizite (z. B. Vitamin D), Übersäuerung, eine entzündungsfördernde Ernährung sowie Stress und Schlafmängel hin. Diese Faktoren verändern das Milieu im Bindegewebe und erhöhen die Sensitivität für Schmerzen. Deshalb empfiehlt er gezielte Milieu-Korrekturen: Ernährungsumstellung, Vitalstoffe (vor allem Omega-3) und Maßnahmen gegen den chronischen Stress.

Themen: Vitamin D, Übersäuerung und Ernährung als Mitverursacher von Schmerzen

Was meint Herr Gräber mit „sensomotorischer Amnesie“ und warum ist Bewegung so wichtig?

Er beschreibt sensomotorische Amnesie als das Vergessen bestimmter Bewegungsmuster: Gelenke werden nicht mehr aktiv angesteuert, Muskeln schrumpfen, und Bindegewebe füllt die Lücke — mit deutlich mehr Schmerzrezeptoren. Deshalb ist gezieltes Ansteuerungs- und Bewegungs­training unerlässlich. Nur so bringen Sie die Struktur wieder in ein funktionales Zusammenspiel.

Demonstration: sensomotorische Amnesie mit einfacher Arm-Drehübung

Welche Rolle spielen Faszien und das Bindegewebe?

Das Bindegewebe hat eine hohe Wiederherstellungsrate (großteils innerhalb von sechs Monaten erneuert) und ist dicht mit Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) versehen. Wenn Muskulatur abgebaut wird und durch Bindegewebe ersetzt wird, steigt die Schmerzanfälligkeit. René Gräber betont die Bedeutung der Faszienforschung: Verklebungen, Fibrotisierungen und veränderte Gewebsstruktur sind zentrale Bestandteile chronischer Schmerzbilder.

Faszienstruktur: Scherengitter vs. verquarztes Gewebe — Bewegung formt das Gewebe

Welche therapeutischen Kombinationen empfehlen Sie?

Sein Ansatz ist pragmatisch: Ein Netzwerk aus Osteopathie (viszeral/craniosakral), Chiropraktik, gezielter Faszientherapie (z. B. FDM nach Typaldos), Neuraltherapie bei Triggerpunkten und einem individualisierten Trainingsplan (Pilates-like, Trainingstherapie) führt am nachhaltigsten zum Erfolg. Dabei ist die Selbstverantwortung der Patientinnen und Patienten entscheidend: Üben Sie regelmäßig — kein Therapeut kann das alles dauerhaft für Sie erledigen.

FDM nach Typaldos: schnelle strukturelle Tests und Soforteffekte

Wie schnell sind Verbesserungen zu erwarten?

René Gräber gibt eine realistische zeitliche Orientierung: Bei konsequenter, angeleiteter Übungsausführung (sechs Tage pro Woche) sind deutliche Verbesserungen innerhalb von drei Wochen möglich; nach drei bis sechs Monaten sollte das Bindegewebe substantielle Erneuerung zeigen. Diese Zeiträume sind abhängig von Ausgangszustand, Compliance und zugrundeliegenden Entzündungsfaktoren.

Welche Rolle spielt Ernährung konkret?

Die Ernährung moduliert das Entzündungsgeschehen stark. Gräber empfiehlt, Entzündungsfaktoren zu reduzieren (z. B. hohe Arachidonsäure-Last aus bestimmten Fleischsorten, eine unausgewogene Omega-6/Omega-3-Balance). Besonders betont wird die Bedeutung eines guten Omega-3-Öls und die Klärung von Vitamin-D-Status. Als therapeutische Reset-Maßnahme empfiehlt er Heilfasten in ausgewählten Fällen.

Ernährung als Milieu-Faktor: Omega-3, Arachidonsäure und Heilfasten

Was sind „Störfelder“ und wie oft sind Narben oder Zähne Auslöser?

Störfelder (z. B. Narben, tote Zähne, Granulome, Nebenhöhlenbefunde) können Symptome an ganz anderen Körperregionen erzeugen und chronische Beschwerden aufrechterhalten. Gräber prüft diese Felder, wenn struktur- und entzündungsorientierte Maßnahmen nicht ausreichend greifen. Die Störfeldtherapie und eine gezielte Behandlung von Zahnherden oder Nebenhöhlen können überraschende, oft dramatische Verbesserungen bringen.

Störfelder: Narben, Zähne und Nebenhöhlen als mögliche Schmerzursachen

Gibt es einfache Übungen, die jeder sofort beginnen kann?

Ja. Viele Rückenbeschwerden profitieren von gezielter Ansteuerung des Transversus abdominis (Bauchgurt) im Vierfüßlerstand oder Stehen: Bauch maximal einziehen, flach weiteratmen, 12 Sekunden halten — mehrfach täglich. Außerdem: bewusstes Aufrichten, Mobilisationsübungen für die Schultern und regelmäßiges, achtsames Dehnen/Bewegen (Yoga, Qigong, Feldenkrais) zur Reaktivierung von Bewegungsmustern.

Praktische Empfehlungen (Kurzüberblick)

  • Untersuchen Sie immer: Struktur vs. Entzündung — beides behandeln.
  • Vitamin D prüfen, Omega-3 ergänzen, entzündungsfördernde Ernährung reduzieren.
  • Bewegung: sensomotorische Wiederansteuerung, gezieltes Training, individuell angeleitet.
  • Manualtherapien: Osteopathie, Chiropraktik, Faszientechniken ergänzen das Training.
  • Bei hartnäckigen Symptomen Störfelder prüfen (Zahn, Nebenhöhlen, Narben, Darm).

FAQ

Wie finde ich die richtige Therapie-Kombination für mich?

René Gräber rät zu einer Einzelbefundung: Beginnen Sie mit einer gründlichen Abklärung (orthopädisch/manuell und entzündlich). Ein Team aus Osteopath, Chiropraktiker und Trainingstherapeut ist ideal. Achten Sie auf einen Plan, der Ihnen Übungs-Compliance ermöglicht.

Sind Schmerzmittel immer schlecht?

Nein. Schmerzmittel haben ihre Berechtigung für akute Entlastung und können auch entzündungshemmend wirken. Langfristig jedoch dürfen sie nicht die einzige Strategie sein — Ursachen müssen behandelt werden.

Wie wichtig ist die Eigenverantwortung?

Extrem wichtig. Ohne regelmäßiges Üben und Anpassung des Lebensstils bleiben viele Effekte nur temporär. Therapie ist Teamarbeit: Sie selbst sind der wichtigste Teil des Teams.

Wann sollte ich an Störfelder denken?

Wenn strukturierte Therapie und anti-entzündliche Maßnahmen nicht ausreichen oder wenn Symptome merkwürdig über den Körper verteilt sind, empfiehlt René Gräber eine Störfeld-Suche (Zähne, Nebenhöhlen, Narben, Mandeln, Darm).

Schlusswort & Empfehlungen

QS24 steht für eine Brückenbildung: Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. René Gräber macht deutlich, dass Schmerzfreiheit selten ein Einzelprozess ist — es braucht Systemarbeit: Milieu, Struktur und Bewegung müssen zusammenwirken. Nutzen Sie die Ressourcen, die QS24 und wikiSana bieten, um Ihren Weg zu finden: Die Plattformen, die Sendungen und die Experten-Events unterstützen Sie dabei.

Zum Abschluss einige praktische Hinweise von QS24:

  • Stöbern Sie im QS24 Gesundheitskompass — Ausgabe 1 erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren.
  • Die zweite Ausgabe des Gesundheitskompasses erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 im D‑A‑CH‑Raum.
  • Besuchen Sie die QS24 Academy: https://my.qs24.academy für zertifizierte Kurse.
  • Entdecken Sie das QS24 Online-Archiv des Gesundheitskompasses: https://qs24.run/online
  • Installieren Sie die QS24 App: https://www.qs24.tv/qs24-app/
  • Melden Sie sich zu den QS24 Sprechstunden an: https://qs24.run/sprechstunden — interaktive Experten-Events mit Live‑Fragerunden.
  • Abonnieren Sie den QS24 Newsletter: https://www.qs24.tv/newsletter/

QS24, wikiSana, QS24.tv Sprechstunden — diese Ressourcen sind Ihre Brücke zu mehr Wissen und Selbstwirksamkeit in der Gesundheit. Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, die Zusammenfassung dieses Gesprächs zu lesen. Möge Ihr Weg von Neugier, Mut zur Veränderung und guter Begleitung geprägt sein.

Mit wärmsten Grüßen und tief empfundener Dankbarkeit,
Alexander Glogg und das Team von QS24

Teilen
Weitere Beiträge

Newsletter abonnieren