Inhaltsübersicht
- Einleitung
- Interview: Fragen und Antworten aus der Expertenrunde
- Kernthemen in Kürze
- FAQ — Häufige Fragen
- Ressourcen, Angebote und weiterführende Informationen
- Abschließende Gedanken
Einleitung
Alexander Glogg führt in einer engagierten Gesprächsrunde auf QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen durch ein Thema, das viele Menschen unmittelbar betrifft: Vorsorge und Nachsorge bei Krebs. In diesem Interview fasst er die zentralen Aussagen der Expertenrunde zusammen und stellt die entscheidenden Fragen, die Sie sich als Betroffene oder Angehörige stellen: Wie viel Vorsorge ist sinnvoll? Wann wird aus Fürsorge Besorgnis? Und welche Rolle spielen Prävention, Lebensstil und moderne Diagnostik? Dieses Gespräch ist eingebettet in das Angebot von QS24, wikiSana und QS24.tv und verweist zugleich auf die QS24 Sprechstunden als interaktives Format.
Interview: Fragen und Antworten aus der Expertenrunde
Herr Glogg fragt: Warum ist der Begriff „Nachsorge“ problematisch?
Antwort: Dr. Simon Feldhaus wies darauf hin, dass das Wort „Nachsorge“ bereits Sorge in sich trägt und Patientinnen und Patienten unnötig belastet. Er beschrieb die gängige Praxis als ein „aggressives Zuwarten“ nach Abschluss der schulmedizinischen Behandlung, das in regelmäßigen Terminen Ängste und eine ständige Erwartung des Rückfalls erzeugt. Prof. Dr. Stefan Hockertz ergänzt, dass Ängste sich selbst verstärken können: Wer ständig wartet und sucht, kann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung auslösen.

Herr Glogg fragt: Können regelmäßige Screening-Untersuchungen auch schaden?
Antwort: Lothar Hirneise und Dr. med. Kurt Mosetter erläuterten kritisch, dass übermäßige Suche und häufige Untersuchungen zu Überdiagnosen, falsch positiven Befunden und unnötiger Therapie führen können. Als Beispiel wurden Mammografien und Koloskopien diskutiert: Studien zeigen, dass häufigere Entdeckung nicht zwingend bessere Überlebensraten bedeutet und in manchen Fällen mehr Schaden als Nutzen verursacht. Eine zitierte Studie aus den nordischen Ländern (NIC-Studie) verglich 85.000 Personen und fand nur geringe Unterschiede bei Darmkrebsentdeckungen (0,31 % vs. 0,28 % über zehn Jahre), was die Frage nach Kosten, Belastung und Nutzen aufwirft.

Herr Glogg fragt: Was bedeutet „wer sucht, der findet“ für die Praxis?
Antwort: Die Runde betont, dass intensive Suche oft Befunde liefert, die nicht zwangsläufig eine lebensbedrohliche Erkrankung bedeuten. Prof. Jörg Spitz verwies auf Studien zur Mammografie, die zwar mehr Tumoren entdecken, aber nicht zwangsläufig die Sterblichkeit reduzieren. Die Folge: Übertherapie, psychosoziale Belastung und in einigen Fällen sogar Schäden durch die Therapie selbst. Deshalb plädieren die Experten für eine differenzierte, individuelle Entscheidungsfindung statt pauschaler Aufforderungen.

Herr Glogg fragt: Wie lässt sich Nachsorge sinnvoll neu denken?
Antwort: Mehrere Experten fordern einen Paradigmenwechsel: Weg von angstbesetzter „Nachsorge“, hin zu aktiver Prävention und persönlicher Gesundheitssteuerung. Prof. Jörg Spitz schlägt das Konzept ALIVE vor (adjuvante Lebensstilintervention): Kleine, praktikable Änderungen im Alltag—Bewegung, bessere Ernährung, gemeinsame Kochprogramme—können das Rückfallrisiko senken. Dr. Kurt Mosetter betont, dass Prävention nicht nur Vorsorge im Sinne von Screenings ist, sondern die Auffüllung eines molekularen „Werkzeugkastens“ mit Mikronährstoffen, stabiler Darmfunktion und Stoffwechseloptimierung.

Herr Glogg fragt: Welche Rolle spielen zirkulierende Tumorzellen (CTCs) in der Früherkennung?
Antwort: Prof. Dr. Stefan Hockertz und Dr. Simon Feldhaus erklärten, dass CTCs ein frühzeitiger Fingerabdruck sind, der lange vor bildgebenden Verfahren auf Metastasierung hinweisen kann. Diese Zellen verhalten sich immunologisch und metabolisch anders als der Primärtumor; ihre Analyse ermöglicht eine personalisierte Früherkennung und gezielte Interventionen. Technisch ist die Isolierung möglich, braucht aber größere Blutmengen und intelligente Methoden, um die Zellen nicht zu „rasieren“ und unkenntlich zu machen.

Herr Glogg fragt: Wie geht man mit Angst und Informationsbedarf um?
Antwort: Die Experten sind sich einig: Aufklärung reduziert Angst. Wer versteht, was CTCs sind, wie Screening-Ergebnisse einzuordnen sind und welche individuellen Optionen es gibt, gewinnt Zuversicht. Stefan Hockertz fordert, den Menschen die Entscheidung zu überlassen: Wer Sicherheit sucht, kann Untersuchungen in Anspruch nehmen; wer weniger invasive Wege bevorzugt, soll diese Wahl haben. Gleichzeitig warnen die Experten vor bevormundendem Marketing und dem aggressiven Druck, der heute oft von Krankenkassen oder Systemen ausgeübt wird.

Kernthemen in Kürze
- „Nachsorge“ kann Angst verstärken; bessere Terminologie und psychologische Begleitung sind notwendig.
- Screenings sind nicht automatisch gleichbedeutend mit Lebenserhaltung—Überdiagnose ist ein reales Problem.
- CTCs bieten Chancen für Frühdiagnose und individualisierte Therapieentscheidungen.
- Prävention durch Lebensstil (ALIVE) und der „Werkzeugkasten“ mit Mikronährstoffen sind zentrale Elemente.
- Patientenautonomie: Information und Wahlfreiheit statt pauschaler Pflichtprogramme.
FAQ — Häufige Fragen
Was ist besser: regelmäßige Untersuchungen oder individuelle Kontrollen?
Die Experten empfehlen individuelle Kontrollen, die auf dem persönlichen Risiko und dem Ergebnis einer informierten Entscheidung basieren. Wenn diagnostische Maßnahmen nur durchgeführt werden, um eine Entscheidung zu treffen, sind sie sinnvoll. Pauschale, angstgetriebene Kontrolle schafft oft mehr Schaden als Nutzen.
Können Screening-Untersuchungen Krebs sogar verursachen?
Röntgenbasierte Verfahren bergen eine geringe Strahlenbelastung. Bei exzessiver oder unnötiger Anwendung kann das theoretisch das Risiko erhöhen. Entscheidend ist die Nutzen-Risiko-Abwägung und die Frequenz der Untersuchungen.
Was sind zirkulierende Tumorzellen (CTCs) und warum sind sie wichtig?
CTCs sind Zellen, die sich vom Primärtumor ablösen und im Blut zirkulieren. Sie können lange vor sichtbaren Metastasen entdeckt werden und erlauben dadurch ein sehr frühes Eingreifen. Ihre Analyse ist technisch anspruchsvoll, bietet aber großes Potenzial für personalisierte Nachsorge.
Was kann ich selbst tun, um das Risiko eines Rezidivs zu reduzieren?
Die Basismaßnahmen: gesunde Ernährung, eine stabile Darmflora, gezielte Mikronährstoffversorgung, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion. Das Auffüllen des molekularen „Werkzeugkastens“ kann präventiv und nach einer Therapie helfen.
Wie erkenne ich zuverlässige Empfehlungen?
Vertrauenswürdig sind Empfehlungen, die transparent über Nutzen und Risiken informieren, individuelle Faktoren berücksichtigen und keine pauschalen Panikbotschaften verbreiten. Nutzen Sie seriöse Plattformen wie QS24, wikiSana und QS24.tv oder besuchen Sie interaktive QS24 Sprechstunden, um Fragen direkt mit Experten zu klären.
Ressourcen, Angebote und weiterführende Informationen
Die QS24 Mediengruppe bietet vielfältige Formate zur Vertiefung: Die QS24 Sprechstunden sind interaktive Experten-Events mit Live-Fragerunden (weitere Infos: https://qs24.run/sprechstunden). Nutzen Sie auch die QS24 Academy für zertifizierte Kurse: https://my.qs24.academy. Die QS24 App bringt Sendungen direkt auf Ihr Gerät: https://www.qs24.tv/qs24-app/.
Unser Gesundheitskompass informiert regelmäßig über Prävention und Ganzheitsmedizin. Die erste Ausgabe erreichte eine verteilte Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe unseres QS24 Gesundheitskompasses erscheint im November 2025 und erreicht über 600.000 Exemplare, davon rund 580.000 Stück im D‑A‑CH‑Raum. Online-Inhalte finden Sie auf der Plattform: https://qs24.run/online
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Abschließende Gedanken
Alexander Glogg fasst zusammen: Prävention ist mehr als Bildschirmdiagnostik; Nachsorge darf nicht in Sorge erstarren. Die Kombination aus Wissen, Lebensstilinterventionen, moderner Labor- und CTC-Diagnostik sowie klarer Kommunikation schafft Sicherheit und Handlungsspielraum. Die Verantwortung liegt sowohl bei der Medizin als auch bei jedem Einzelnen. QS24, wikiSana und QS24.tv bieten dabei Informationen, Austauschmöglichkeiten und Formate, die Sie aktiv nutzen können.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie informiert, bleiben Sie zuversichtlich und nutzen Sie die Angebote der QS24 Mediengruppe, um Ihre Gesundheit aktiv zu gestalten.
Mit dankbaren Grüßen,
Alexander Glogg














