Inhaltsverzeichnis:
- Alt trifft Neu: Klinik Havelhöhe & das Besondere an integrativer Medizin
- Das Double Trouble der Immunreaktion: Warum sich Long Covid und Post-Vac so gleichen
- Achterbahn der Symptome: Erschöpfung, Burnout und Unerwartetes bei jungen Sportskanonen
- Therapie, offene Fragen und der Sprung ins Unbekannte: Was hilft wirklich?
Wer hätte gedacht, dass das grüne Berlin ein Hotspot hochkomplexer medizinischer Forschung wird? Zwischen Havel und Altbauten sitzt Professor Dr. Harald Matthes im Herzen der Klinik Havelhöhe – und macht vor, wie alt und neu zusammenkommen: Spitzenmedizin trifft Erbe, und daraus erwächst ein völlig neuer Blick auf Long Covid und das kaum weniger mysteriöse Post-Vac-Syndrom. Als einer der ersten, die integrative Medizin mit ambulanter und stationärer Versorgung verknüpft haben (Respekt dafür!), beobachtet er vor allem eines: Wie unsere Körper nach Infektion und Impfung ähnlich beleidigt reagieren – manchmal über Monate. Klingt verwirrend? Wird’s manchmal auch. Aber heute gibt’s überraschende Antworten.
Alt trifft Neu: Klinik Havelhöhe & das Besondere an integrativer Medizin
In Berlin, am malerischen Ufer der Havel, findet sich ein medizinisches Kleinod: die Klinik Havelhöhe. Unter der Leitung von Professor Dr. Harald Matthes hat sich hier etwas Bemerkenswertes entwickelt.
Geschichte trifft Innovation
Die historischen Mauern erzählen ihre eigene Geschichte. Viele vermuten DDR-Ursprung, doch tatsächlich stammt das Gebäude aus einer anderen Ära:
“Das muss ich dir ja sowieso mal noch sagen, bevor wir ins Thema einsteigen. Ich bin so was von stolz, dass ihr dieses kostbare Erbstück aus der ehemaligen DDR erhalten konntet.”
Diese Annahme wird jedoch schnell korrigiert: Das imposante Gebäude wurde in den 1930er Jahren als Luftwaffenakademie errichtet – nicht in der DDR-Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte man die ehemalige Militäreinrichtung zunächst in ein Tuberkulose-Krankenhaus und später in eine allgemeine Klinik um.
Einzigartige Symbiose von Tradition und Moderne
Was die Klinik Havelhöhe wirklich auszeichnet, ist die gelungene Verbindung von bewährtem Wissen und neuester Wissenschaft. Hier praktiziert man integrative Medizin auf höchstem Niveau – ein Ansatz, der in Deutschland einzigartig ist.
Die anthroposophische Medizin bildet das Herzstück dieses Konzepts und wird – was besonders bemerkenswert ist – als Kassenleistung angeboten. Ein seltener Fall im deutschen Gesundheitssystem!
Von der Vergangenheit lernen
- Die Klinik verbindet ambulante und stationäre Behandlung nahtlos
- Ähnlich dem Konzept früherer Polikliniken bietet das angeschlossene MVZ umfassende Versorgung
- Patient:innen profitieren von kurzen Wegen und durchgängiger Betreuung
Diese Integration verschiedener Versorgungsebenen schafft eine besondere Atmosphäre. In wunderschöner Lage an der Havel geniessen nicht nur die Mitarbeitenden, sondern vor allem die Patient:innen die heilsame Umgebung.
Mehr als nur ein Krankenhaus
Die Havelhöhe ist heute viel mehr als ein gewöhnliches Krankenhaus. Sie repräsentiert die gelungene Transformation eines geschichtsträchtigen Ortes in ein modernes Zentrum für integrative Medizin.
Denkmalgeschützt und mit reicher Historie ausgestattet, vereint die Klinik das Beste aus verschiedenen medizinischen Welten. Hier wird deutlich: Manchmal muss man zurückblicken, um voranzukommen – eine Philosophie, die in Havelhöhe täglich gelebt wird.
Die Symbiose aus alten Weisheiten und moderner Wissenschaft schafft eine Behandlungsqualität, die ihresgleichen sucht und Patient:innen eine ganzheitliche Heilung ermöglicht.
Das Double Trouble der Immunreaktion: Warum sich Long Covid und Post-Vac so gleichen
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die Symptome nach einer COVID-Infektion und nach einer Impfung so verblüffend ähnlich sein können? Die Antwort liegt in einem winzigen, aber mächtigen Protein versteckt.
Der gemeinsame Nenner: Das Spikeprotein
Der Auslöser ist bei beiden Syndromen das Spikeprotein – egal ob nach Infektion oder Impfung. Experten betonen immer wieder: “Das Neue an dem Coronavirus war das Spike Protein. Und das hat eben eine Veränderung gemacht…”
Dieses Protein ist der Schlüssel zum Verständnis beider Syndrome. Bei der Infektion kommt es natürlich vor, bei der Impfung wurden Fragmente davon in die mRNA eingebaut. Die Reaktion des Körpers? Erstaunlich ähnlich.
Die Autoantikörper-Problematik
Autoantikörper gegen GPCR-Rezeptoren führen zu anhaltender Organ-Belastung. Diese Rezeptoren gehören zur Gruppe der adrenergen Rezeptoren – jenen, die auf Adrenalin reagieren. Wenn das Immunsystem auf das Spikeprotein reagiert, bildet es manchmal Antikörper, die:
- an diese Rezeptoren binden
- sie übermässig stimulieren
- deutlich länger aktiv bleiben als natürliche Hormone
Ein Beispiel? Während Adrenalin nur wenige Minuten an einem Rezeptor haftet, kann ein Autoantikörper dort 1-3 Wochen verweilen und Chaos anrichten.
Das Symptom-Limbo
Die Laborunterscheidung bleibt bislang ein Traum – Betroffene landen im Symptom-Limbo. Behörden und Ärzte stehen vor einem Rätsel: Wie unterscheidet man Post-Covid von Post-Vac?
Das bunte Symptombild umfasst:
- Chronische Erschöpfung (Fatigue)
- Muskelschwäche und -schmerzen
- Herzrasen (POTS)
- Durchblutungsstörungen
- Überempfindlichkeit gegen Licht und Geräusche
Bei Müdigkeitssyndromen sind besonders häufig Beta-2- und M2-Autoantikörper nachweisbar. Diese Erkenntnisse könnten künftig gezieltere Therapien ermöglichen.
Die diagnostische Herausforderung
Interessanterweise reicht es nicht, einfach nach Autoantikörpern im Blut zu suchen. Nur bioaktive Autoantikörper, die tatsächlich an Rezeptoren binden, sind relevant für die Symptome.
Das Spikeprotein selbst kann über Monate im Körper nachweisbar bleiben – ein weiterer Faktor, der die eindeutige Zuordnung erschwert.
Viele Betroffene wurden früher als “psychosomatisch” abgestempelt. Heute wissen wir: Es handelt sich um echte immunologische Reaktionen auf molekularer Ebene.
Achterbahn der Symptome: Erschöpfung, Burnout und Unerwartetes bei jungen Sportskanonen
Ein überraschendes Phänomen bringt Experten zum Staunen. Bei Post-Covid und Post-Vac-Syndromen zeigt sich ein unerwartetes Muster: Nicht die typischen Risikogruppen stehen im Fokus.
Überraschende Betroffenengruppe
Während normalerweise ältere oder übergewichtige Menschen für Nebenwirkungen anfälliger sind, erleben wir hier eine Umkehrung der gewohnten Muster. Experten berichten:
“Was wir jetzt aber beim Post Covid, beim Post Vac Syndrom sehen, dass grade sehr sportliche Menschen und eher junge, insbesondere aber auch Frauen davon mehr betroffen sind.”
Diese Beobachtung wirft Fragen auf. Warum trifft es ausgerechnet diejenigen, die wir als besonders gesund einstufen würden?
Die biologische Erklärung
Die Antwort liegt möglicherweise in der Physiologie sportlicher Menschen. Folgende Faktoren spielen eine entscheidende Rolle:
- Nicht nur Ältere betroffen – viele junge, sportliche und vor allem Frauen melden Symptome.
- Mehr adrenerge Rezeptoren = höhere Anfälligkeit für Autoantikörper-Bindung.
- Dauerstress durch „brennende” Antikörper: Zellen landen im energetischen Burnout.
Sportliche Menschen haben mehr adrenalinreaktive Rezeptoren im Gewebe. Diese Rezeptoren helfen ihnen eigentlich, während körperlicher Aktivität mehr Leistung zu erbringen. Aber genau diese Eigenschaft wird zum Nachteil, wenn Autoantikörper ins Spiel kommen.
Der zelluläre Burnout
Was passiert im Körper? Die Autoantikörper binden über einen Zeitraum von 1-3 Wochen an die Rezeptoren. Stellen Sie sich vor: Die Zellen bekommen ständig “Vollgas”-Signale, ohne Pause!
Die Folge sind tagesformabhängige, manchmal dramatische Leistungseinbrüche. Die Mitochondrien – unsere zellulären Kraftwerke – brennen durch Dauerstimulation buchstäblich aus. Die Zellen befinden sich in einem Zustand permanenter Erschöpfung.
Die Frauenfrage
Statistiken zeigen: Frauen sind überproportional häufig betroffen. Mögliche Gründe könnten in hormonellen Unterschieden oder immunologischen Besonderheiten liegen.
Diese Erkenntnis erklärt vieles, was wir derzeit beobachten. Die statistische Auffälligkeit junger und aktiver Menschen im Vergleich zu älteren Betroffenen passt ins Bild.
Sobald die GPCR-Autoantikörper an die adrenergen Rezeptoren andocken, gerät die Zelle in einen Zustand der Dauerreizung. Sie arbeitet ununterbrochen auf Hochtouren, bis ihre Energiereserven erschöpft sind – ein völlig anderes Muster als nach klassischen Infektionen.
Therapie, offene Fragen und der Sprung ins Unbekannte: Was hilft wirklich?
Im Kampf gegen Long Covid und Post-Vac-Symptome gibt es derzeit vielversprechende Ansätze – aber auch frustrierende Hindernisse. Ein Hoffnungsschimmer ist die Immunabsorption, auch Affarese genannt.
Die Immunabsorption als Rettungsanker?
Immunabsorption kann bei Betroffenen tatsächlich Erleichterung verschaffen. Diese Therapie entfernt gezielt die schädlichen Autoantikörper aus dem Blut, die für viele der quälenden Symptome verantwortlich sind. Doch es gibt einen Haken: Wenn die Spikeproteine nicht vorher aus dem Körper eliminiert werden, bildet das Immunsystem sofort wieder neue Autoantikörper.
Wie ein Experte erklärt: “Die Rhiposomen produzieren ja immer noch wieder, weiter und weiter dieses Spikeprotein.”Solange das Spike-Protein im Körper nachweisbar ist, macht das Immunsystem berechtigterweise Antikörper dagegen – inklusive der problematischen Autoantikörper.
Corona oder Impfung? Ein Diagnose-Dilemma
Ein grosses Problem: Bisher existiert kein Labortest, der zuverlässig zwischen impf- und infektionsbedingten Symptomen unterscheiden kann. Oft ist es nur der zeitliche Zusammenhang, der Hinweise auf den Auslöser gibt.
Häufig liegt auch eine Kombination vor. Manche Patienten machten erst eine Infektion durch, erholten sich mässig, bekamen dann eine oder zwei Impfungen und entwickelten zunehmend Symptome. Bei anderen war es umgekehrt.
Die grossen unbekannten Variablen
Wie lange bleiben Spikeproteine tatsächlich im Körper? Wie lange wirkt die mRNA nach? Diese Fragen bleiben beunruhigenderweise offen.
“Das ist eben das, was ja auch kritisiert wurde, dass wir hier mit einer mRNA geimpft haben, wo wir gar nicht genau vorher wussten, wie lange wird entsprechend diese mRNA im Körper repliziert?”
Anfangs hiess es, die mRNA werde innerhalb weniger Stunden abgebaut. Inzwischen wissen wir: Bei manchen Patienten ist sie noch Monate später nachweisbar.
Erschwerend kommt hinzu:
- Kinder produzieren nach der Impfung mehr Spikeprotein als Erwachsene
- Die Immunreaktion variiert je nach Impfcharge, Person und Alter
- Sportliche und junge Menschen sind überraschenderweise besonders anfällig
Hoffnung am Horizont
Trotz aller Unklarheiten: Die Forschung steht nicht still. In Berlin und andernorts suchen Wissenschaftler:innen nach neuen Therapieansätzen. Das Verständnis der Pathomechanismen verbessert sich ständig.
Für Betroffene bleibt die Hoffnung, dass die kreative Suche nach neuen Behandlungswegen bald Früchte trägt. Bis dahin bleibt die Erkenntnis: Nur ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl Spikeproteine als auch Autoantikörper ins Visier nimmt, kann Lösungen aufzeigen.














