Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Interview
- Praktische Handlungsempfehlungen
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Weiterführende Angebote von QS24
- Abschließende Worte
Einleitung
In einem tiefgründigen Gespräch des Schweizer Gesundheitsfernsehens QS24 erklärt Dr. Heiko Hofmann, Biologe mit Schwerpunkt Immunbiologie, verständlich und praxisnah, was unser Immunsystem täglich leistet und wie Sie es nachhaltig stärken können. Dieser Beitrag fasst die Kernaussagen zusammen, bietet konkrete Handlungsempfehlungen und lädt Sie ein, Ihren eigenen Gesundheitskompass aktiv zu nutzen. Weiterführend empfehlen wir QS24, wikiSana, QS24.tv Sprechstunden — diese Plattformen und Formate fördern den Dialog zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin.
Das Interview
Frau Berthold: Was ist das Immunsystem – ganz grundlegend betrachtet?
Dr. Heiko Hofmann erklärt, dass das Immunsystem kein einzelnes Organ, sondern ein Netzwerk ist: Zellen (vor allem weiße Blutkörperchen), Antikörper, Enzyme und physikalische Barrieren wie Haut, Magen- und Speichelsäure. Viele dieser Mechanismen sind ständig aktiv – etwa Lysozym im Speichel und in der Augenflüssigkeit oder sekretorisches IgA in Atemwegen und im Darm. Sie schützen uns, noch bevor hochspezifische Abwehrmechanismen greifen.

Frau Berthold: Wie können Sie die Stärke Ihres Immunsystems messen?
Es gibt einfache und spezialisierte Tests. Ein kleines Blutbild zeigt, ob genügend weiße Blutkörperchen vorhanden sind. Laboruntersuchungen messen die Aktivität von sogenannten Killerzellen (Teil des angeborenen Immunsystems) und die Fähigkeit des Blutes, Virus- oder Krebszellen zu erkennen und zu eliminieren. Für individuelle Fragen bieten spezialisierte Labore erweiterte Diagnostik an – maßgeschneidert je nach Fragestellung.
Frau Berthold: Welche Alltagsgewohnheiten schwächen das Immunsystem?
Dr. Hofmann nennt typische Faktoren: Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, chronischer Stress, schlechter Schlaf und unausgewogene Ernährung. Wer dauerhaft erschöpft ist – etwa nach langer Krankheit oder nach Operationen – hat ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko. Auch extremes, intensives Training über längere Zeit kann das Immunsystem temporär schwächen.

Frau Berthold: Inwiefern beeinflusst der Darm Ihr Immunsystem?
Der Darm ist ein zentrales Organ für die Immunregulation. Ein entzündeter Darm erzeugt systemische Entzündungsreaktionen. Gleichzeitig liefern Darmbakterien und die Verdauung aufgeschlüsselte Nährstoffe, die Immunzellen benötigen. Bei Störungen des Mikrobioms, Antibiotikaeinsatz oder chronischen Entzündungen gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot – mit Folgen für die Gesamtimmunität.

Frau Berthold: Altert das Immunsystem – und was können Sie dagegen tun?
Ja, das Immunsystem altert (Immunoseneszenz): Ältere Menschen erkranken häufiger und länger. Dennoch lässt sich die altersbedingte Abnahme der Immunleistung durch Lebensstilmaßnahmen abmildern: regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausgewogene Ernährung und gezielte Mikronährstoffzufuhr (z. B. Vitamin D, Zink, Vitamin C, Selen). Solche Maßnahmen verbessern Energieversorgung und Abwehrfähigkeit – sie stoppen das Altern nicht, aber sie erhalten Funktionsfähigkeit.
Frau Berthold: Wie gehen Sie mit Überreaktionen des Immunsystems um (z. B. Autoimmunerkrankungen)?
Wenn das Immunsystem zu stark reagiert, schädigt es körpereigenes Gewebe. Klassische schulmedizinische Medikamente wie Kortison dämpfen die Abwehr. Ergänzend und oft sinnvoll sind entzündungshemmende Nährstoffe (z. B. Omega-3-Fettsäuren) oder pflanzliche Präparate (z. B. Weihrauch). Wichtig ist die individuelle Diagnostik: Laboruntersuchungen können zeigen, welches Mittel bei welcher Person am besten die Entzündung senkt, ohne das Gesamtsystem unnötig zu schwächen.

Frau Berthold: Welche konkreten Mikronährstoff-Empfehlungen geben Sie für die Winterzeit?
Für Menschen in unseren Breitengraden empfiehlt Dr. Hofmann pragmatisch: von Oktober bis Ostern ergänzend einnehmen – etwa 1 Gramm Vitamin C täglich, 2.000–4.000 IU Vitamin D pro Tag (oder entsprechende Wochendosen) und rund 30 mg Zink. Diese Kombination hat vielen geholfen, Infektphasen zu überstehen. Wichtig: Labor-Kontrolle ist sinnvoll, denn individuelle Werte und Bedürfnisse variieren.

Frau Berthold: Sind Tests teuer – lohnt sich das?
Die Bandbreite ist groß: Ein Vitamin-D-Test kann bereits ab etwa 27 Euro durchgeführt werden; Mineralstoff-Analysen wie Zink und Selen liegen bei rund 40 Euro. Komplexere Diagnosen – etwa bei Autoimmunerkrankungen – bewegen sich im Bereich 100–150 Euro. Dr. Hofmann betont: Man sollte zielorientiert testen lassen, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten, um kosteneffiziente und wirkungsvolle Maßnahmen ableiten zu können.
Frau Berthold: Wie trainiert man das Immunsystem sinnvoll?
„Trainieren“ heißt hier: regelmäßige moderate Bewegung. Studien zeigen, dass durchschnittlich 30 Minuten tägliche Aktivität bzw. etwa 2,5 Stunden pro Woche das Immunsystem unterstützen. Spaziergänge, Fahrradfahren und moderate Ausdaueraktivitäten an der frischen Luft sind zu bevorzugen. Wichtig ist, nicht in chronische Überlastung zu geraten – wer völlig erschöpft ist, benötigt zuerst Erholung und gezielte Nährstoffe (Q10, B-Vitamine), bevor wieder trainiert wird.
Frau Berthold: Kinder und Kindergarten – wie normal sind wiederkehrende Infekte?
Kinder sammeln immunologische Erfahrung: Kurze, meist harmlose Infekte sind normal und tragen zur Ausbildung eines stabilen Immunsystems bei. Eine komplette Vermeidung von Kontakt und Erregern kann später zu schwereren Infektionen im Erwachsenenalter führen. Entscheidend ist, das Immunsystem nicht unnötig zu schwächen und bei auffälliger Häufung Diagnostik und Ernährung zu überprüfen.
Frau Berthold: Was ist mit Krankenhauskeimen – wie gefährlich sind sie wirklich?
Keime wie Clostridium difficile oder MRSA gehören zur alltäglichen Mikrobiota – problematisch werden sie primär bei geschwächten oder antibiotisch vorbehandelten Menschen. In Krankenhäusern ist das Infektionsrisiko höher, vor allem bei bettlägerigen, immunsupprimierten Patienten. Für Gesunde ist die Präsenz solcher Keime meist unproblematisch; für vulnerable Personen sind Hygiene, Mobilität und eine gute Nährstoffversorgung entscheidend.

Frau Berthold: Kann man das Immunsystem nach schweren Therapien wie Chemotherapie wieder aufbauen?
Ja. Nach zytostatischer Therapie sind Blutbild und Leukozytenwerte oft reduziert. Der Wiederaufbau gelingt durch eine Kombination: Ruhe und Erholung, gezielte Mikronährstoffe, Bewegung in kleinen Schritten, sowie individuell gesteuerte Laborkontrollen. Solche Kombinationen helfen, die Immunfunktionen wieder zu regenerieren.

Praktische Handlungsempfehlungen
- Regelmäßige moderate Bewegung: 30 Minuten täglich oder ~2,5 Stunden pro Woche.
- Winter-Supplementierung (bei Bedarf, nach Absprache): Vitamin C 1 g/Tag, Vitamin D 2–4.000 IU/Tag, Zink ≈ 30 mg/Tag.
- Ausreichend Schlaf und Stressreduktion – Stress reaktiviert latent vorhandene Viren (z. B. Lippenherpes).
- Gesunde Darmfunktion pflegen: Ballaststoffe, fermentierte Lebensmittel, bei Bedarf individuelle Diagnostik.
- Bei chronischen Entzündungen: gezielte Diagnostik und individuell wirksame Entzündungshemmer (z. B. Omega-3, Weihrauch).
- Bei Erschöpfung zuerst Energieversorgung verbessern (Q10, B-Vitamine) statt sofort intensives Training.
- Laborchecks sind sinnvoll: Vitamin D-Test, Mineralienprofil, immunologische Funktionstests je nach Bedarf und Budget.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wer sollte sich testen lassen?
Menschen mit häufigen Infekten, chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, nach Chemo-/Strahlentherapie oder Personen mit unklarer Müdigkeit sollten gezielte Tests erwägen. Für Gesunde kann ein einfacher Vitamin-D-Check im Herbst/Winter hilfreich sein.
Wie sicher sind die empfohlenen Dosierungen?
Die genannten Richtwerte sind für viele Erwachsene praktikabel. Eine individuelle Laborbestimmung ist ratsam, um Überdosierungen zu vermeiden. Dr. Hofmann warnt: Zu hohe Mengen schaden auch – Mäßigung und Kontrolle sind wichtig.
Kann Bewegung das Immunsystem wirklich „trainieren“?
Ja. Moderate, regelmäßige Bewegung stärkt Immunfunktionen und die Aktivität von Killerzellen. Extreme Belastung über längere Zeit kann jedoch zu Erschöpfung und Infektanfälligkeit führen.
Was hilft gegen chronische Entzündungen?
Neben schulmedizinischer Therapie (z. B. Kortison) können entzündungshemmende Nährstoffe und pflanzliche Präparate unterstützend wirken. Eine gezielte Labordiagnostik zeigt, welches Mittel individuell am wirksamsten ist.
Weiterführende Angebote von QS24
Wenn Sie das Thema vertiefen möchten: Die QS24 Mediengruppe bietet zahlreiche Formate und Services, die Schulmedizin und Ganzheitsmedizin verbinden. Nutzen Sie diese Angebote, um informiert zu bleiben und aktiv Ihre Gesundheit zu gestalten.

Empfehlungen und Plattformen
- Gesundheitskompass (QS24): Die erste Ausgabe erreichte eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit einer Auflage von über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 Exemplare verteilt im D‑A‑CH‑Raum.
- QS24 Academy: https://my.qs24.academy — einzigartige Kurse mit Expertinnen und Experten und Zertifikaten.
- Online-Zeitung Gesundheitskompass: https://qs24.run/online
- QS24 App: https://www.qs24.tv/qs24-app/ — Sendungen mit fachlichem Tiefgang und menschlicher Nähe.
- QS24 Sprechstunden: https://qs24.run/sprechstunden — interaktive Experten-Events mit Live-Fragerunden.
- Newsletter anmelden: https://www.qs24.tv/newsletter/
- wikiSana: Die Plattform für ganzheitsmedizinische Inhalte und eine umfangreiche Sendungsdatenbank.
Abschließende Worte
Das Immunsystem ist ein komplexes, anpassungsfähiges System, das Sie durch Lebensstil, gezielte Mikronährstoffversorgung und individuelle Diagnostik positiv beeinflussen können. Kleine, konsequente Schritte – Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, ausgewogene Ernährung und bei Bedarf gezielte Tests – sind der sicherste Weg zu nachhaltiger Abwehrkraft.
Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie achtsam — und nehmen Sie Ihre Gesundheit selbstbewusst in die Hand.
Herzlichst dankbar,
Ihr QS24-Team














