Inhalt
- Einleitung
- Interview
- Einfluss von Kopfstößen, erste Rippe und Herzsymptome
- Schulterprobleme: Die Schwimmerschulter verstehen
- Stürze, Rollen und Prävention
- Fuß, Sprunggelenk und die Rolle der Muskulatur
- Kniebeschwerden, Piriformis und der tiefe Einfluss
- Atlas, Steißbein und die lange Kette im Körper
- Ausbildung, Transfer und Einsatzbereiche
- Praxis-Tipp für Sie
- FAQ
- QS24, Gesundheitskompass, Academy und Ihre nächsten Schritte
- Abschließende Gedanken
Einleitung
In diesem Gespräch erklärt Prof. Dr. Dieter Lazik seine Ansätze der funktionellen Therapie und wie sie Spitzensportler schnell wieder leistungsfähig macht. Sie erfahren, wie Muskelfunktions-Tests, kraniosakrale Techniken und präzise Aktivierung tiefer Strukturen helfen können. Dieser Text verbindet die Praxis mit klaren Empfehlungen für Sie und stellt Brücken her zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin.
Interview
Alexander Glogg: Herr Professor Lazik, was verstehen Sie unter funktioneller Therapie und warum ist sie gerade im Spitzensport so wichtig?
Prof. Dr. Dieter Lazik erläutert, dass funktionelle Therapie mehr ist als Schmerzbehandlung an der Stelle des Problems. Sie schaut systemisch auf Muskelfunktionen, Gelenkstellung und Nervensteuerung. Mit bio-kybernetischen Muskelfunktionstests erkennt er, ob ein Muskel wie der Bizeps wirklich angesteuert wird oder nur scheinbar arbeitet. Für Athletinnen und Athleten bedeutet das: Nur wer optimal ansteuert, kann die volle Leistung abrufen. Deshalb werden gezielt tiefe Muskeln gelöst, Gelenke repositioniert und anschließend die Funktion erneut getestet. Das Resultat sind oft schnelle Veränderungen in Kraft, Beweglichkeit und Leistung.
Einfluss von Kopfstößen, erste Rippe und Herzsymptome

Alexander Glogg: Welche Folgen können Kopfkontakte im Sport haben?
Prof. Lazik weist darauf hin, dass wiederholte Kopfkontakte, wie sie beim Kopfball im Fußball vorkommen, starke Impulse auf Halswirbelsäule, Kiefer und erste Rippe ausüben können. Solche Blockaden führen nicht selten zu Herzrhythmusstörungen, Unruhe oder Schlafstörungen. Er empfiehlt, bei unklaren Herzbeschwerden zuerst kardiologische Abklärung und falls dort nichts gefunden wird, die Wirbelsäule und angrenzende Rippengelenke untersuchen zu lassen. Oft hilft die Lösung tiefer Muskulatur und eine chirotherapeutische Reposition, bevor invasive Diagnostik sinnvoll ist.
Schulterprobleme: Die Schwimmerschulter verstehen

Alexander Glogg: Wie entsteht die sogenannte Schwimmerschulter und wie behandeln Sie sie?
Prof. Lazik erklärt, dass Schwimmen zwar gelenkschonend klingt, aber durch hohe Wiederholungsbelastung und Training mit Paddles zu arthrokinematischen Fehlstellungen führen kann. Entscheidend sei, die Arthrokinematik wiederherzustellen: Muskeln wie Serratus, Teres minor oder Coracobrachialis müssen in ihrer Funktion frei werden, Teilgelenke gesetzt und dann getestet werden. In vielen Fällen lässt sich die schmerzhafte Schulter bereits in einer Sitzung deutlich verbessern, weil die Bewegungsvektoren neu ausgerichtet werden.
Stürze, Rollen und Prävention

Alexander Glogg: Was können Athletinnen und Athleten tun, um Sturzverletzungen zu vermeiden?
Prof. Lazik betont die Bedeutung von Bewegungsvielfalt und dem Erlernen von Fallen und Abrollen. In Trainings für Kinder wie im Eiskunstlauf wird das Abrollen systematisch eingeübt, so dass motorische Programme entstehen, die in kritischen Momenten automatisch greifen. Wer rollen kann, verteilt die Energie eines Sturzes und reduziert schwere Verletzungen. Diese Fertigkeit ist eine präventive Brücke zwischen Trainingsqualität und Sicherheit.
Fuß, Sprunggelenk und die Rolle der Muskulatur

Alexander Glogg: Viele sehen nur Bänder – worauf achten Sie beim Umknicken?
Prof. Lazik macht deutlich, dass neben Bandstrukturen vor allem die fußhaltende Muskulatur entscheidend ist. Bei einer Ultramarathonläuferin konnte er mit punktuellen Techniken tibialis posterior und Peroneus reaktivieren, sodass trotz geschwächter Bandstrukturen der Fuß stabil blieb und die Sportlerin wieder schmerzfrei laufen konnte. Muskeln ermüden schneller, wenn ihre Ansteuerung gestört ist. Deshalb testet und behandelt er tiefe Muskelschichten gezielt, um Umknicken vorzubeugen.
Kniebeschwerden, Piriformis und der tiefe Einfluss

Alexander Glogg: Wie erklären Sie unklare Knieschmerzen und die Rolle tiefer Muskeln?
Prof. Lazik erläutert, dass myofasziale Verklebungen im Bereich des Popliteus oder ein verspannter Piriformis reflektorisch die Ansteuerung von Oberschenkelmuskulatur reduzieren können. Ein dichter, myofaszial veränderter Popliteus stört die Durchblutung und Funktion der inneren Kniebereiche, was zu Schmerzen und manchmal zu Flüssigkeitsansammlungen führen kann. Wird der Muskel gezielt gelöst, normalisiert sich die Funktion oft rasch, das Knie „floated“ wieder und die Kraft des Quadrizeps verbessert sich.
Atlas, Steißbein und die lange Kette im Körper

Alexander Glogg: Sie sprechen von Verbindungslinien zwischen Schädel und Steißbein – wie wirkt das?
Prof. Lazik beschreibt die klassische Idee, dass eine Impulswelle bei einem Sturz entlang der Wirbelsäule weitergeleitet wird. Ein Schlag auf das Steißbein kann so muskuläre Spannungen kranial auslösen und bis zu Kopfschmerzen oder Migräne führen. Deshalb arbeitet er gelegentlich sowohl kranial als auch am Steißbein und nutzt Techniken, die in Sekunden Phänomene von Schmerzfreiheit ermöglichen. Diese Sichtweise verbindet Ursachen und Wirkungen entlang funktioneller Ketten.
Ausbildung, Transfer und Einsatzbereiche

Alexander Glogg: Wie lernen Therapeuten diese Methoden und für wen ist die Ausbildung geeignet?
Prof. Lazik erklärt, dass die effiziente funktionelle Therapie in kompakten Lehrgängen vermittelt wird (dreimal zweieinhalb Tage). Zielgruppe sind bereits qualifizierte Berufsgruppen wie Masseure, Osteopathen, Chiropraktiker sowie betriebliche Gesundheitsmanager. Die Ausbildung befähigt, sofort praxiswirksame Tests und Techniken anzuwenden – nicht nur im Sport, sondern auch für körperlich stark belastete Berufstätige. Praktische Erfahrung zeigt oft schnelle Ergebnisse nach wenigen Minuten, was die Effizienz der Methoden belegt.
Praxis-Tipp für Sie
Wenn Sie wiederkehrende Beschwerden haben, bleiben Sie hartnäckig in der Suche nach Ursachen. Lassen Sie kardiologisch abklären, was ernst ist, und denken Sie zugleich daran, die Wirbelsäule, Rippen und tiefe Muskulatur untersuchen zu lassen. Manchmal ist die Lösung näher, als Sie denken.
FAQ
Wie schnell wirken funktionelle Therapie-Maßnahmen im Regelfall?
Viele Patientinnen und Patienten spüren bereits innerhalb einer Sitzung deutliche Verbesserungen in Schmerz und Beweglichkeit. Die Dauer hängt vom Befund und der chronischen Verspannungstiefe ab.
Ist funktionelle Therapie nur für Spitzensportler sinnvoll?
Nein. Prof. Lazik betont, dass die Methoden ebenso für Berufstätige mit hohen physischen Belastungen oder für Menschen mit Alltagsbeschwerden wertvoll sind.
Wann ist eine kardiologische Abklärung notwendig?
Bei Herzrhythmusstörungen, Schmerzen in der Brust oder ausgeprägter Atemnot sollte zuerst eine kardiologische Untersuchung erfolgen. Wird dort nichts gefunden, kann eine funktionelle Untersuchung der Wirbelsäule und Rippen sinnvoll sein.
Wie kann ich mich weiterbilden oder Experten finden?
QS24 bietet eine Academy mit Kursen und Zertifikaten. Informieren Sie sich unter https://my.qs24.academy und nutzen Sie die QS24-Sprechstunden für interaktive Expertenrunden: https://qs24.run/sprechstunden.
QS24, Gesundheitskompass, Academy und Ihre nächsten Schritte
Zur Unterstützung Ihrer Gesundheitsreise bietet die QS24 Mediengruppe vielfältige Angebote. Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 direkt im D-A-CH-Raum verteilt. Nutzen Sie die Online-Zeitung und die Plattform für vertiefende Inhalte: https://qs24.run/online
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Abschließende Gedanken
Prof. Dr. Dieter Lazik erinnert daran, dass Gesundheit immer ein Zusammenspiel vieler Ebenen ist. Wer tiefer schaut und Ursachen entlang funktioneller Ketten versteht, schafft nachhaltige Lösungen. Die Kombination aus präziser Diagnostik, gezielter Therapie und praktischer Prävention gibt Ihnen als Patient oder Therapeut klare Werkzeuge an die Hand.
Mit Dankbarkeit für Ihr Interesse und in Zuversicht auf Ihre Gesundheit verbleibt Ihr Alexander Glogg.
Herzlichen Dank und bleiben Sie gesund.














