In diesem Interview, präsentiert von QS24 — Ihrem Schweizer Gesundheitsfernsehen – spricht Moderator Alexander Glogg mit Dr. med. Volker Schmiedel über die oft absurden Unterschiede in der Regulierung von Nahrungsergänzungen zwischen Ländern. Sie erfahren, warum Stoffe wie Vitamin A, D3, Zink, Omega‑3 oder Magnesium in der Praxis so wichtig sind, welche politischen Entscheidungen hinter Grenzwerten stehen und wie Sie selbst mit Messen, Einnehmen und wieder Messen Ihre Gesundheit verantwortungsbewusst steuern können. Dieses Gespräch ist Teil des Angebots von QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden und richtet sich an alle, die pragmatisch und informiert handeln wollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Warum Grenzwerte manchmal absurd wirken
- Das Vitamin-A-Dilemma
- Vitamin D3, Herkunft und Dosierung
- Zink — von 14 mg zu 5,3 mg: Widersprüche und praktische Folgen
- Omega‑3: Dynamik der Empfehlungen
- Magnesium und Vitamin C: Synergien und Dosierungsregeln
- Vitamin K2 & UCOC — wenn Knochen und Gefäße zusammenhängen
- Politik, Regulierung und Ihr Alltag
- FAQ — Häufige Fragen
- Schlusswort, Dank und praktische Hinweise
Einleitung: Warum Grenzwerte manchmal absurd wirken

Alexander Glogg: Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen verstehen, dass es nicht immer nur um Pharmakologie geht, sondern um die Brücke zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin, Gesetzgebung und Alltag. Sie werden staunen, wie sich in der Praxis Dosierungen und Verordnungen widersprechen können — und was das für Ihre Selbstverantwortung bedeutet.
Das Vitamin-A-Dilemma

Alexander Glogg: Herr Dr. Schmiedel, warum wurde in der Schweiz ein Vitamin‑A‑Anteil in D3‑Tropfen plötzlich problematisch?
Dr. med. Volker Schmiedel: Die Behörden haben Angst vor teratogenen Effekten — also möglichen Missbildungen bei Schwangeren — und setzen Grenzwerte sehr konservativ. Aber praktisch entsteht Verwirrung: Viele Präparate enthalten nur rund 400 IE Vitamin A pro Dosis, während Ernährungsgesellschaften von 3.000 IE in der Nahrung sprechen. Erst jenseits von etwa 10.000 IE beginnen echte Risiken. Für Patientinnen entsteht so oft unnötige Angst, weil die Behörden pauschal regulieren.
Dr. Schmiedel erklärt das gern mit Alltagsbeispielen: Ein kleiner Würfel Greyerzer enthält bereits beträchtliche Mengen an Vitamin A — und das wirft die Frage auf, wie sinnvoll einzelne Verbote sind, wenn normale Lebensmittel die gleiche Dosis liefern.
Vitamin D3, Herkunft und Dosierung

Alexander Glogg: Was sollten die Menschen über Vitamin D3 wissen — Herkunft, Empfehlung, Messung?
Dr. Schmiedel: Viele D3‑Produkte basieren auf Cholecalciferol aus Wollfett (lanolin) neuseeländischer Schafe — das ist nicht vegan. Wichtig sind Messung und individuelle Einstellung: Schweizer Empfehlungen für Nahrungsergänzungen wurden von 800 auf 2.800 IE angehoben; ich selbst favorisiere häufig 5.000 IE als praktikable Faustregel (ca. 1.000 IE pro 10 kg Körpergewicht). Entscheidend ist: erst messen, dann therapieren, nach drei Monaten erneut messen — das ist die Brücke Ursachen und Wirkungen.
Zink — von 14 mg zu 5,3 mg: Widersprüche und praktische Folgen
Alexander Glogg: Wie sinnvoll sind die verordneten Zink‑Grenzwerte?
Dr. Schmiedel: Die Schweiz reduzierte die Zufuhrempfehlung von ~14 mg auf 5,3 mg — eine sehr spezielle Zahl. Praktisch haben manche Patienten einen messbaren Mangel; andere vertragen Zink gut und profitieren, vor allem bei akuten Infekten, von höheren Dosen. Einmal mehr sehen Sie die Diskrepanz: Wissenschaftliche Standards versus individuelle Versorgung. Ein Beispiel: Eine Auster kann rund 10 mg Zink liefern — nach strenger Lesart grenzt das an Überschreitung, obwohl das Lebensmittel natürlich ist.
Omega‑3: Dynamik der Empfehlungen
Alexander Glogg: Omega‑3‑Fettsäuren — wie hat sich die Regelung verändert und was bedeutet das für Sie?
Dr. Schmiedel: In der Schweiz war die erlaubte Zufuhr vor Jahren sehr niedrig (0,5 g EPA/DHA), stieg dann auf 1,5 g und ist heute in vielen Fällen bis 5 g erlaubt — eine Verzehnfachung in zehn Jahren. Therapeutisch benötigt man je nach Ausgangswert und Körpergewicht teils einen Esslöffel Fischöl täglich oder Algenöl in vergleichbarer Dosis, um einen Omega‑3‑Index von 8–11 % zu erreichen. Das verbessert Konzentration, Gedächtnis und kann bei ADHS unterstützend wirken — eine Brücke zwischen Prävention und Therapie.
Magnesium und Vitamin C: Synergien und Dosierungsregeln
Alexander Glogg: Warum sind Magnesium und Vitamin C in der Praxis so wichtig — und worauf sollen Sie achten?
Dr. Schmiedel: Magnesium (empfohlen ca. 300–400 mg/Tag) hat starke Synergien mit Vitamin D: beide beeinflussen Aufnahme und Aktivierung. Wer Symptome wie Wadenkrämpfe, Muskelverspannungen oder Herzrhythmusstörungen hat, sollte an Magnesium denken. Vitamin C ist bei hohen Dosen limitiert durch die Resorption; ab einigen Gramm nimmt der Körper prozentual immer weniger auf und überschüssiges Vitamin C wirkt osmotisch — das kennen wir als Durchfall. Daher: lieber mehrere kleine Gaben am Tag statt einer großen. Messen ist hier selten praktisch, die Gabe kann aber gut empirisch erfolgen.

Vitamin K2 & UCOC — wenn Knochen und Gefäße zusammenhängen
Alexander Glogg: Muss Vitamin D immer mit K2 kombiniert werden?
Dr. Schmiedel: Für den Knochen ist das Duo D3 + K2 ein starker Synergismus — kombiniert reduzieren sie Frakturrisiken stärker als allein. Für viele andere Behauptungen (z. B. weniger Nebenwirkungen von hohem D3 durch K2) fehlen belastbare Belege. Wer sicher gehen will, kann UCOC (unkarboxyliertes Osteokalzin) messen: hohe UCOC‑Werte deuten auf einen K2‑Mangel hin und rechtfertigen gezielte Gabe.
Politik, Regulierung und Ihr Alltag

Alexander Glogg: Wie sollen Sie sich in einem Umfeld verhalten, in dem Regeln so unterschiedlich sind?
Dr. Schmiedel: Bleiben Sie an Ihrem Maßstab: Messen, Einnehmen, Wieder-Messen. Nutzen Sie evidenzbasierte Empfehlungen, aber verstehen Sie auch, dass Regulierung nicht immer deckungsgleich mit praktischer medizinischer Erfahrung ist. Seien Sie kritisch gegenüber Ideologien und nutzen Sie die Brücken: Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Wenn Sie vegan leben, prüfen Sie zum Beispiel Vitamin A- und D‑Status — denn manche Produkte (z. B. D3 aus Wollfett) sind nicht vegan.
FAQ — Häufige Fragen
Frage: Soll ich Vitamin D messen lassen, bevor ich supplementiere?
Antwort: Ja. Besonders im Herbst ist eine Messung sinnvoll, um sicher in den Winter zu starten. Messen → dosieren → nach 3 Monaten erneut messen ist die praktikable Vorgehensweise.
Frage: Sind natürliche Lebensmittel sicherer als Supplemente?
Antwort: Natürliche Lebensmittel liefern viele Nährstoffe in Kombination und sind meist sicher. Regulierung berücksichtigt aber oft isolierte Substanzen — daher kann ein Lebensmittel, das natürlich Vitamin A enthält, die gleiche Menge liefern wie ein Tropfen Nahrungsergänzung. Entscheidend ist die Gesamtsicht: Ernährung, Bedarf, Messwerte.
Frage: Muss ich Omega‑3, Magnesium oder Zink regelmässig messen?
Antwort: Nicht immer. Omega‑3 und Vitamin D werden gerne gemessen. Magnesium und Vitamin C kann man oft empirisch ergänzen, wenn Symptome bestehen. Zink lohnt sich bei Verdacht auf Mangel.
Schlusswort, Dank und praktische Hinweise

Herzlichen Dank, dass Sie dieses Gespräch mit Dr. med. Volker Schmiedel gelesen haben. Sie sehen: Gesetzgebung und klinische Praxis können weit auseinanderliegen, und die Verantwortung liegt bei Ihnen — messen, einnehmen, messen. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und laden Sie herzlich ein, die Angebote von QS24 weiter zu nutzen: QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden sind Ihre Brücken zu mehr Gesundheitswissen.
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Mit herzlichem Dank für Ihr Interesse und in der Hoffnung, dass Sie informiert, gestärkt und motiviert Ihre nächsten Schritte in Sachen Gesundheit planen: Ihr Alexander Glogg und das Team von QS24.














