In diesem Beitrag fasst QS24 — Schweizer Gesundheitsfernsehen – ein zukunftsweisendes Gespräch mit Christian Burkhardt zusammen. Der Facharzt und Gründer von MITOcare erläutert, warum viele Symptome ihren Ursprung in einem zellulären Energiedefizit haben können und wie eine systemische Mitochondrien‑Therapie wirkungsvoll ansetzt. Dieser Text ist im Geiste des Interviews gehalten und richtet sich an Sie als interessierte Leserin oder Leser. Wenn Sie tiefer einsteigen wollen, finden Sie zusätzliche Inhalte auf QS24, wikiSana, QS24.tv und bei den QS24 Sprechstunden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung — Warum Mitochondrien mehr sind als „Kraftwerke“
- Interview — Fragen und Antworten
- Zusammenfassung — Die wesentlichen Takeaways
- FAQ
- Weiterführende Angebote und wie Sie dranbleiben
- Dank und Signatur
Einführung — Warum Mitochondrien mehr sind als „Kraftwerke“
Die Moderatorin Alexandra Wurlitzer und Christian Burkhardt öffnen den Blick für das, was er „Mitochondrien komplex gedacht“ nennt: Organellen, die nicht nur ATP erzeugen, sondern Wasserhaushalt, Epigenetik, Immunsystem und Zellregulation steuern. Burkhardt betont, dass die Leistungsfähigkeit des Zellstoffwechsels oft die Entscheidung über Wohlbefinden oder chronische Erschöpfung trifft.
Interview — Fragen und Antworten
Frau Wurlitzer: Was genau sind Mitochondrien und wo befinden sie sich?
Christian Burkhardt erklärt, dass Mitochondrien Organellen innerhalb jeder Zelle sind — vielfach vorhanden und evolutionär als eingewanderte Bakterien entstanden. Sie werden häufig als „Kraftwerke“ bezeichnet, doch ihre Aufgaben gehen weit darüber hinaus. Sie produzieren Energie in Form von ATP, steuern den Wasserstoffwechsel und Wasserhaushalt der Zelle, beeinflussen epigenetische Prozesse und spielen eine Schlüsselrolle im Immunsystem sowie in Entzündungsreaktionen.
Frau Wurlitzer: Wie entsteht ein Energiedefizit auf zellulärer Ebene?
Burkhardt beschreibt, dass Störungen am Zellstoffwechsel — z. B. oxidativer Stress, Lipidperoxidation oder beschädigte Atmungskomplexe — die Energieproduktion vermindern. Wenn die Mitochondrien nicht mehr effizient Elektronen transportieren und Protonengradienten erzeugen, sinkt die ATP‑Verfügbarkeit. Das zeigt sich klinisch in Müdigkeit, langsamer Regeneration und erhöhten Entzündungsprozessen.
Frau Wurlitzer: Wo setzen Sie in Ihrer Praxis an, um Mitochondrien zu „reparieren“?
Burkhardt erläutert seinen vierstufigen Therapieansatz: Membransanierung (Ölwechsel), Unterstützung der Atmungskette mit einem komplexen Mikronährstoffschema, Sicherstellung der Nukleotidverfügbarkeit für DNA‑Reparatur und Transkription sowie Absicherung der Proteinsynthese durch Aminosäuren. Diese vier Bausteine bilden die Basis einer systemischen Mitochondrien‑Therapie.
Frau Wurlitzer: Warum beginnt Ihre Therapie mit einem „Ölwechsel“?
Er vergleicht die Zelle mit einem Auto: oxidierte, ranzige Membran‑Fettsäuren beeinträchtigen Funktion und Kommunikation. Die Membran (Phospholipid‑Doppelschicht) ist das «Gehirn» der Zelle, entscheidet über Aufnahme, Entgiftung und interzelluläre Kommunikation. Durch gezielte Zufuhr von Phospholipiden, Ölsäure, Omega‑3 und Cholesterin lässt sich die Fluidität und Integrität der Membran wiederherstellen — Voraussetzung dafür, dass Mikronährstoffe überhaupt in die Mitochondrien gelangen können.
Frau Wurlitzer: Wie messen Sie, welche Fettsäuren fehlen?
Burkhardt empfiehlt die Messung von Fettsäuren in Erythrozytenmembranen statt Serumtests. Die Erythrozytenmembran spiegelt die Zusammensetzung über Wochen bis Monate wider und zeigt typische Defizite — etwa Ölsäure und Nervonsäure. Als einfache, praktikable Empfehlung nennt er: zwei Eier pro Tag (flüssiges Eigelb), 2–3 EL natives Olivenöl, 1–2 EL gutes Leinöl plus ein Omega‑3‑Supplement — ein «Hack», der vielen Patientinnen und Patienten bereits deutlich hilft.
Frau Wurlitzer: Was kommt nach der Membransanierung?
Als nächsten Schritt erwähnt Burkhardt die Atmungskette: Die inneren Mitochondrienmembranen enthalten die fünf Atmungskomplexe, die ATP produzieren. Diese Proteinkomplexe benötigen etwa 40 Mikronährstoffe, nicht nur Q10 oder einzelne Vitamine. Bei schwerer Mitochondrienschädigung empfiehlt er ein gut zusammengesetztes Komplexpräparat, das synergistisch die Atmungskettenkomplexe unterstützt — gerade wenn Betroffene wenig Energie für aufwändige Ernährungsumstellungen haben.
Frau Wurlitzer: Welche Rolle spielen Nukleotide und Proteinsynthese?
Burkhardt betont die Bedeutung von Nukleotiden für DNA‑Reparatur und Transkription. Mit fortschreitendem Alter oder Krankheit sinkt die Eigenproduktion, sodass Lebensmittel mit hohem Nukleotid‑Gehalt (Organfleisch, gutes Steak) oder Supplemente Bedarfskorrekturen liefern müssen. Schließlich ist die Proteinsynthese entscheidend: Ohne ausreichende Aminosäuren können neue Proteine nicht gebildet werden — daher ist die Absicherung der Translation der vierte Baustein der Therapie.
Frau Wurlitzer: Wie viel der Therapie ist „komplex“ und wie viel kann man selbst tun?
Burkhardt erklärt, dass etwa 70–80 % einer effektiven Mitochondrien‑Therapie durch die vier beschriebenen Schritte abgedeckt werden können. Ernährung, gezielte Fettsäuren, ein umfassendes Mikronährstoffkonzept, Nukleotide und Aminosäuren sind die Kernelemente. Individuelle Messungen (Erythrozytenfettsäuren, Laborwerte) helfen, die Therapie zu personalisieren; für viele ist jedoch bereits die praktische Umstellung der Ernährung ein kraftvoller erster Schritt.
Frau Wurlitzer: Wo findet man weiterführende Informationen oder Termine?
Christian Burkhardt ist auf Instagram unter chris_mito_ und auf YouTube aktiv. Seine Praxis ist das Burnout Diagnostik Institut in München (www.burn-out-muenchen.de). Außerdem hat er MITOcare gegründet, das Komplexpräparate zur Unterstützung der Mitochondrien anbietet.
Zusammenfassung — Die wesentlichen Takeaways
- Zellstoffwechsel entscheidet über Wohlbefinden: Mitochondrien sind zentrale Steuerorgane.
- Vier Bausteine einer sinnvollen Mitochondrien‑Therapie: Membransanierung, Atmungskettensupport, Nukleotide, Proteinsynthese.
- Messung in Erythrozytenmembranen liefert aussagekräftige Werte zur Fettsäurenzusammensetzung.
- Praktische Alltagstools: flüssiges Eigelb, natives Olivenöl, Leinöl, Omega‑3 und ein gut abgestimmtes Mikronährstoffkomplexpräparat.
FAQ
Wie schnell spüren Patientinnen und Patienten Verbesserungen?
Das ist individuell unterschiedlich. Erste Effekte durch Diät‑ und Ölanpassungen zeigen sich oft innerhalb weniger Wochen. Die vollständige Wiederherstellung komplexer mitochondrialer Funktionen kann Monate dauern, je nach Schweregrad und Begleiterkrankungen.
Sind die empfohlenen Supplements sicher?
Bei qualitätsgeprüften, gut formulierten Komplexpräparaten ist die Ergänzung in der Regel sicher. Burkhardt empfiehlt jedoch vor Beginn einer Supplementierung eine ärztliche Abklärung — besonders bei bestehenden Erkrankungen oder Medikamenten‑ Einnahme.
Ist die Therapie für Vegetarier oder Veganer geeignet?
Vegetarier und Veganer haben potenziell geringere Versorgung mit Nukleotiden und bestimmten Mikronährstoffen. Burkhardt rät hier zu gezielter Supplementierung und gegebenenfalls zu Nahrungsergänzung mit Nukleotiden und passenden Aminosäuren.
Kann man mit einfacher Ernährung alles erreichen?
Ernährung ist grundlegend, aber bei ausgeprägten mitochondrialen Schäden reicht sie oft nicht aus. In solchen Fällen unterstützt ein komplexes Mikronährstoffpräparat die Atmungskette und die Regeneration effizienter.
Weiterführende Angebote und wie Sie dranbleiben
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Danksagung
Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, in dieses Thema einzutauchen. Die Arbeit an zellulärer Energie ist ein Schlüssel für Prävention, Regeneration und echte Lebensqualität. Möge dieses Interview Ihnen Orientierung und Motivation geben, konkrete Schritte für Ihre Gesundheit zu gehen. In Dankbarkeit, Ihr QS24‑Team.
