Neuromodulation verständlich erklärt – Interview mit Dr. med. Helmut B. Retzek, integrativer biologischer Arzt

Zurück ins Leben: Wie Neuromodulation Parkinson-Patienten ein neues Leben schenkt

In diesem Gespräch, aufgezeichnet für QS24, erläutert Dr. Helmut B. Retzek, wie moderne Neuromodulation Parkinson-Patientinnen und -Patienten sowie Menschen mit anderen neurologischen Beschwerden neue Lebensqualität schenken kann. Die Sendung auf QS24.tv hat bei vielen Zuschauern Hoffnung geweckt – und zeigt eindrücklich, warum Ausbildung, Forschung und Vernetzung (z. B. über wikiSana) jetzt entscheidend sind. Dieser Beitrag fasst das Wesentliche in klarer, herzlicher Sprache zusammen und lädt dazu ein, weitere Informationen über die QS24-Angebote und die Sprechstunden zu nutzen.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Was ist Neuromodulation – und warum ist es heute relevant?

Dr. Retzek zeigt ein Video von Fidias, einem bekannten Schauspieler in Zypern

Frage (Alexander Glogg):

Herr Dr. Retzek, Sie sprechen von «Wundern» – was genau meinen Sie mit Neuromodulation und wie konnten solche dramatischen Veränderungen bei Parkinson beobachtet werden?

Ich habe in den letzten Jahren eine Methode kennengelernt, die mit sehr geringer elektrischer Stimulation gezielt Hirnregionen aktiviert oder drosselt. Bei einigen Patientinnen und Patienten führte das in wenigen Minuten zu deutlich verbesserten Bewegungsmustern – manchmal so deutlich, dass Menschen, die zuvor im Rollstuhl saßen, wieder aufstanden und sogar tanzten. Solche Fälle, etwa der bekannte Schauspieler Fidias aus Zypern, den wir in der Sendung zeigen, sind dramatisch und lassen aufhorchen. Wichtig ist: Es handelt sich nicht um Hokuspokus, sondern um gezielte, medizinisch gesteuerte Neuromodulation (z. B. tDCS) und bei manchen Fällen ergänzend Pulswellen-Therapie (TPS).

Fidias steht auf und tanzt nach Behandlung

Wie funktionieren die Verfahren praktisch?

Welche Geräte und welche Mechanismen stecken dahinter?

Die Grundidee ist simpel: Nervenzellen brauchen Signale und Energie, um optimal zu funktionieren. Über sehr schwache Gleichstrom- oder gepulste Impuls-Anwendungen (z. B. tDCS, taVNS, TPS) lassen sich entweder ruhende Hirnareale aktivieren oder überaktive Areale dämpfen. Die Geräte, die wir verwenden (z. B. PLATO), arbeiten mit minimalen Spannungen – in manchen Systemen reichen zwei kleine 1,5‑Volt‑Batterien – und sind so aufgebaut, dass eine klare, sichere Anwendung möglich ist, wenn eine medizinische Indikation und Ausbildung vorliegt.

Patient trägt das PLATO tDCS-Gerät am Kopf

Konkrete Beispiele aus der Praxis: Parkinson, Schmerz, Schlaganfall

Sie zeigen Vorher‑/Nachher‑Videos: Können Sie zwei prägnante Fälle schildern?

Gern. Zwei Fälle stehen für mich exemplarisch:

  • Fidias (Zypern): Zwei Jahre rollstuhlpflichtig wegen fortgeschrittenem Parkinson. Nach gezielter Neuromodulation (tDCS) und später ergänzender Pulswellen-Therapie verbesserte sich seine Motorik so stark, dass er aufstand und tanzte. Nach einer Chemotherapie 2024 war er stark geschwächt; erneute Hirnstammstimulation half gegen Übelkeit und Erbrechen und unterstützte die allgemeine Stabilisierung.
  • Stefan (Österreich): Typischer Tremor, am Ende der Medikamentenwirkung. Nach einer 20–30-minütigen Sitzung zeigte sich eine sofort sichtbare Verbesserung des Gangbildes – zunächst für Stunden bis Tage, später bei wiederholter Anwendung stabiler über Monate hinweg. Bei einigen Patienten bleibt der Effekt nur Stunden; andere profitieren über Wochen bis Monate.
Stefan: vor der Behandlung mit kleinschrittigem Gang

Wirkungen über die Motorik hinaus: Entzündungen, Durchblutung, Entgiftung

Können diese Verfahren auch auf Ursachen einwirken – also mehr als nur Symptome lindern?

Die Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Stimulation mehr kann als nur kurzfristige Wirkung: Sie verbessert lokale Durchblutung, senkt neuroinflammatorische Prozesse und fördert den Abtransport schädlicher Stoffe. Klinische Kollegen berichten nach einer Hirnstimulation vermehrt über metallischen Geschmack – ein Hinweis, dass Mobilisierungsprozesse stattfinden. In Kombination mit Entgiftungstherapien (zum Beispiel Chelattherapie) konnte man teils vermehrte Ausleitung messen.

Patient berichtet über metallischen Geschmack während Therapie

Neue Werkzeuge: Pulswellen (TPS) und nichtinvasive EEG‑Headsets

Was bringt die Pulswellentherapie und welche Rolle spielen hochauflösende Hirnscans bzw. EEG‑Headsets?

Pulswellen können die Kapillardichte und die Regeneration anregen – Effekte, die in der Wundheilung und bei Durchblutungsstörungen dokumentiert sind. Am Gehirn zeigen frühe Anwendungen starke Wirkungen: gesteigerte Mobilität, Aktivierung von Stammzellen und Verbesserung von Gewebezuständen. Parallel entwickeln Start‑ups berührungsfreie Headsets mit vielen (z. B. 121) EEG‑Kanälen, verbunden mit KI‑Analyse. Diese Tools ermöglichen künftig eine präzisere Lokalisation gestörter Netzwerke und damit individualisierte Stimulationsprotokolle.

Vortrag zu Pulswellentherapie: Kapillardichte und Regeneration

Ausbildung, Zugang und Qualitätssicherung

Wer darf diese Therapien anwenden – und wie findet man korrekt ausgebildete Anwender?

Ausbildung ist zentral. Derzeit werden Ärzte und Therapeuten von erfahrenen Trainern ausgebildet; Petrus Kattou und sein Sozo Brain Center sind ein Beispiel. Wer eine Behandlung sucht, sollte auf eine qualifizierte Ausbildung und ein nachweisliches Patientendokumentations‑Portfolio achten. Verzeichnisse (z. B. auf sozobraincenter.com) helfen bei der Suche. QS24 und wikiSana unterstützen durch Informationsangebote und Dokumentationen.

Praktische Fragen: Kosten, Verfügbarkeit, Dauer des Effekts

Was kostet ein Gerät, wie lange halten Effekte und wie oft muss man behandeln?

Ein klinisch zugelassenes tDCS‑Heimgerät (z. B. PLATO) liegt preislich oft zwischen etwa 1.500 und 2.000 Euro. Die Therapie selbst kann ambulant erfolgen; in vielen Fällen werden initial mehrere Sitzungen pro Woche empfohlen, später seltener zur Erhaltung. Die Wirkungsdauer variiert stark: von einigen Stunden bis zu mehreren Wochen oder Monaten – individuell unterschiedlich. Manche Patientinnen reduzieren danach Medikamente, andere benötigen weiterhin ihre medikamentöse Begleitung.

Behandlungsgerät: Beispiel PLATO, Preisrahmen dargestellt

Welche Erkrankungen profitieren noch?

Gibt es Anwendungen über Parkinson hinaus?

Ja. Neuromodulation zeigt Potenzial bei Depression, Alzheimer/Demenz, MS, Autismus‑Spektrum, Tourette‑Syndrom, chronische Schmerzen, post‑chemotherapie Beschwerden und bestimmten Folgen von Schlaganfällen oder spastischen Zuständen. Wichtig ist die individuelle Evaluation: nicht jede Indikation ist gleich gut belegt, aber klinische Dokumentationen zeigen viele vielversprechende Fälle.

Ausblick: Forschung, Ethik und Vernetzung

Wo stehen wir heute – und wohin geht die Reise?

Wir stehen an einem Punkt, an dem translationales Wissen aus Forschung und Klinik in die Praxis fließt. Entscheidend sind standardisierte Ausbildungen, langfristige Studien und eine verantwortungsvolle, patientenzentrierte Verbreitung. QS24 und wikiSana spielen dabei die Rolle einer Brücke zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin: Wissen zugänglich machen, Transparenz schaffen und qualitativ hochwertige Vernetzung fördern.

FAQ – Häufige Fragen

Ist Neuromodulation sicher?

Bei sachgerechter Indikationsstellung und fachgerechter Anwendung gilt die nichtinvasive Neuromodulation als sicher. Wie bei jeder medizinischen Maßnahme müssen Nebenwirkungen und Kontraindikationen beachtet werden. Eine ärztliche Evaluation ist unerlässlich.

Wer trägt die Kosten?

Derzeit sind viele Anwendungen privat zu finanzieren. Geräte für den Heimgebrauch werden oft vom Patienten gekauft; Therapien in Kliniken oder Praxen werden nach den jeweiligen Gebühren abgerechnet. Es lohnt sich, mögliche Kostenübernahmen oder kombinierte Programme mit Reha‑Leistungen zu prüfen.

Wie finde ich einen seriösen Anbieter?

Suchen Sie nach zertifizierten Fachpersonen, valide dokumentierten Vorher‑/Nachher‑Fällen und klarer Transparenz in Ausbildung und Methodik. Verzeichnisse (z. B. beim Sozo Brain Center) und Informationsseiten wie ganzemedizin.at bieten Orientierung.

Kann jeder Patient geheilt werden?

Nein. Neuromodulation ist kein Allheilmittel, aber ein kraftvolles Werkzeug im Therapie‑Arsenal. Manche Menschen erleben dramatische Verbesserungen, andere nur moderate Effekte. Ziel ist immer eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität.

Weiterführende Ressourcen und Angebote

Informationen, Dokumentationen und Ausbildungsanfragen finden Sie hier:

  • ganzemedizin.at – Videodokumentationen und Hintergrundrecherchen
  • sozobraincenter.com – Ausbildungsinformationen und Ärzte‑Verzeichnis
  • cases-neuromodulation.info – dokumentierte Fälle
  • QS24.tv – das Schweizer Gesundheitsfernsehen mit weiteren Sendungen
  • wikiSana – Plattform mit umfangreichen Inhalten zur Ganzheitsmedizin

Empfehlungen und digitale Angebote von QS24:

  • QS24 Gesundheitskompass: Die erste Ausgabe erreichte eine Auflage von 140.000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit über 600.000 Exemplaren, davon rund 580.000 im D‑A‑CH‑Raum verteilt.
  • QS24 Academy: https://my.qs24.academy – maßgeschneiderte Kurse und Zertifikate.
  • QS24 Online‑Zeitung Gesundheitskompass digital: https://qs24.run/online
  • QS24 APP: https://www.qs24.tv/qs24-app/ – Sendungen jederzeit verfügbar.
  • QS24 Newsletter: https://www.qs24.tv/newsletter/ – jetzt anmelden.
  • QS24 Sprechstunden: Interaktive Experten‑Events mit Live‑Fragerunden: https://qs24.run/sprechstunden

Schlusswort

Die Neuromodulation öffnet Fenster, die vorher verschlossen schienen: für Beweglichkeit, Lebensqualität und Hoffnung. QS24, wikiSana und die QS24‑Mediengruppe schaffen Plattformen, die Menschen informieren, vernetzen und befähigen. Wenn Sie betroffen sind oder Angehörige begleiten, lohnt sich der Blick auf dokumentierte Fälle, qualifizierte Ausbildungen und den Austausch in den Sprechstunden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie mutig – und danken Sie ebenso wie wir allen, die jeden Tag daran arbeiten, Gesundheit ganzheitlich neu zu denken.

Herzlichst,

Alexander Glogg
QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen

Moderator und Gast danken Petrus für die Technologie

Teilen
Weitere Beiträge

Newsletter abonnieren