In diesem ausführlichen Interview auf QS24 erklärt Dr. med. Volker Schmiedel, warum viele Cholesterinwerte heute möglicherweise fälschlich als „zu hoch“ eingestuft werden, welche Rolle Statine tatsächlich spielen und welche sinnvollen Alternativen oder Ergänzungen es gibt. Sie erfahren die wichtigsten Hintergründe – verständlich, ehrlich und praxisnah. Das Gespräch wurde von QS24 produziert und ist Teil der interaktiven Sprechstunden-Reihe.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzüberblick: Warum dieses Thema wichtig ist
- Interview
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Wichtige Empfehlungen in Kürze
- Mehr Angebote und wie Sie dranbleiben
- Über die QS24 Mediengruppe
Kurzüberblick: Warum dieses Thema wichtig ist
Dr. Volker Schmiedel beleuchtet historische Studien (z. B. die Framingham-Studie), die Entstehung der Cholesterin-Hypothese und die Entwicklung der Fibrate und Statine. Er unterscheidet klar zwischen sekundärer Prävention (bei bereits bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung) und primärer Prävention (Vorbeugung, wenn noch nichts sichtbar ist) und hinterfragt aktuelle Leitlinien, die LDL-Grenzwerte zunehmend senken.
Interview

Was ist die Grundlage der Cholesterin-Debatte – wie begann alles?
Dr. Volker Schmiedel erklärt, dass vieles mit epidemiologischen Beobachtungen begann: Die Framingham-Studie fand Zusammenhänge zwischen Alter, Rauchen, Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterin und damit mehr Herzinfarkten. Daraus entstand die Cholesterin-Hypothese. Später senkten Fibrate und später Statine das Cholesterin – und in bestimmten Studien sanken Herzinfarkte und sogar die Gesamtsterblichkeit. Entscheidend ist jedoch, ob es sich um sekundäre oder primäre Prävention handelt.

Unterscheidet sich die Wirkung von Statinen bei Sekundär- versus Primärprävention?
Ja. In der sekundären Prävention – also bei Menschen mit bereits vorhandener Arteriosklerose oder Herzinfarkt – ist der Nutzen von Statinen gut belegt: Krankheit und Sterblichkeit sinken. In der Primärprävention, wenn noch keine Gefäßschäden vorliegen, ist der Nutzen deutlich kleiner und die Entscheidung schwieriger: Risiko und Nutzen müssen individuell abgewogen werden.
Warum werden die Grenzwerte für LDL heute immer weiter abgesenkt?
Dr. Schmiedel erläutert, dass Leitlinien im Verlauf strenger wurden: von Gesamtcholesterin-Grenzwerten zu konkreten LDL-Zielen. Neue Empfehlungen (z. B. einer US-Endokrinologengesellschaft) schlagen vor, gesunden Erwachsenen ab 18 Jahren LDL-Werte unter 130 mg/dL zu erreichen. Da der durchschnittliche LDL-Wert in Mitteleuropa etwa 165 mg/dL beträgt, würden so sehr viele Menschen zu Patienten erklärt. Er kritisiert, dass diese Entwicklung Teile der Bevölkerung medizinisiert und zu lebenslanger Medikation führen kann.

Haben Statine nur cholesterinsenkende Effekte?
Nein. Neben der Cholesterinsenkung haben Statine sogenannte pleiotrope Effekte: antioxidative Eigenschaften, eine thrombozytenhemmende (aspirinähnliche) Wirkung und eine Stabilisierung von Plaques in den Gefäßen. Diese Effekte tragen zum klinischen Nutzen bei – insbesondere bei bereits bestehender Gefäßkrankheit.
Welche Risiken und Nebenwirkungen sind bei Statinen zu beachten?
Dr. Schmiedel nennt Muskelschmerzen als häufigste Nebenwirkung (etwa 10 % der Fälle), die die Bewegungsfähigkeit einschränken können. Weitere relevante Punkte sind mögliche Leberwerterhöhungen – deshalb empfielt er die Kontrolle von CK (Kreatinkinase) und Leberwerten (GPT/GOT/Gamma-GT) nach Beginn einer Statintherapie. Ein oft übersehener Effekt ist die Hemmung der körpereigenen Q10-Synthese (Ubiquinon), was zu Energiemangel-Mustern führen kann. Er rät, Q10 zu messen und bei Bedarf zu substituieren.
Gibt es natürliche Alternativen zu synthetischen Statinen?
Ja: Roter Reis (fermentierter Reis mit Monascus purpureus) enthält Monacolin K – chemisch identisch mit Lovastatin. Studien und persönliche Erfahrung von Dr. Schmiedel zeigen, dass standardisierte Extrakte LDL-Werte ähnlich senken können wie synthetische Statine, jedoch oft mit deutlich weniger Nebenwirkungen. In Österreich und Deutschland sind Nahrungsergänzungen mit 3 mg Monacolin zugelassen; bei hohem Risiko können höhere Dosen sinnvoll sein, was dann ärztlich begleitet werden sollte.

Wer entscheidet eigentlich über Grenzwerte in Leitlinien und wie unabhängig ist dieser Prozess?
Leitlinien werden meist von Expertengremien erstellt – Professoren, Klinikleiter und Forscher. Dr. Schmiedel weist darauf hin, dass viele dieser Experten Verbindungen zur Pharmaindustrie haben können, z. B. durch Studien, Honorare oder Vortragstätigkeiten. Das steigert das Risiko von Interessenkonflikten. Er plädiert für mehr unabhängige, non-profit Forschung, um patientenrelevante Fragen zu beantworten.
Welche Blutwerte sind heute wirklich entscheidend?
Traditionell wurden Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceride gemessen. Dr. Schmiedel betont, dass das LDL in Unterfraktionen zerfällt: das gefährliche ist das Small Dense LDL (sdLDL). Die Bestimmung von sdLDL kann die Risikoabschätzung verbessern. Außerdem sind Triglyceride, HDL (vor allem durch Bewegung beeinflussbar) und klinische Befunde wichtig. Risiko-Rechner (z. B. ProCAM) helfen individuell bei der Entscheidung, ob eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist.

FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Sollte ich sofort Statine nehmen, wenn mein LDL leicht erhöht ist? Dr. Schmiedel rät: nicht automatisch. Nutzen und Risiko individuell mit Risikorechnern (z. B. ProCAM) und Arzt abwägen. Bei niedrigem Risiko empfehlen sich Lebensstilmaßnahmen, bei hohem Risiko sind Statine sinnvoll.
- Was ist roter Reis und ist er sicher? Roter Reis ist fermentierter Reis mit Monacolin K (chemisch wie Lovastatin). Standardisierte Präparate können wirken; sprechen Sie vor Umstellung mit Ihrem Arzt und lassen Sie Werte kontrollieren.
- Warum sollte man Q10 kontrollieren? Statine können die Q10-Produktion senken. Q10 ist für die Energieproduktion wichtig. Messung und ggf. Supplementation kann Nebenwirkungen reduzieren.
- Wie finde ich unabhängige Informationen? Nutzen Sie verlässliche Plattformen und fragen Sie nach Zweitmeinungen. QS24, wikiSana und die Sprechstunden bieten breit gefächerte, ganzheitliche Perspektiven.
Wichtige Empfehlungen in Kürze
- Unterscheiden Sie sekundäre und primäre Prävention – der Nutzen von Statinen ist bei bestehenden Gefäßerkrankungen klarer.
- Lassen Sie neben Cholesterin auch sdLDL, Triglyceride, HDL, CK und Leberwerte prüfen; denken Sie an Q10.
- Erwägen Sie bei Unverträglichkeit oder Wunsch nach natürlicher Therapie roten Reis unter ärztlicher Begleitung.
- Setzen Sie auf Lebensstil: Ernährung, mehr Bewegung und Stressreduktion verändern Risiko deutlich.
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Mit herzlichem Dank und besten Grüßen,
Alexander Glogg














