Praxisnahes Lernen für alle – Ein Interview mit Ricardo Leppe, Gedächtnistrainer & Visionär für die Schule der Zukunft

Eine neue Ära des Lernens Moderne Bildung für alle

In einem aufschlussreichen Gespräch auf QS24 erläutert Ricardo Leppe, Gedächtnistrainer, Zauberkünstler und Gründer des Vereins “WissenSchafft Freiheit“, seine Vision einer menschlicheren und praxisorientierten Schule der Zukunft. Dieses Interview beleuchtet konkrete Schritte — von sofort umsetzbaren Lerntechniken bis hin zu dezentralen Lernorten — und zeigt, wie Eltern, Lehrpersonen und Bildungsträger gemeinsam eine Lernkultur gestalten können, die Kreativität, Gesundheit und Lebenskompetenz in den Mittelpunkt stellt. Im Text finden Sie zudem Hinweise zu den Angeboten von QS24, wikiSana, QS24.tv und den QS24 Sprechstunden.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Warum jetzt über Schule neu denken?

Ricardo Leppe beginnt mit einer klaren Beobachtung: Viele Eltern sind frustriert, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Kinder sinnvoll begleiten sollen. Er betont, dass Bildung für den Menschen sein muss — damit Kinder kreativ, frei und lebensfähig aufwachsen. Diese Perspektive ist nicht nur pädagogisch, sondern auch humanistisch: Schule soll die Grundbedürfnisse der Menschen respektieren — Sinn, Freude und Mitgestaltung.

Interview

Corina: Welche grundlegenden Probleme sieht Ricardo Leppe im aktuellen Schulsystem?

Ricardo Leppe beschreibt das bestehende System als überwiegend „totes“ System: Klassenzimmer, Tafeln und Stundenpläne haben sich in hundert Jahren kaum verändert. Das Resultat sei ein System, das Kreativität und Anpassungsfähigkeit eher hemmt als fördert. Leppe stellt fest, dass viele Schulen die kindliche Lernfreude zerstören — oft durch ein stures „Du musst da durch“-Narrativ, statt durch sinnstiftendes, motivierendes Lernen.

Kinder werden gefragt, wie Schule aussehen soll

Corina: Was haben Kinder selbst gesagt, als Ricardo sie befragt hat?

Ricardo Leppe hat über 50.000 Kinder (6–19 Jahre) gefragt, wie sie sich Schule vorstellen. Ergebnis: Viele Kinder wurden nie gefragt und wünschen sich drei Dinge wiederzufinden: Spaß am Lernen, praktische Relevanz des Gelernten und Mitbestimmung. Acht bis neun von zehn Kindern wollen sinnvolle, lebensnahe Inhalte und die Möglichkeit, mitzuentscheiden, wie gelernt wird.

Corina: Welche drei Schritte schlägt Ricardo Leppe konkret vor, um Schule zu verändern?

Er skizziert ein dreistufiges Transformationsmodell:

Schritt 1: Lerntechniken nutzen, Zeit gewinnen, diese Zeit für Sport, Musik, Kunst und Alltagskompetenzen verwenden. Leppe betont, dass durch gezielte Methoden 50–90 % der Lernzeit eingespart werden können, wodurch Raum für wichtige Gehirnentwickler (Bewegung, Musik, Kunst) entsteht.

Schritt 1: Lerntechniken erklären

Schritt 2: Projektbasiertes, praxisnahes Lernen mit echter Mitbestimmung: Baumhaus bauen (Geometrie, Holzkunde), Gartenprojekte (Natur, Verantwortung, Messen, Rechnen) und ein Monatsformat, in dem Schüler Verbesserungen planen und präsentieren. Ideen werden dokumentiert und auf einer zentralen Plattform geteilt.

Projektarbeit: Pflanzen und Messaufgaben

Schritt 3: Dezentrale Lernorte statt starrer Schulgebäude: freiwillige Teilnahme, altersübergreifende Angebote, „weise“ Lehrpersonen, die Wissen teilen, nicht dogmatisch bestimmen. Lernorte sollen flexibel, naturnah und offen gestaltet sein.

Vision: Lernort statt klassisches Schulgebäude

Corina: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, das zeigt, wie schnell solche Ansätze wirken?

Ricardo erzählt von einer Englisch-Schulleiterin südlich von München: Sie verließ traditionelle Methoden, führte neue Lerntechniken ein und musste Anfangsschwierigkeiten überwinden. Im dritten Jahr jedoch war der Jahresstoff innerhalb von sechs Wochen erledigt — Mitte Oktober — und die restliche Zeit wurde für freiwillige, kreative Aktivitäten wie Theater und Trommelworkshops genutzt. Die Kinder lernten freiwillig weiter, weil der Druck weggefallen war.

Erfolg durch veränderten Sprachunterricht

Corina: Wie erklärt Ricardo Leppe, dass Kinder nach der frühen Lernfreude oft aufhören zu lernen?

Er führt das auf äußere Ereignisse und negative Erfahrungen zurück: Wenn ein Kind vor der Schule neugierig war und später nicht mehr, ist etwas passiert — oft Druck, Scham oder sogar Traumata. Leppe betont: Der Mensch will lernen, nur nicht auf die Art, wie es ihm auferlegt wird. Lernmotivation entsteht durch ein klares Motiv oder einen emotionalen Bezug (z. B. verliebt sein, mit jemandem kommunizieren wollen, einen praktischen Nutzen sehen).

Corina: Welche Rolle spielen Eltern und Lehrpersonen bei der Veränderung?

Ricardo sieht beide Gruppen als Schlüsselakteure: Gute Lehrpersonen können Wunder bewirken, doch viele Lehrerinnen und Lehrer sind in einem System ausgebildet worden, das Sicherheit und Kontrolle belohnt. Eltern tragen Verantwortung für das emotionale Umfeld zuhause; oft liegen die Wurzeln von Problemverhalten dort. Leppe plädiert für eine Zusammenarbeit: Eltern, Lehrer und die Gemeinschaft müssen lernen, Signale zu lesen (Angst, Scham, Traumata) und nicht vorschnell zu bestrafen.

Beispiel aus der Praxis: Trauma und Aggression bei Kindern

Corina: Wie geht Ricardo mit akuten Fällen wie Aggression oder Trauma um?

Er beschreibt Beispiele aus Brennpunktschulen, in denen hinter aggressivem Verhalten oft Angst und häusliche Gewalt stehen. Durch behutsames Fragen, Körpersprache lesen und Empathie ließen sich viele Situationen deeskalieren. Leppe betont: Traumata brauchen spezifische Aufmerksamkeit — allein die schulische Rolle eines Lehrers ist dafür oft nicht ausreichend; therapeutische Kompetenzen und ein System, das Unterstützung bietet, sind nötig.

Praxis: Wie können Eltern jetzt starten?

Welche konkreten Maßnahmen empfiehlt Ricardo Leppe für Eltern?

Er gibt einfache, direkte Empfehlungen:

  • Fragen Sie Ihr Kind: Was macht dir Spaß? Was brauchst du?
  • Nutzen Sie verfügbare Lerntechniken zuhause, um Zeit zu sparen — viele Materialien sind kostenfrei zugänglich.
  • Fördern Sie Aktivitäten mit praktischem Nutzen (Kochen, Reparieren, Gartenarbeit).
  • Beobachten Sie emotionale Auslöser: Wenn Lernen plötzlich keine Freude mehr macht, prüfen Sie die Ursachen.

All diese Schritte lassen sich sofort umsetzen, auch wenn Schule vor Ort noch nicht vollständig mitzieht. Leppe verweist auf seine frei verfügbaren Kurse, die Grundlagen wie gehirngerechtes Lernen, Trauma-Arbeit und Elternschule vermitteln.

Vision: Wie sieht die Schule übermorgen aus?

Wie stellt sich Ricardo Leppe die langfristige Zukunft des Lernens vor?

Seine Vision ist dezentral, flexibel und kindzentriert: Lernorte statt steriler Schulgebäude, freiwillige Teilnahme, altersübergreifende Gemeinschaften und Lehrpersonen, die weise führen statt dogmatisch zu dozieren. Kreative Träume werden nicht im Keim erstickt — stattdessen fördern Eltern und Lehrer Ideen und unterstützen individuelle Talente. Leppe mahnt: Wenn heute ein Kind davon träumt, die Sterne zu besuchen, sollten Erwachsene diesen Traum nicht mit „erst studieren“ abwürgen, sondern behutsam fördern.

Kind träumt von den Sternen – Visionen zulassen

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Ist das alles nur idealistisch oder wirklich umsetzbar?

Ricardo Leppe betont, dass alle drei Schritte bereits weltweit in Teilbereichen existieren. Viele Vorschläge sind pragmatisch: Lerntechniken nutzen, Projektarbeit einführen oder Monatsformate testen kann jede Schule sofort. Die Skalierung benötigt politischen Willen und Elternengagement, doch auf Gemeinde- oder Schul-Ebene lassen sich schnell Reformen starten.

Was tun, wenn mein Kind traumatisiert ist und die Schule nicht unterstützen kann?

Leppe rät zu multidisziplinärer Hilfe: Traumatherapeutische Begleitung, enge Zusammenarbeit mit Lehrkräften und ein sicheres häusliches Umfeld. Er empfiehlt, frühzeitig Hilfe zu suchen und nicht allein auf schulische Maßnahmen zu bauen.

Wie können Lehrpersonen umschulen oder neue Methoden lernen?

Fortbildungen, kollegialer Austausch und der Zugriff auf vorhandene Materialien sind Schlüssel. Ricardo weist darauf hin, dass viele Ressourcen kostenfrei online verfügbar sind; Praxisprojekte in der Schule sind geeignete Lernfelder für Lehrkräfte selbst.

Wo finde ich weiterführende Angebote von Ricardo Leppe und QS24?

Infos und kostenfreie Kurse bietet Ricardo Leppe auf seiner Webseite: wissenschafftfreiheit.com. Ergänzende Angebote, vertiefende Sendungen und die QS24-Plattform sind über QS24.tv und die wikiSana-Community erreichbar. Für interaktive Formate und Expertenrunden empfiehlt sich die Teilnahme an den QS24 Sprechstunden.

Weiterführende Hinweise und Angebote

QS24 bietet eine breite Infrastruktur für ganzheitliche Gesundheits- und Bildungsthemen: Die Plattform QS24.tv sowie die Community wikiSana bündeln tausende Sendungen, Expertenbeiträge und didaktische Ressourcen. Nutzen Sie die QS24 Academy (https://my.qs24.academy) für zertifizierte Kurse und Weiterbildung — ideale Angebote für Lehrpersonen, Therapeuten und engagierte Eltern.

Installieren Sie die QS24 APP: https://www.qs24.tv/qs24-app/ und melden Sie sich für den Newsletter an: https://www.qs24.tv/newsletter/ — so bleiben Sie informiert über neue Sendungen, die QS24 Sprechstunden und Bildungsprojekte.

Dank, Ausblick und Einladung

Ricardo Leppe schließt optimistisch: Die Zukunft der Bildung ist gestaltbar — Schritt für Schritt, Schuljahr für Schuljahr. Er ruft dazu auf, Kinder wieder mitzubestimmen zu lassen, kreative Fächer zu stärken und praktische Lebenskompetenzen zu lehren. Seine Arbeit und die kostenfreien Materialien sollen Eltern und Lehrpersonen dabei unterstützen.

Abschließend ein Blick auf die publizistische Kraft der QS24 Mediengruppe: Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte eine verteilte Auflage von 140.000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe erscheint im November 2025 mit einer Auflage von über 600.000 Exemplaren (davon rund 580.000 Exemplare im D‑A‑CH‑Raum). QS24 erreicht täglich bis zu 600.000 Zuschauer, verfügt über mehr als 400.000 YouTube-Abonnenten und publiziert über 6.500 Videos zu Gesundheitsthemen. Die Plattform wikiSana und die QS24 Academy bieten zusätzliche Bildungsressourcen.

Nutzen Sie die QS24 Sprechstunden für interaktive Experten-Events und Live-Fragerunden: https://qs24.run/sprechstunden. Entdecken Sie den Gesundheitskompass online: https://qs24.run/online und die QS24 Academy: https://my.qs24.academy. Installieren Sie die APP: https://www.qs24.tv/qs24-app/ und melden Sie sich für den Newsletter an: https://www.qs24.tv/newsletter/.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse an zukunftsfähiger Bildung. Möge die gemeinsame Arbeit von Eltern, Lehrpersonen und Gemeinschaften dazu beitragen, dass Kinder mit Freude, Kreativität und Lebenskompetenz groß werden.

Mit dankbarer Wertschätzung,
QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen

 

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