In diesem Gespräch, präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen – lädt Alexander Glogg den Missionsbischof Dr. Thomas Doell zu einem tiefen Dialog über den Ruf des Herzens ein. Das Thema trägt die zentrale Frage: Folgen wir dem Lärm unserer Gedanken — oder wagen wir es, dem stillen Sinn des Herzens zu vertrauen? Dieser Beitrag greift die Kernaussagen des Gesprächs auf, bietet Orientierung und konkrete Impulse für Ihren Alltag. Bleiben Sie offen für eine Reise von der Schulmedizin zur Ganzheitsmedizin, von Ursachen zu Wirkungen.
Inhaltsverzeichnis
- Das Hinhören: Warum Sie den Ruf des Herzens zuerst wahrnehmen müssen
- Dualismus vs. Nondualität: Die Entwicklung vom Materiellen zum Herzensbewusstsein
- Die unkaputtbare Quelle: Das weiche Herz im Kern
- Praktische Schritte: Wie Sie dem Herzen Raum geben
- Krise als Provokation: Unglück als Tür zur Neuausrichtung
- Herz statt Kopf: Glück findet sich in kleinen Dingen
- Gedanken, Kontrolle und die Macht des Geistes
- Entschleunigung, Würde und souveräne Reaktion
- Abschluss: Jetzt entscheiden — dem Herzen folgen
- FAQ — Häufige Fragen zum Ruf des Herzens
- Weiterführende Angebote von QS24
- Dankbarkeit und Schlusswort
Das Hinhören: Warum Sie den Ruf des Herzens zuerst wahrnehmen müssen
Alexander Glogg: Herr Dr. Doell, warum fällt es uns so schwer, dem Ruf unseres Herzens zuzuhören?
Dr. Thomas Doell erklärt, dass die moderne Welt die Menschen früh darauf trainiert, ihren Fokus nach außen zu richten. Von klein auf lerne der Mensch, in äußerem Erfolg, Status und Konsum Anerkennung zu suchen. Diese Ausrichtung macht blind für das Innerste: das Herz. Er betont, dass Ablenkung, Unterhaltungsangebote und die permanente Reizüberflutung die natürliche Verbindung zum Herzen unterbrechen. Deshalb ist das erste bewusste Hinhören — das Aufmerksamwerden auf den eigenen inneren Klang — die wichtigste Voraussetzung, um dem Herzen folgen zu können.
Dualismus vs. Nondualität: Die Entwicklung vom Materiellen zum Herzensbewusstsein
Alexander Glogg: Sie sprechen vom Dualismus dieser Welt. Wie hängt das mit der Frage Herz vs. Kopf zusammen?
Dr. Doell beschreibt, wie Menschen in einer dualistischen Welt leben: Besitz, Konkurrenz und Trennung prägen das Denken. Im Laufe des Lebens, so seine Beobachtung, verschiebt sich die Perspektive oft vom Materiellen hin zum Gefühlhaften — viele erkennen im Alter oder durch einschneidende Erfahrungen, dass innerer Reichtum wichtiger ist als äußeres Haben. Er erinnert daran, dass die Weisheit letztlich non-dual ist: Heilsein bedeutet Einssein, und diese Wahrnehmung entsteht, wenn Menschen nach innen schauen statt sich ausschließlich vom Außen leiten zu lassen.
Die unkaputtbare Quelle: Das weiche Herz im Kern
Alexander Glogg: Viele Herzen werden durch Verletzung hart. Wie finden wir den weichen Kern wieder?
Seiner Einschätzung nach ist der göttliche Kern des Herzens unzerstörbar. Selbst wenn Enttäuschungen und Kränkungen das Herz verhärten, bleibt in jedem Menschen ein weicher, liebevoller Kern erhalten. Dr. Doell fordert dazu auf, Gedanken und Zweifel nicht zu glauben — diese seien oft „Bullshit“-Gedanken, die Trennung und Minderwertigkeit lehren. Stattdessen solle man zurück in die Ruhe gehen, die Wunder wieder wahrnehmen und die eigene Erinnerungsreise antreten: sich selbst erinnern an das Einssein und das eigene Wesen.
Praktische Schritte: Wie Sie dem Herzen Raum geben
Alexander Glogg: Konkrete Anleitung — was kann jeder sofort tun, um das Herz wieder zu spüren?
Dr. Doell empfiehlt einfache, sofort umsetzbare Schritte: Hände aufs Herz legen, die Augen schliessen, bewusst atmen — ein Reset weg vom Außen. Er rät, der Ruhe Raum zu geben, sich weniger vom Denken steuern zu lassen und statt Reflexen bewusste Entscheidungen zu treffen. Ruhe, Stille, Gebet und das Zulassen des „Heiligen Geistes“ nennt er als Wege, den inneren Kern wirken zu lassen. Solche Praxis sei kein Esoterik-Spiel, sondern eine konkrete Methode, um Gesundheit, Gelassenheit und seelische Stabilität zu fördern.
Krise als Provokation: Unglück als Tür zur Neuausrichtung
Alexander Glogg: Viele Menschen erleben Leid als Bedrohung. Wie kann man eine Krise als Wegweiser verstehen?
Dr. Doell beschreibt Krise als Provokation: Wenn bisherige Denkmodelle nicht mehr tragen, bricht etwas auseinander — das kann zur Chance werden. Er führt Beispiele an (Jobkrise, Beziehungskrise, gesundheitliche Einschränkung) und stellt klar: Sie haben die Wahl, in Verbitterung zu verharren oder das Ereignis als Einladung zur inneren Erneuerung zu sehen. Dankbarkeit, Verzeihen und das Loslassen von Ballast sind zentrale Schritte, um die Vergangenheit nicht länger dominieren zu lassen und im Hier und Jetzt neu zu entscheiden.
Herz statt Kopf: Glück findet sich in kleinen Dingen
Alexander Glogg: Sie sagen, materieller Besitz macht nicht glücklich. Wo findet Glück statt?
Dr. Doell betont, dass Glück in den kleinen, oft übersehenen Momenten liegt: Berührung, Zärtlichkeit, ein Sonnenaufgang, ein Schmetterlingsflug. Materielles schafft Zufriedenheit, aber das tiefe Glück entspringt dem Herzen. Er fordert dazu auf, zuerst im Sein zu leben — in Liebe, Präsenz und Verbindung — und aus dieser inneren Fülle heraus Tätigkeiten und Passionen zu verfolgen. Dann wird „müssen“ zu einem „Müssen aus Liebe“ und nicht aus egoistischem Streben.
Gedanken, Kontrolle und die Macht des Geistes
Alexander Glogg: Gedanken können lähmen. Wie befreien Sie sich von kontrollierenden Gedankenmustern?
Dr. Doell nennt Gedanken oft trügerisch. Kontrolle entspringe aus Angst und führe zur Verspannung. Sein Rat: Zweifel, Depressionen oder destruktive Gedankenschleifen bewusst „anzuzweifeln“ und zu unterbrechen. Er empfiehlt, sich dem göttlichen Geist anzuvertrauen, in einen Zustand der Leere zu gehen, Ruhe zu suchen und alte Muster nicht weiter zu füttern. Mentoring, Ortswechsel und spirituelle Praxis geben dem Geist die Chance, von innen her zu erneuern.
Entschleunigung, Würde und souveräne Reaktion
Alexander Glogg: Wie hängt Reife mit der Fähigkeit zusammen, nicht reflexhaft zu reagieren?
Im Dialog wird Viktor Frankls Erkenntnis zitiert: Die Würde des Menschen zeigt sich in dem Raum zwischen Reiz und Reaktion. Wer reif ist, reagiert nicht impulsiv, sondern wählt eine bedachte, kreative Antwort. Dr. Doell empfiehlt, das Tempo zu drosseln, überstürzte Reaktionen zu vermeiden und sich zu erlauben, nicht immer sofort zu antworten — Selbstbeherrschung als Ausdruck von Selbstliebe und Reife.
Abschluss: Jetzt entscheiden — dem Herzen folgen
Alexander Glogg: Was ist Ihr abschließender Appell an unsere Zuschauerinnen und Zuschauer?
Dr. Doell ermutigt eindringlich: Es ist nie zu spät, Ihrem Herzen zu folgen. Verurteilen Sie nicht die Vergangenheit, vergeben Sie, und treffen Sie die Entscheidung hier und jetzt. Das Leben in Liebe und aus dem Herzen ist möglich — auch in widrigsten Umständen. Er ruft dazu auf, Gedanken nicht die Macht zu geben, sondern das Herz wieder die Führungsrolle übernehmen zu lassen.
FAQ — Häufige Fragen zum Ruf des Herzens
Wie erkenne ich den Ruf meines Herzens?
Das Herz spricht leise: Achten Sie auf Leidenschaft, innere Ruhe und Sehnsucht. Wenn eine Entscheidung Ihnen Energie und Leichtigkeit bringt, ist das oft der Ruf des Herzens.
Was, wenn finanzielle oder familiäre Verpflichtungen dem Herzensweg im Weg stehen?
Dr. Doell empfiehlt einen schrittweisen Wandel: Kleine, sichere Schritte, ehrliche Gespräche und Prioritäten setzen. Es geht nicht immer um radikales Aufgeben, sondern um eine Neuausrichtung: Mehr Sein, weniger Getriebenheit.
Wie gehe ich mit wiederkehrenden negativen Gedanken um?
Unterbrechen Sie die Schleifen bewusst: Atemübungen, kurze Meditationen, das Verschieben der Aufmerksamkeit ins Herz oder spirituelle Begleitung können helfen. Zweifel als „Gedanken“ zu benennen und nicht mit der eigenen Identität zu verwechseln, ist ein wirksamer Schritt.
Welche Rolle spielt Glaube in diesem Prozess?
Glaube kann als innere Ressource dienen: Er gibt Halt, öffnet den Raum für Vertrauen und ermöglicht das Loslassen von Kontrollzwang. Ob religiös oder spirituell verstanden — ein vertrauender Geist stärkt das Herz.
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Dankbarkeit und Schlusswort
Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, diesen Gesprächsleitfaden zu lesen. Möge er Ihnen Mut schenken, dem leisen Ruf Ihres Herzens zu folgen und dabei die Brücke zu schlagen zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin, zwischen Ursachen und wirkungsvollen Lebensentscheidungen. Mit Zuversicht, in Ruhe und aus Liebe – gehen Sie diesen Weg einen Schritt nach dem anderen.
In Dankbarkeit,
Alexander Glogg
