Das Brust-ABC: Schmerzen, Spannungen und Knoten – Interview mit Dr. med. Hildegard Faust-Albrecht, Gynäkologin

Verdreifachte Brustkrebszahlen: Warum die meisten Brustprobleme hormonell verursacht sind

In einer aufschlussreichen Sendung von QS24 spricht Moderator Alexander Glogg mit Dr. med. Hildegard Faust-Albrecht über alles, was Frauen über ihre Brust wissen sollten: von Selbstuntersuchung über Zysten, Mammographie und Ultraschall bis hin zu hormonellen Ursachen von Schmerzen und Spannungen. Dieses Interview, präsentiert von QS24, wikiSana und QS24.tv, erklärt Sachverhalte klar, liebevoll und praxisnah — und zeigt, wie Schulmedizin und Ganzheitsmedizin verbunden werden können. Die folgenden Fragen und Antworten fassen die Essenz der Sendung zusammen und geben handfeste Empfehlungen für Ihren Alltag.

Inhaltsübersicht

Einführung: Warum die Brust mehr als nur ein Organ ist

Alexander Glogg: Warum ist es so wichtig, dass Frauen mehr über ihre Brust wissen — bevor sie zum Arzt gehen?

Dr. Faust-Albrecht betont, dass Information Kraft gibt: Wenn Frauen die Grundlagen kennen — wie Selbstabtasten, Unterschiede zwischen Drüsen- und Bindegewebe oder typische Merkmale von Zysten — dann sind sie weniger angstgetrieben und können gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt bessere Entscheidungen treffen. Das Zusammenspiel von Tastbefund, Optik, Ultraschall und Mammographie ist komplex; keine Methode deckt alles ab. Die Selbstuntersuchung zu Hause bleibt ein wichtiger Baustein zwischen den ärztlichen Intervallen.

Demonstration: Brustabtasten und Selbstuntersuchung

Selbstuntersuchung, Tastbefund und Intervalle

Alexander Glogg: Wie oft und wie sollte man die Brust selbst untersuchen?

Dr. Faust-Albrecht erklärt, dass regelmäßiges Abtasten gelernt werden kann und sollte. In der Praxis nutzt sie eine Silikonbrust mit eingebauten Knötchen, um Patientinnen den Unterschied zwischen weichem Drüsengewebe und hartem, kirschkernähnlichen Knoten zu zeigen. Zentral ist: Wer die eigene Brust kennt, erkennt Veränderungen schneller — besonders jene schnell wachsenden Intervall-Karzinome, die zwischen den üblichen Vorsorgeuntersuchungen auftreten können.

Mammographie vs. Ultraschall: Vor- und Nachteile

Alexander Glogg: Wann ist eine Mammographie sinnvoll — und was sind ihre Grenzen?

Die Mammographie kann Verkalkungen und bestimmte Vorstufen sichtbar machen und ist in den Screening-Richtlinien verankert. Dr. Faust-Albrecht weist jedoch auf Nachteile hin: das Pressen zwischen Platten verursacht Trauma und reduziert die Strahlendosis, kann aber langfristig problematisch sein. Außerdem erzeugt die Mammographie Befunde, die teilweise fiktiv und angstmachend wirken — Mikrokalk etwa führt häufig zu weiteren Untersuchungen, Punktionen und Ängsten, obwohl viele dieser Frauen ohne diese Alarmierung nie ein Problem bekommen hätten. In bestimmten Fällen, etwa bei lobulären oder inflammatorischen Karzinomen, versagen bildgebende Verfahren — hier zählt die ganzheitliche klinische Einschätzung.

Mammographie: Brust wird zwischen Platten positioniert

Alexander Glogg: Was kann der Ultraschall besser?

Ultraschall ist hervorragend, um Zysten, Fibroadenome und palpable Knoten zu beurteilen — besonders bei jüngerem, drüsenreichem Gewebe. Dr. Faust-Albrecht kombiniert in ihrer Praxis Tastuntersuchung und Ultraschall und fordert Patientinnen dazu auf, nach der Untersuchung die eigene Brust zu ertasten, um ein Gefühl für “ihr normal” zu behalten.

Zysten, Fibroadenome und Mastopathie

Alexander Glogg: Wenn eine Frau eine Zyste tastet — wie groß ist die Gefahr?

Viele Zysten und Fibroadenome sind gutartig. Dr. Faust-Albrecht betont die Bedeutung des beruhigenden Gesprächs nach der Diagnostik: Wenn sonographische Kriterien eindeutig sind, reicht oft Aufklärung und Beobachtung. Übermäßige Kontrollen (z. B. vierteljährliche Ultraschalls bei beschwerdefreien Patientinnen) können unnötige Angst erzeugen. Wichtige Fragebrücken sind: Gibt es hormonelle Dysbalancen? Besteht familiäres Risiko? Sind Begleiterkrankungen wie Hashimoto relevant?

Brustschmerzen und hormonelle Ursachen

Alexander Glogg: Schmerzen — sind sie immer beunruhigend?

Dr. Faust-Albrecht erklärt: Schmerzen sind oft harmlos und häufig hormonell bedingt (prämenstruell, Mastopathie) oder durch Zysten verursacht. Ein Karzinom macht selten früh Schmerzen; es wächst meist still. Trotzdem sollten neue, anhaltende Beschwerden ärztlich abgeklärt werden. Wichtig ist die Frage nach dem hormonellen Gleichgewicht: Kann eine gezielte hormonelle Regulation (z. B. lokal appliziertes bioidentisches Progesteron) Linderung bringen?

Progesteron-Creme: lokale Therapie gegen Brustspannen

Alexander Glogg: Können lokale Salbenperioden wirklich den Zyklus beeinflussen?

Ja — Dr. Faust-Albrecht berichtet von Patientinnen, die mit einer einprozentigen Progesteroncreme Perioden verschieben oder Brustspannungen beseitigen konnten. Die Brust hat ein eigenes Hormonsystem; deshalb wirken lokal applizierte Präparate bei manchen Frauen direkt vor Ort. Individualität der Rezeptoren und Lebensstilfaktoren entscheiden über den Erfolg.

Screening, Angst und die Zahlen nach COVID

Alexander Glogg: Warum sehen wir laut Sendung eine Verdreifachung der Brustkrebszahlen?

Dr. Faust-Albrecht führt mehrere Gründe an: verzögerte Diagnosen durch Pandemie-Unterbrechungen führten zu mehr und später erkannten Tumoren; zugleich verändert sich die Umwelt — Endokrine Disruptoren, Lifestyle und frühe Östrogenexposition spielen eine Rolle. Außerdem erhöht ein intensives Screening die Wahrscheinlichkeit, Vorstufen und sehr frühe Befunde zu entdecken, die nicht immer klinisch relevant wären, aber Angst und Folgeeingriffe provozieren. Balance ist gefragt: früh erkennen, aber nicht unnötig alarmieren.

Patientinnenbericht: Erfahrung nach Mammographie und anschließender Angst

Lymphknoten, Impfungen und differenzierte Befundinterpretation

Alexander Glogg: Welche Rolle spielen reaktive Lymphknoten und wie werden sie bewertet?

Reaktive Lymphknotenschwellungen — z. B. nach Impfungen — können lange schallbar bleiben. Dr. Faust-Albrecht beobachtet veränderte Muster nach mRNA-Impfungen und empfiehlt, bei persistierenden Achselknoten die Impfgeschichte zu dokumentieren. Das differenzierte Anamnesegespräch kann helfen, unnötige Biopsien und Ängste zu vermeiden.

Brustimplantate, OPs und Piercings

Alexander Glogg: Welche Risiken bergen Brustimplantate und wie häufig sind Probleme?

Brustaugmentationen sind gängig; Brustverkleinerungen können medizinisch sinnvoll sein (Rückenbeschwerden). Dr. Faust-Albrecht warnt vor Kapselfibrosen (häufig) und möglichen Kapselrupturen bei Traumata. Seltene Komplikationen wie bestimmte Lymphome sind bekannt, treten aber selten auf. Wichtig ist: klare Aufklärung, realistische Erwartungen und Wissen, dass Implantate das Brustbild und die Tastbarkeit verändern.

Alexander Glogg: Und Brustpiercings?

Piercings führen zu Dauerreizung, können Prolaktin- und Oxytocinantworten beeinflussen und bergen Infektionsrisiken. In der Praxis sind viele Piercings letztlich problematisch und müssen entfernt werden.

Prävention: Lebensstil, Bewegung, BH & Selbstfürsorge

Alexander Glogg: Was können Frauen präventiv tun?

Bewegung, Vermeidung von Alkohol und Nikotin, genügend Schlaf und ein guter Vitamin-D-Status sind zentrale Faktoren. Dr. Faust-Albrecht weist auch auf die Bedeutung des richtigen BHs hin: schlecht sitzende Bügel-BHs können Lymphabfluss behindern und Schmerzen verursachen. Gut sitzende Unterwäsche unterstützt Lymphfluss und Wohlbefinden.

Fachberatung: richtig sitzender BH entlastet Brust und Lymphfluss

Fälle, Emotionen und Entscheidungsräume

Alexander Glogg: Wie geht man mit familiärem Risiko und drastischen Entscheidungen um?

Dr. Faust-Albrecht schildert Fälle, in denen Frauen prophylaktisch Brüste oder Eierstöcke entfernen ließen — aus Angst und Druck. Sie mahnt zur Besonnenheit: Gene sind nicht das einzige Schicksal; Lebensstil und Erkennungssysteme spielen eine Rolle. Vor radikalen Eingriffen gehört intensive Aufklärung, psychologische Begleitung und eine Prüfung der Alternativen.

FAQ – Häufige Fragen zur Brustgesundheit

Wie zuverlässig ist die Mammographie?

Die Mammographie erkennt Verkalkungen und bestimmte Vorstufen gut, hat aber Grenzen bei dichtem Drüsengewebe und lobulären Tumoren. Kombination mit Ultraschall und klinischer Untersuchung erhöht die Aussagekraft.

Wann ist eine Punktion notwendig?

Bei unklaren Bildgebungsergebnissen, Mikrokalk oder bei Veränderungen mit Unsicherheit kann eine Punktion zur Gewebeklärung angezeigt sein. Ziel ist immer, unnötige Eingriffe zu vermeiden.

Hilft Progesteroncreme bei Brustspannen?

Bei vielen Frauen kann lokal appliziertes bioidentisches Progesteron die Symptome lindern; die Wirksamkeit ist individuell und hängt von Rezeptoren, Lebensstil und Hormonstatus ab.

Selbstuntersuchung: wie oft?

Monatlich, idealerweise wenige Tage nach Ende der Periode, damit hormonelle Schwankungen das Ergebnis nicht verfälschen. Lernen Sie, was für Sie normal ist.

Weiterführende Angebote von QS24

Wenn Sie tiefer einsteigen möchten: QS24 bietet vielfältige Optionen — von der QS24 Academy (https://my.qs24.academy) mit zertifizierten Kursen bis zu den interaktiven QS24 Sprechstunden (https://qs24.run/sprechstunden). Entdecken Sie auch die Inhalte auf QS24.tv und in der wikiSana-Datenbank. Die Plattformen verbinden Schulmedizin und Ganzheitsmedizin und bieten Praxiswissen für Fachpersonen und Betroffene gleichermaßen.

Hinweis auf weiterführende Informationen und Homepage von Dr. Faust-Albrecht

Abschluss, Dank und Einladung

Dieses Gespräch von Alexander Glogg mit Dr. med. Hildegard Faust-Albrecht zeigt: Eine gespannte Brust ist oft kein rein kosmetisches Problem, sondern ein Schlüsselhinweis auf hormonelle Dysbalancen. Wissen, Sensibilität und ein ganzheitlicher Blick geben Ihnen Entscheidungsfreiheit — und reduzieren unnötige Angst.

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Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihr Vertrauen.

Mit herzlichen Grüßen und in Dankbarkeit,

Alexander Glogg

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