Das Mikrobiom und die Blutgruppe – Interview mit Laura Koch, ganzheitliche Ernährungsberaterin und Autorin

Das Mikrobiom und die Blutgruppe: Genetische Einflüsse auf unsere Gesundheit

Inhaltsverzeichnis

Einführung

QS24 präsentierte ein aufschlussreiches Gespräch über das Mikrobiom: Fabian Glogg sprach mit der Ernährungsberaterin und Autorin Laura Koch über die Grundlagen, genetische Einflüsse und praktische Wege, das intestinale Ökosystem zu pflegen. In diesem Beitrag finden Sie die wichtigsten Erkenntnisse des Gesprächs in komprimierter Form — sinnvoll für alle, die sich mit QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden näher beschäftigen möchten und Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen wollen.

Interview

Herr Glogg: Laura, was versteht man heute unter dem Mikrobiom — und warum ist es so wichtig?

Laura Koch erklärt, das Mikrobiom bezeichnet die Gemeinschaft der Mikroorganismen im Darm. Es wird inzwischen oft wie ein weiteres Organ verstanden: Es beeinflusst Stoffwechsel, Immunabwehr, Neurotransmitterproduktion und damit sogar Stimmung und Sättigungsgefühl. Koch nutzt die Metaphern „Humus“ und „Wald“: Ein fruchtbarer Boden, auf dem der Mensch als „Baum“ wurzelt, und ein diverser Wald, der Stabilität bietet. Monokulturen — gleichförmige, wenig vielfältige Mikrobenlandschaften — sind gefährlich, weil sie anfällig für Störungen werden.

Herr Glogg: Welche Rolle spielt die Ernährung konkret für die Vielfalt im Darm?

Laura Koch betont die Bedeutung pflanzenbasierter Vielfalt. Praktisch empfiehlt sie die Faustregel: mindestens zehn verschiedene pflanzliche Lebensmittel täglich — Nüsse, Früchte, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte. Unterschiedliche Pflanzenfasern nähren verschiedene Mikrobenfamilien und schaffen so einen „gesunden Wald“. Zusätzlich sind regelmäßige Fastenpausen wichtig: sie sorgen dafür, dass unerwünschte Keime ausgehungert werden und das System sich regenerieren kann.

Herr Glogg: Sie sprachen über genetische Einflüsse — welche Bedeutung hat die Blutgruppe?

Laura Koch erläutert, dass Schleimhäute genetisch unterschiedliche Zuckerstrukturen tragen, die als Andockstellen für Mikroben dienen. Ein entscheidender Faktor ist der Sekretorstatus: etwa 80 % der Menschen sind sogenannte Sekretoren, sie zeigen Blutgruppenantigene in Sekreten. Die restlichen 15–20 % sind Non‑Sekretoren und haben statistisch anfälligere Mikrobiome — verbunden mit einem höheren Risiko für Autoimmunerkrankungen, Asthma, Zöliakie oder Morbus Crohn. Ein einfacher Bluttest auf Lewis‑Antigene (EDTA‑Röhrchen) kann hier Klarheit schaffen.

Moderator Fabian Glogg begrüsst Laura Koch im Studio

Herr Glogg: Wenn jemand Non‑Sekretor ist — was raten Sie praktisch?

Für Non‑Sekretoren empfiehlt Koch eine gezielte Unterstützung der Darmschleimhaut: schleimbildende Lebensmittel wie Leinsamen oder Flohsamen sowie bestimmte Pilze wie Hericium (Igelstachelbart), die schleimhautaufbauend wirken und die Verdauung unterstützen. Wichtig sei außerdem, passende Lebensmittel zu wählen: Nicht jede Blutgruppe verträgt dieselben Proteine und Antinährstoffe gleich gut. Es geht nicht um Verbote, sondern um kluge Prioritäten — welche Nahrungsmittel regelmäßig und welche nur selten auf dem Speiseplan stehen sollten.

Herr Glogg: Welche Rolle spielen Probiotika, Fermente und alte Zubereitungsarten?

Laura Koch ist nicht grundsätzlich gegen Probiotika, sieht sie aber als letzten Schritt. Wichtiger sind natürliche Quellen und traditionelle Techniken: fermentierte Lebensmittel wie selbstgemachter Joghurt, Kefir, Kombucha oder Sauerteigbrot liefern lebendige Kulturen und sollten Teil der Ernährung sein. Bei einem Leaky Gut empfiehlt sie jedoch zuerst, die Schleimhaut zu reparieren, bevor gezielte Besiedelungsversuche mit Probiotika unternommen werden — erst Haus aufbauen, dann Bewohner einziehen lassen.

Herr Glogg: Multiresistenz ist eine wachsende Sorge. Was kann man vorbeugend tun?

Koch empfiehlt eine Kombination aus Ernährungsvielfalt, Fastenphasen und natürlichen „Antibiotika“ wie Gewürzen und Kräutern (z. B. Oregano, Schwarzkümmelöl). Diese reduzieren pathogene Mikroben, ohne das System einseitig zu stören. Gewürzreiche Küchen, wie sie in vielen Regionen Indiens üblich sind, tragen durch ihre ätherischen Öle zur Keimregulierung bei. Ziel sei ein resilientes, nicht multiresistentes Mikrobiom — also ein kraftvolles Mikrobiom, das für den Menschen arbeitet.

Praktische Handlungsempfehlungen — kompakt

  • Variieren Sie täglich mindestens zehn pflanzliche Lebensmittel.
  • Bauen Sie regelmäßige Fastenintervalle ein (z. B. 12–16 Stunden nächtliche Pause) zur Regeneration.
  • Lassen Sie bei Bedarf den Sekretorstatus bestimmen (Lewis‑Antigene) und passen Sie die Ernährung individuell an.
  • Setzen Sie fermentierte Lebensmittel und natürliche Kräuter/ Gewürze regelmässig ein.
  • Bei Leaky‑Gut‑Verdacht: erst Schleimhautaufbau (Leinsamen, Flohsamen, Hericium), dann Besiedelung mit Probiotika.

FAQ — Häufige Fragen

Was kann ein Sekretor‑Test aussagen?

Ein Lewis‑Antigen‑Test zeigt, ob jemand Sekretor oder Non‑Sekretor ist. Non‑Sekretoren haben oft dünnere Schleimhäute und ein störanfälligeres Mikrobiom; gezielte Ernährung und Schleimhautpflege helfen hier langfristig.

Sind Probiotika gefährlich?

Probiotika sind in vielen Fällen hilfreich, sollten aber nicht reflexartig eingesetzt werden. Bei offenem Leaky Gut muss zuerst repariert werden. Probiotika sind eher das i‑Tüpfelchen nach Aufbau und Stabilisierung.

Wie oft helfen Gewürze wirklich gegen schädliche Keime?

Gewürze wie Oregano oder Schwarzkümmel haben antimikrobielle, antioxidative Effekte und wirken regulierend, wenn sie regelmäßig Teil der Küche sind. Sie sind dabei keine Einzeltherapie, sondern Teil eines umfassenden Ansatzes.

Reicht Ernährung allein, um das Mikrobiom zu heilen?

Ernährung ist oft Medizin genug, besonders wenn sie vielfältig und pflanzenreich ist. Ergänzungen wie Pilze, Kräuter oder gezielte Präparate können unterstützend wirken — stets individuell abgestimmt.

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Deckblatt des Gesundheitskompasses und Hinweis auf die Lebensmittelliste

Abschluss

Dieses Gespräch macht eines deutlich: Die Pflege Ihres Mikrobioms ist ein kraftvolles Instrument für Gesundheit, Klarheit und Selbstbestimmung. Kleine, tägliche Entscheidungen — pflanzliche Vielfalt, gezielte Fastenphasen, Gewürze und respektvoller Umgang mit Probiotika — bauen Brücken zwischen Ursachen und Wirkungen, zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin.

Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Interesse. Wenn Sie mehr wollen: Melden Sie sich für den QS24‑Newsletter an, nutzen Sie die QS24.APP und besuchen Sie unsere Sprechstunden. Gemeinsam stärken wir Ihre Gesundheit — informiert, inspiriert und nachhaltig.

In Dankbarkeit,

Fabian Glogg

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