Tabu-Thema: Mangelndes Stehvermögen. Das Interview mit Dr. Michael Blessing, Urologe für Männergesundheit

In diesem Gespräch, präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen, spricht Moderator Alexander Glogg mit Dr. med. Michael Blessing über ein Thema, das viele Männer betrifft, aber selten offen angesprochen wird: mangelndes Stehvermögen beim sexuellen Verkehr. Dieses Interview wurde im Rahmen der Sendereihe Naturmedizin geführt und bietet praktische Lösungen, medizinische Hintergründe und eine Brücke zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin. Lesen Sie, was Dr. Blessing empfiehlt, wie Beckenbodentraining, Hormonchecks und Lebensstilveränderungen helfen können — und wie Sie Unterstützung über QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden finden.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt / Übersicht

  • Warum das Thema so häufig tabu bleibt
  • Beckenboden: Anatomie, Funktion und Training
  • Zusammenhang Potenzstörung und Hormone (Testosteron)
  • Praktische Therapievorschläge und Trainingskonzepte
  • Wann zum Urologen und welche Untersuchungen wichtig sind
  • FAQs

Das Interview

Moderator Alexander Glogg eröffnet die Sendung

Alexander Glogg: Herr Dr. Blessing, warum ist mangelndes Stehvermögen für viele Männer noch immer ein Tabuthema?

Dr. Michael Blessing: Viele Männer schweigen, weil Scham und Angst das Gespräch blockieren. Dabei ist Libidoverlust oft das erste klinische Zeichen eines Hormonmangels — häufig des Testosterons. Wenn Sie sich fragen, ob das normal ist: Nein, Sie müssen das nicht einfach hinnehmen. Offenheit beim Arzt ist der erste Schritt zur Lösung.

Dr. Blessing erklärt die Rolle von Testosteron

Alexander Glogg: Wie hängen Libidoverlust und mangelndes Stehvermögen zusammen?

Dr. Michael Blessing: Libidoverlust kann ein frühes Zeichen für niedrige Testosteronwerte sein. Potenzstörungen (mangelndes Stehvermögen) sind oft mechanisch und funktionell begründet — maßgeblich durch die Muskulatur im Beckenboden, die den Blutdruck in den Schwellkörpern halten muss. Deshalb empfiehlt Dr. Blessing immer zwei Betrachtungswinkel: die muskulo‑physiologische Komponente und die hormonelle Ebene.

Alexander Glogg: Was genau macht der Beckenboden — und können Männer ihn trainieren?

Dr. Michael Blessing: Der Beckenboden ist kein Einzelmuskel, sondern ein komplexes System mit drei Schichten und mehreren Teilmuskeln. Bei einer vollen Erektion entsteht im Schwellkörper ein Druck von rund 250–300 mmHg. Damit dieser Druck gehalten werden kann, braucht es eine Ausdauer- und Dichtigkeit des Beckenbodens. Ja: Dieser Muskel lässt sich gezielt trainieren — ähnlich wie Ausdauermuskulatur eines Radfahrers, nicht wie die Kraftpakete von Bodybuildern.

Alexander Glogg: Wie sieht ein sinnvolles Beckenbodenprogramm praktisch aus?

Dr. Michael Blessing: In der Praxis plant er meist etwa zehn Einzeltrainings à 30 Minuten. Vorab kann eine Durchblutungsförderung etwa durch Impulsmagnettherapie sinnvoll sein. Entscheidend ist ein personalisiertes Training mit Anleitung — oft mittels Ultraschall als Biofeedback. Manche Männer sind nach vier Sitzungen deutlich besser, bei anderen dauert es sechs bis zehn Termine. Das Wichtigste: Regelmäßigkeit.

Beckenboden-Training: Ausdauer vs. Kraft

Alexander Glogg: Spielt Testosteron eine Rolle beim Stehvermögen?

Dr. Michael Blessing: Ja, Testosteron beeinflusst die Libido und kann indirekt die Potenz beeinflussen. Ein normaler Laborwert ist nicht immer ausreichend: Testosteron ist genetisch kodiert und individuell wirksam — für manche Männer reicht ein Wert im unteren Normbereich nicht aus. Darum empfiehlt Dr. Blessing bei entsprechenden Beschwerden einen kompletten Hormonstatus und die Bewertung der Steuerung (Hypophyse ↔ Hoden).

Bluttests: kompletter Hormonstatus beim Mann

Alexander Glogg: Können Medikamente wie Cholesterinsenker das Problem beeinflussen?

Dr. Michael Blessing: Das ist möglich. Cholesterin ist der Rohstoff für die Hormonproduktion. Statine senken LDL‑Cholesterin und können langfristig die Ausgangslage für Testosteron und Stresshormone beeinflussen. Das bedeutet nicht, dass Medikamente grundsätzlich abzusetzen sind — aber es braucht ein ganzheitliches Abwägen: Schulmedizin und Ursachenforschung. Ernährung, Lebensstil und gezielte Therapie gehören zusammen.

Diskussion über Cholesterin und Hormonproduktion

Alexander Glogg: Wie gehen Sie mit vorzeitigem Samenerguss um? Hat das mit dem Beckenboden zu tun?

Dr. Michael Blessing: Vorzeitiger Samenerguss (Ejakulatio praecox) ist in vielen Fällen ein eigenständiges Problem — nicht unbedingt kausal verbunden mit mangelndem Stehvermögen. Bewährte Methoden sind Paar‑Therapieansätze und das seit den 1950er Jahren bekannte Start‑Stop‑Training, das in Studien Wirkung zeigt. Auch hier gilt: Übung und Regelmäßigkeit sind entscheidend.

Start-Stop-Technik als Trainingsmethode

Alexander Glogg: Wann sollten Sie als Betroffener einen Urologen aufsuchen?

Dr. Michael Blessing: Wenn Libido, Erektionsfähigkeit abnehmen oder psychische Belastungen zunehmen, ist es Zeit für einen Facharztbesuch. Achten Sie darauf, dass der Urologe Erfahrung mit Beckenbodentherapie hat oder mit spezialisierten Physiotherapeuten zusammenarbeitet. Ein kompletter Hormonstatus und gezielte körperliche Diagnostik gehören zur Abklärung.

Hinweis: Facharzt und spezialisierte Physiotherapie suchen

Praxis‑Tipps für den Alltag

  • Beginnen Sie mit Bauchatmung (Zwerchfellatmung): diese Bewegung trainiert den Beckenboden bei jedem Atemzug.
  • Regelmässiges, geleitetes Beckenbodentraining (10 Sitzungen als Richtwert) — mit Biofeedback, wenn möglich.
  • Überprüfen Sie Medikamente und Ernährungsfaktoren, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen können (z. B. Cholesterinmanagement).
  • Sprechen Sie offen mit Partnerin/Partner: Trainingsprogramme wie Start‑Stop funktionieren als Paar oft besser.

FAQ — Häufig gestellte Fragen

Wie schnell zeigen Beckenbodenübungen Wirkung?

Das ist individuell: Manche Männer berichten nach vier Sitzungen spürbare Verbesserungen, andere brauchen sechs bis zehn Termine. Regelmässiges Training ist entscheidend.

Reicht ein einmaliger Bluttest auf Testosteron?

Ein einzelner Wert kann irreführend sein. Es empfiehlt sich ein kompletter Hormonstatus und weitere Abklärungen zur Steuerung durch Hypophyse und Hoden.

Kann Atmen wirklich helfen?

Ja. Eine tiefe Bauchatmung bewegt Zwerchfell und Beckenboden (3–5 cm pro Atemzug) und stärkt damit das System im Alltag — eine einfache, kostenlose Methode.

Wo finde ich qualifizierte Beckenboden-Therapeuten?

Fragen Sie Ihren Urologen nach Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung Beckenboden. Es gibt strukturierte Konzepte (z. B. Kantenji, Bebo, Tanzberger) und Online‑Portale, die helfen können.

Weiterführende Angebote und das Engagement von QS24

Wenn Sie tiefer einsteigen möchten: QS24 bietet zahlreiche Formate, die Schulmedizin und Ganzheitsmedizin verbinden — über QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden. Nutzen Sie die QS24.Sprechstunden (https://qs24.run/sprechstunden) für interaktive Expertengespräche. Lernen Sie mit der QS24 Academy (https://my.qs24.academy) in zertifizierten Kursen und besuchen Sie die Online‑Ausgabe des Gesundheitskompasses unter https://qs24.run/online. Melden Sie sich außerdem für den Newsletter an: https://www.qs24.tv/newsletter/

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Abschliessende Worte

Dieses Thema betrifft viele — und es lässt sich oft lösen. Gehen Sie den Weg der Ursachenforschung: Körperliche Untersuchung, Beckenbodentraining und ein vollständiger Hormonstatus sind die Brücke zwischen Symptom und nachhaltiger Lösung. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden bieten Ihnen Informations‑ und Vernetzungsmöglichkeiten.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Melden Sie sich für die QS24.Sprechstunden an, abonnieren Sie den Newsletter und entdecken Sie die QS24 Academy für vertiefende Kurse. Gemeinsam bauen wir Brücken zu Ihrer Gesundheit.

In Dankbarkeit und mit besten Grüssen,

Alexander Glogg

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