Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Inhaltliche Gliederung
- Praktische Schutzmaßnahmen
- FAQ – Häufige Fragen
- Weiterführende Angebote und Hinweis
- Abschließende Gedanken
Einführung in das Thema
In diesem Gespräch mit QS24 erklärt Dr. Jonas Tögel, renommierter Propagandaforscher und Amerikanist, was kognitive Kriegsführung bedeutet, wie moderne Manipulation funktioniert und wie wir uns als Gesellschaft dagegen wappnen können. Das Interview wurde präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen. Leserinnen und Leser erhalten einen klaren, sachlichen Einblick in Techniken wie Nudging, Mikrotargeting und in die Rolle digitaler «Schattentexte». Dieses Thema betrifft uns alle, weil es Denken, Gefühle und Verhalten subtil formt. QS24, wikiSana, QS24.tv, Sprechstunden sind wichtige Ressourcen zum Thema, die am Ende des Beitrags weiterführend verlinkt werden.
Was versteht man unter „kognitive Kriegsführung“ und wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Dr. Jonas Tögel erläutert, dass kognitive Kriegsführung die modernste Form der Beeinflussung ist. Anders als klassische Propaganda zielt sie gezielt auf das Unbewusste der Menschen: Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster werden so verändert, dass die Zielgruppe ohne offensichtliche Zwangsmaßnahmen in eine gewünschte Richtung reagiert. Die NATO benennt das Programm seit etwa 2020/2021 offiziell und betrachtet es als mögliche Gamechanger-Strategie neben Panzern, Flugzeugen und Cyber-Kapazitäten.
Warum investiert ein Militärbündnis wie die NATO in psychologische Kriegsführung?
Dr. Jonas Tögel macht klar: Machtprojektion hat zwei Seiten. Hardpower bleibt wichtig, doch Softpower – also die Deutungshoheit über Narrative, Vertrauen und Zustimmung der Bevölkerung – werden immer bedeutender. Die NATO spricht offen davon, dass ein dauerhafter Erfolg auf dem Schlachtfeld allein nicht ausreicht; der «finale» Sieg erfordere kognitive Strategien, um Köpfe und Herzen dauerhaft zu gewinnen.
Sie sprechen vom Menschen als neuem Kriegsschauplatz. Was bedeutet das konkret?
Dr. Jonas Tögel beschreibt, dass künftig der Mensch selbst – seine Informationsverarbeitung und seine psychische Innenwelt – als «kognitive Domain» oder «Human Domain» betrachtet wird. Das bedeutet: Jeder Mensch könnte jederzeit Ziel hochmoderner psychologischer Operationen sein. Das Programm ist radikal, weil es nicht nur Informationen verändert, sondern gezielt Prozesse im Unbewussten adressiert.
Welche Techniken werden hierbei konkret eingesetzt?
Es gibt eine ganze Reihe von Methoden: narrative Steuerung, abwertende Begriffe, Enkulturation, Inokulation, Grollpropaganda, Mikrotargeting und algorithmisch gesteuerte Manipulation. Ein Kernproblem: Die digitale Sammlung von Nutzerdaten erzeugt sogenannte Schattentexte oder digitale Zwillinge, die Vorhersagen über Verhalten ermöglichen und es erlauben, Kommunikation ganz gezielt auszuspielen.
Können Sie ein anschauliches Alltagsbeispiel nennen?
Dr. Tögel erzählt die bekannte Target-Story: Eine Handelsfirma konnte anhand von Einkaufsdaten verändern, welche Werbung sie einer jungen Kundin schickte – so früh, dass zunächst der Vater alarmiert war. Später stellte sich heraus: Die Algorithmen hatten Muster erkannt, die auf Schwangerschaft hindeuteten (veränderte Kaufpräferenzen für geruchsarme Produkte, Mineralstoffpräferenzen etc.). Das Beispiel zeigt, wie unbewusste Signale digital erfasst und für gezielte Ansprache genutzt werden.
Und wie wirkt sich das auf demokratische Öffentlichkeit und Wahrheitsbegriffe aus?
Dr. Jonas Tögel weist auf eine gefährliche Entwicklung hin: Wenn Regierungen, Plattformen oder Organisationen beginnen, «das Richtige» vorab zu definieren und die Informationsumgebung entsprechend zu ranken oder zu filtern, dann entsteht eine «Geschichte vom guten Hirten» – die Annahme, eine Elite wisse, was für die Mehrheit gut sei. Das schwächt demokratische Diskurse, weil Sachfragen nicht mehr offen diskutiert, sondern psychologisch «durchgesteuert» werden.
Was ist der Unterschied zwischen kognitiver Kriegsführung und Nudging?
Dr. Tögel erklärt: Beide arbeiten mit Softpower, doch die Kontexte unterscheiden sich. Kognitive Kriegsführung ist militärisch-strategisch eingesetzt; Nudging ist eine in Verwaltung und Wirtschaft verbreitete Technik, Entscheidungen durch Gestaltung von Wahlarchitekturen zu lenken (z. B. Opt-out-Regelungen). Nudging wurde 2008 populär durch Thaler und Sunstein und wird heute flächendeckend eingesetzt—oft ohne ausreichende öffentliche Transparenz.
Gibt es Wege, diese Manipulationen zu neutralisieren?
Dr. Jonas Tögel betont zwei zentrale Gegenmittel, die aus den Dokumenten selbst ableitbar sind: Wissen und Selbstreflexion. Erstens verringert Bewusstsein über die Existenz und die Methoden der kognitiven Kriegsführung deren Wirksamkeit. Zweitens ist der Glaube an die eigene Unmanipulierbarkeit ein Verstärker der Verwundbarkeit – wer denkt, er sei immun, ist leichter ansprechbar. Praktisch heißt das: Bildung über Techniken, Medienkompetenz, kritisches Hinterfragen von Narrativen und kollektive Austauschräume stärken.
Praktische Schutzmaßnahmen
- Informieren Sie sich – lesen Sie sachlich, prüfen Sie Quellen.
- Schärfen Sie Ihre Medienkompetenz – erkennen Sie Emotionstechnik und Confirmationsbias (Bestätigungsfehler).
- Reduzieren Sie digitale Spuren, wo möglich; prüfen Sie Opt-out-Möglichkeiten.
- Pflegen Sie reale Beziehungen: Gesellschaftliche Resilienz entsteht jenseits von polarisierten Sachfragen.
- Fordern Sie Transparenz von Institutionen ein – Transparenz schwächt verdeckte Nudging-Mechanismen.
Ist Aufklärung allein genug, wenn die Mehrheit nicht sensibilisiert werden will?
Dr. Tögel antwortet nüchtern: Aufklärung ist Voraussetzung, aber nicht alleine ausreichend. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Fähigkeit, Emotionalität von Sachfragen zu trennen, sind entscheidend. Es braucht öffentliche Diskurse, in denen offen gestritten wird—das ist das Gegenmodell zur heimlichen Steuerung durch Algorithmen oder geheime Kommunikationsstrategien.
FAQ – Häufige Fragen
Was ist kognitive Kriegsführung kurz und knapp?
Kognitive Kriegsführung bezeichnet strategische Maßnahmen, die Denken, Wahrnehmung und Verhalten von Zielgruppen so beeinflussen, dass diese ohne offene Gewalt im Sinne eines politischen oder militärischen Ziels handeln.
Wie erkenne ich Manipulation online?
Achten Sie auf emotionale Überladungen, wiederkehrende Narrative, plötzliche Häufungen ähnlicher Inhalte und die evidenzbasierte Verifizierung von Quellen. Wenn eine Information stark emotional aufgeladen und kaum belegbar ist, ist Vorsicht geboten.
Was ist ein Schattentext?
Schattentexte sind algorithmisch erzeugte Profile, die aus Ihren digitalen Spuren (Suchanfragen, Käufe, Likes) entstehen. Sie bilden einen «digitalen Zwilling», mit dem Verhalten vorhergesagt und gezielt beeinflusst werden kann.
Wie kann QS24, wikiSana und qs24.tv helfen?
Die Plattformen bieten fundierte, ganzheitliche Inhalte, freie Diskurse und ein Expertennetzwerk. Nutzen Sie die Ressourcen für Medienkompetenz, Hintergrundwissen und Austausch. Weitere Angebote wie die QS24 Academy und die Sprechstunden unterstützen Sie praxisnah.
Weiterführende Angebote und Hinweis
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Abschließende Gedanken
Dieses Interview macht deutlich: Kognitive Kriegsführung ist real und betrifft uns alle. Die wirksamste Verteidigung ist Bildung, Selbstreflexion und ein gesellschaftlicher Zusammenhalt, der Diskussion statt Manipulation fördert. Seien Sie achtsam mit Ihren digitalen Spuren, fragen Sie nach Transparenz und stärken Sie den offenen Diskurs.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse. Melden Sie sich für die QS24 Sprechstunden an, abonnieren Sie den Gesundheitskompass und nutzen Sie die QS24 Academy für fundierte Weiterbildung. Gemeinsam schaffen wir eine informierte, widerstandsfähige Gesellschaft.
In Dankbarkeit und Verbundenheit,
QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen














