Asthma, Ursachen und ganzheitliche Wege

Asthma | Ganzheitsmedizinische Leitlinie

Dieses ausführliche Gespräch entstand im Rahmen des Kolloquium Medicine und wurde präsentiert von QS24 – Schweizer Gesundheitsfernsehen. In klarer, herzlicher und visionärer Sprache erklärt Dr. med. Kurt Müller zentrale Erkenntnisse zu Asthma: von der immunologischen Grundlagenlehre über epidemiologische Veränderungen bis hin zu praktisch umsetzbaren ganzheitlichen Empfehlungen. Sie finden hier komprimierte Fachauskünfte, praktische Selbsthilfetipps und weiterführende Angebote von QS24, wikiSana, QS24.tv und Informationen zu unseren interaktiven Sprechstunden.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung — Was erwartet Sie in diesem Interview

Dr. Kurt Müller erläutert Asthma nicht nur als einzelne Erkrankung, sondern als Ausdruck eines komplexen immunologischen (Un)Gleichgewichts. Er verbindet schulmedizinische Grundlagen mit umweltmedizinischen, psychosomatischen und ganzheitsmedizinischen Perspektiven. Seine Botschaft ist eindeutig: Verstehen Sie Asthma als Balance-Thema — zwischen Abwehr und Regulation, Umwelt und Konstitution, Stress und Energie. Dieses Interview richtet sich an Betroffene, Angehörige und Fachkollegen, die nach ergänzenden, evidenzbasierten und praktisch anwendbaren Wegen suchen.

Dr. Kurt Müller erklärt die Rolle von IgE und Mastzellen

Worin besteht aus schulmedizinischer Sicht das Asthma-Grundprinzip?

Dr. Kurt Müller erklärt, dass Asthma primär als allergisch‑entzündliche Erkrankung verstanden wird, bei der exogene Noxen über einen Immunmechanismus eine Reaktion auslösen. Zentral sind dabei Histaminen, Mastzellen, T‑Helferzellen vom Typ 2 (TH2) und das Immunglobulin E (IgE). Bei Kontakt mit Allergenen — etwa Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaaren oder Nahrungsmittelbestandteilen — binden IgE‑Antikörper an Mastzellen. Diese setzen gespeicherte Mediatoren wie Histamin frei; sekundär folgen Substanzen wie Leukotriene. Klinisch zeigt sich das typischerweise durch erschwertes Ausatmen: Einatmen gelingt, Ausatmen wird zur Anstrengung.

Welche Notfall- und Standardtherapien nutzt die Schulmedizin?

Er nennt die bewährten medikamentösen Konzepte: rasch wirkende bronchodilatatorische Wirkstoffe (z. B. Salbutamol), inhalative oder systemische Kortikosteroide zur Entzündungshemmung sowie Antihistaminika. Zudem verweist er auf die zweite Mediatorwelle (Leukotriene), die verzögert wirkt und in der Therapie berücksichtigt werden muss. Diese Maßnahmen sind symptomatisch wirksam und lebensrettend in akuten Situationen — sie greifen jedoch die zugrundeliegende Dysregulation nicht grundsätzlich an.

Medikamente: Salbutamol und Kortison als Standardtherapie

Warum beobachtet Dr. Müller seit den 1970er‑Jahren einen deutlichen Anstieg allergischer Erkrankungen?

Er schildert seine Beobachtungen aus epidemiologischen Auswertungen: Früher gingen Studien von etwa 7 % Betroffenen aus; seine Praxisanalysen zeigten früh deutlich höhere Prävalenzen (30–34 %), spätere Studien legten Werte von 40–46 % nahe. Die Zunahme betrifft nicht nur Asthma, sondern auch Neurodermitis, Heuschnupfen und IgE‑vermittelte Nahrungsmittelallergien. Für ihn sind zwei grundlegende Einflüsse maßgeblich: eine veränderte Umwelt mit chemischen und feinstofflichen Belastungen sowie ein Mangel an natürlicher Immunprägung (Hygiene‑Hypothese). Beides verschiebt das Gleichgewicht des Immunsystems zugunsten einer TH2‑dominierten Regulation.

Wie erklären Sie immunologisch das Wechselspiel zwischen TH1 und TH2?

Dr. Müller betont das dynamische Gegenspiel: TH1‑Zellen (Interferon‑γ, IL‑2) und TH2‑Zellen (IL‑4, IL‑10) regulieren sich gegenseitig. Bei ausgeprägter TH2‑Dominanz sind Abwehrantworten gegen Viren und Bakterien oft reduziert — was er in Tests mit Grippeantigenen bereits beobachtete. Interessanterweise verschwindet bei manchen Asthmatikern das Asthma vorübergehend während einer akuten Infektion, weil ein Shift zur TH1‑Dominanz erfolgt; nach Abklingen der Infektion kehrt oft das Asthma zurück.

TH1 vs. TH2: Das immunologische Gegenspiel

Welche Rolle spielen Umweltfaktoren und Schadstoffe?

Für Dr. Müller sind chemische Schadstoffe wesentliche Treiber: Industriechemikalien, Dioxine, Furane, Feinstaub und lipophile Schadstoffe beeinflussen vor allem Membransysteme der Zellen und Organelle (z. B. Mitochondrien) und stören so Regulationsmechanismen. Er beschreibt Studien (u. a. Untersuchungen in der Nähe von Müllverbrennungsanlagen), die einen Transfer von Schadstoffen in den Menschen belegten und immunologische Verschiebungen erklären.

Umweltmedizin: Schadstoffe und ihre Wirkung auf Membranen

Gibt es Hinweise auf den Einfluss von Lebensstil, Hygiene und frühkindlicher Immunprägung?

Ja — Dr. Müller und Kollegen verweisen auf Befunde wie jene aus der Nach‑Wiedervereinigungszeit: Kinder aus industriell verschmutzten Gebieten zeigten in einigen Studien weniger allergische Erkrankungen als Kinder aus überhygienischen, „sauberen“ Umfeldern. Die Schlussfolgerung lautet: eine ausreichende frühe Immunprägung (Kontakt mit Mikroben, Tiere, natürlichem Umfeld) trainiert die TH1‑Achse und schützt vor TH2‑Übergewicht. Gleichzeitig betont er aber, dass saubere Luft und weniger Schadstoffe keinesfalls verzichtbar sind — beide Einflussfaktoren wirken zusammen.

Studie: Vergleich sauberer vs. belasteter Regionen bei Kindern

Welche psychosozialen Faktoren sind wichtig — und warum spricht hier die Ganzheitsmedizin von „Energiefluss“?

Psychische Belastung, Angst und Stress spielen eine große Rolle: Die Lunge als innere Grenzfläche spiegelt oft innere Zustände. Dr. Müller erläutert, dass Stresshormone (Katecholamine) das Immungleichgewicht in Richtung TH2 verschieben können. Ganzheitsmedizinische Konzepte ergänzen dies mit Bildern wie dem Energiefluss (Qi) oder der Organuhr: nächtliche Cortisol‑Absenkungen und Sorgen können die typische Lungenzeit (3–5 Uhr) stören. Praktisch bedeutet das: Psychische Resilienz, Stressreduktion und ein stabilisierender Alltag sind Therapieelemente.

Psychosomatische Perspektive und Organuhr

Welche ergänzenden, ganzheitsmedizinischen Ansätze empfehlen die Experten konkret?

Die Diskussion brachte mehrere konkrete Empfehlungen hervor, die Sie ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren können:

  • Bitterstoffe: Unterstützen den Verdauungs‑ und Energiefluss (Abendessens‑Regeln beachten).
  • Omega‑3‑Fettsäuren: Antientzündliche Wirkung, regelmäßig ergänzen.
  • Ernährungstipps: Rohkost nach 16:00 vermeiden; Eiweiß eher morgens oder mittags einplanen, um nächtliche Gärprozesse zu reduzieren.
  • Mitochondriale Unterstützung: Therapien wie IHAT (Intermittierende Hypo‑Hyperoxid‑Therapie) können die zelluläre Energieproduktion steigern und zeigen in Praxisreihen bei Asthmatikern Verbesserungen.
  • Reduktion von Feinstaub‑ und Schadstoffexpositionen: Wohnortwahl, Raumluftfilter, Verkehrsschutz.
  • Psycho‑ und Soziales: Resilienztraining, Stressbewältigung und förderliche soziale Strukturen.
Pragmatische Empfehlungen: Bitterstoffe und Omega‑3

Welche Rolle spielen Membranen und Mitochondrien in diesem Krankheitsbild?

Dr. Müller beschreibt, dass Membranen aller Zellen (inkl. Mitochondrien) empfindlich gegenüber lipophilen Schadstoffen sind. Beschädigte Membranen beeinträchtigen die zellulären Regulationsprozesse, reduzieren die mitochondriale Leistungsfähigkeit und führen letztlich zu einer geschwächten immunologischen Antwort. Prof. Dr. Stefan Hockertz ergänzt die Diskussion mit einem Hinweis auf membranaffine Substanzen — er nennt das Spike‑Protein als ein aktuell diskutiertes Beispiel für membranwirksame Komponenten und regt an, die Membransituation im Gesamtbild zu sehen.

Membranen, Mitochondrien und zelluläre Regulation

Welche Grenzen und Chancen sieht Dr. Müller in der heutigen medizinischen Praxis?

Er betont die Bedeutung standardisierter Leitlinien und Notfallversorgung, kritisiert jedoch die einseitige Fokussierung auf Ursache‑Wirkung‑Denken ohne systemische Balance. Dr. Müller fordert eine stärkere immunologische Ausbildung in der Ärzteschaft und mehr Prävention auf Bevölkerungsebene. Er warnt: Wenn große Teile der Bevölkerung in unausgewogene Immun‑Trendlagen geraten, wird es schwierig, das System rein durch einzelne Medikamente allein langfristig in Balance zu bringen.

Diskussion über Leitlinien, Politik und medizinische Verantwortung

Praktische Kurz‑Checkliste für Betroffene

  1. Überprüfen Sie Ihre Medikation mit Ihrem Arzt: Notfallplan, Inhalationsstra­tegie, Entzündungsmanagement.
  2. Ernährungsanpassungen: Omega‑3, Bitterstoffe, Eiweißtagszeit beachten.
  3. Luftqualität optimieren: Innenraumfilter, Schadstoffquellen identifizieren, wenn möglich Aufenthaltsorte mit besserer Luft wählen.
  4. Stress reduzieren: Atemübungen, Resilienztraining, ggf. Psychotherapie ergänzend.
  5. Stärken Sie die zelluläre Energie: Bewegung, Mitochondrien unterstützende Maßnahmen und, nach ärztlicher Abklärung, Therapien wie IHAT.
  6. Interdisziplinäre Betreuung: Zusammenspiel Pneumologie, Umweltmedizin, Ernährungsmedizin und psychologische Unterstützung.
Erfolgserlebnis nach IHAT‑Therapie bei Asthmatikern

FAQ — Häufige Fragen und kurze Antworten

  • Kann Asthma komplett geheilt werden?Dr. Müller beschreibt Asthma als Ergebnis einer anhaltenden Dysregulation. Ziel ist die Remission durch Balancewiederherstellung; vollständige Heilung ist individuell unterschiedlich. Prävention, Umgebungsanpassung und ganzheitliche Therapie erhöhen die Chancen deutlich.
  • Hilft es, den Wohnort wegen Feinstaub zu wechseln?Ja — Studien zeigen, dass verringerte Feinstaubexposition positive Effekte hat. Schon kleine Reduktionen der Belastung wirken sich günstig aus.
  • Sind Impfungen relevant für das Asthma‑Risiko?Im Gespräch wurde diskutiert, dass Impfungen das Immunsystem beeinflussen. Dr. Müller berichtet von Beobachtungen, die eine Veränderung im Immunprofil nach bestimmten Impfungen nahelegen. Solche Aussagen benötigen individuelle ärztliche Abklärung; Pauschalurteile sind nicht zielführend.
  • Was kann ich sofort umsetzen?Beginnen Sie mit Ernährung (Omega‑3, Bitterstoffe), Raumluftoptimierung, Stressreduktion und sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über mitochondriale Unterstützung und interdisziplinäre Maßnahmen.
Studie: Feinstaub und Herz-Kreislauf‑Befunde entlang des Mittleren Rings

Weiterführende Angebote von QS24, wikiSana und den Sprechstunden

Wenn Sie die Inhalte vertiefen möchten: QS24 bietet eine Reihe von Weiterbildungs‑ und Unterstützungsangeboten. Nutzen Sie die QS24 Academy (https://my.qs24.academy) für zertifizierte Kurse mit Expertinnen und Experten. Entdecken Sie das Online‑Angebot des Gesundheitskompasses unter https://qs24.run/online. Installieren Sie unsere QS24 APP: https://www.qs24.tv/qs24-app/.

Bitte beachten Sie die QS24 Sprechstunden — ein interaktives Experten‑Event mit Live‑Fragerunden und Networking: https://qs24.run/sprechstunden. Die Teilnahme kann Ihnen helfen, individuelle Fragen zu Ihrem Asthma‑Management mit Expertinnen und Experten zu klären.

QS24: Ihr Schweizer Gesundheitsfernsehen und weitere Ressourcen

Wichtige Fakten zur Reichweite und unseren Publikationen

Die erste Ausgabe des QS24 Gesundheitskompasses erreichte bereits eine verteilte Auflage von 140’000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe unseres QS24 Gesundheitskompasses erscheint im November 2025 und markiert einen neuen Meilenstein: Mit einer beeindruckenden Auflage von über 600.000 Exemplaren — davon rund 580.000 Stück im D‑A‑CH‑Raum — erreichen wir eine breite Leserschaft, die nach fundierten Einblicken in Gesundheit, Prävention und Ganzheitsmedizin sucht.

Zusätzlich die zentralen Fakten zur QS24 Mediengruppe AG:

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  • wikiSana: die größte Streaming‑Datenbank für ganzheitsmedizinische Inhalte, ergänzt durch KI‑Sana.

Abschließende Worte — dankbar, motivierend, ausblickend

Dr. Kurt Müller und die Gesprächspartner bleiben bei der Botschaft: Verstehen Sie Asthma als ein Balance‑Problem und handeln Sie systemisch — auf persönlicher Ebene (Ernährung, Stress, Exposition) und gesellschaftlich (Prävention, Luftreinhaltung, Bildung). Wenn Sie jetzt einen ersten Schritt tun möchten: Prüfen Sie Ernährung und Luftqualität, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über mitochondriale Unterstützung und lassen Sie sich interdisziplinär beraten.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Melden Sie sich zum Newsletter an (https://www.qs24.tv/newsletter/) und bleiben Sie informiert über neue Sendungen, die QS24 Academy (https://my.qs24.academy), die QS24 APP (https://www.qs24.tv/qs24-app/) sowie die QS24 Sprechstunden (https://qs24.run/sprechstunden). Gemeinsam bauen wir Brücken zwischen Schulmedizin und Ganzheitsmedizin, Ursachen und Wirkungen.

Mit herzlicher Dankbarkeit,
Alexander Glogg und das Team von QS24

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